DGB 08 - Am Abgrund
Ultramarines bei Calth sammeln«, erwiderte Zadkiel. »Und zwar
alle. Lediglich ein paar Ehrengarden werden fehlen.«
»Dann werden wir sie mit einem
einzigen Schlag auslöschen«, erklärte der Sergeant-Kommandant voller
Überzeugung.
»So wie es geschrieben steht,
mein Bruder«, sagte Zadkiel, wandte sich von den Kritzeleien ab und lächelte
freudlos. Er hatte die Nachricht der Astropathin entschlüsselt und wischte das
ge-trocknete Blut von seinem Handschuh ab.
»Alles ist bereit«, sagte er zu
sich selbst und stellte sich vor, wie ruhmreich ihr Triumph sein würde, und
welches Lob er, Zadkiel, dafür erhalten würde. »Dein Wort geschehe.«
Cestus verbrachte seine Zeit
mit Kampftraining und Meditation, damit er mit etwas beschäftigt war, während
die Streitbar den Warp durchquerte, aber auch, weil er sich von dem
brutalen Duell mit Brynngar erholen wollte.
Während dieses Kampfs war der
Space Wolf von irgendetwas besessen gewesen, das hatte Cestus bei jedem Schlag
gespürt und es auch aus jedem seiner Kriegsschreie herausgehört. Es war keine
Veränderung in der Art, wie die Warpwesen die Crew der Feuerklinge übernommen hatten. Nein, es war nicht derart flüchtig, sondern mehr etwas
Persönliches gewesen, so als ob einem Teil des Gencodes, der die zygotische
Struktur von Leman Russ' Legion ausmachte, freier Lauf gelassen worden wäre.
Urtümliche Barbarei war Cestus'
Ansicht nach der passende Begriff, eine animalische Neigung, die nur dann die
Oberhand bekam, wenn die Space Wolves einem Feind gegenüberstanden.
War der Warp die Ursache für
dieses Verhalten gewesen? Cestus konnte dessen Präsenz unablässig spüren, und
es war klar, dass es der Crew nicht anders erging, auch wenn diese Leute
stärker darunter zu leiden schienen. Die Patrouillen an Bord waren in den
letzten Wochen verdoppelt worden, außerdem mussten die dazu abgestellten
Wachleute häufiger ausgetauscht werden, denn obwohl die Streitbar durch
die Integritätsfelder geschützt war, wirkte sich der Warp dennoch auf das Leben
an Bord aus.
Nach dem Angriff auf die
Lanzendecks war es zu insgesamt siebzehn Todesfällen gekommen, die in direktem
Zusammenhang mit dem Warp standen. Die Decks waren nach dem Schrecken, der dort
getobt hatte, verschlossen und versiegelt worden. Beim Gefecht mit dem Schiff
der Word Bearers waren diese Waffen-systeme ohnehin ausgefallen, und niemand
auf der Streitbar verspürte das Verlangen, diese Decks noch einmal
betreten zu wollen. Da der Warp Psychosen hervorrief, waren Selbstmorde und
offensichtliche tödliche Unfälle nichts Ungewöhnliches, wobei einer dieser
Unfälle als Mord eingestuft wurde und der mut-maßliche Täter noch auf freiem
Fuß war.
Von der Tosender Abgrund war nur wenig zu sehen gewesen. Sie durchpflügte weiter das Empyrean und
begnügte sich damit, von der Streitbar weiterhin verfolgt zu werden.
Cestus gefiel diese Ruhe nicht, weil er genau wusste, dass unweigerlich Ärger
folgen würde.
Ein Stich ging dem Hauptmann
der Ultramarines durch die Schläfe, und er verzog vor Schmerz das Gesicht.
»Sie wirken so nachdenklich,
Milord«, sagte Saphrax, der ihm in Kampfhaltung gegenüberstand. Mit größter Präzision
ließ er den Duellstab in seinen Händen kreisen, während er um seinen Hauptmann
herumging.
Die beiden Astartes standen
sich in einer der Sporthallen des Schiffs gegenüber. Beide trugen
Trainingshosen und locker sitzende Westen, während sie ihr tägliches
Kampfritual durch-exerzierten. Die Routine schrieb vor, dass bei dieser Sitzung
der Duellstab als Waffe zum Einsatz kam.
Cestus' Körper war von mehr als
einem Dutzend präziser Treffer, die sein Bannerträger hatte landen können, mit
Prellungen übersät, und er fühlte sich wie betäubt. Saphrax lag ganz richtig
mit seiner Beobachtung: Er war mit seinen Gedanken nicht bei der Sache, sondern
ging im Geist wieder und wieder das Duell mit Brynngar durch.
»Vielleicht sollten wir zu den
Rudius wechseln«, schlug Saphrax vor und deutete auf die beiden kurzen
Holzschwerter, die der Waffenservitor unter anderem für sie bereithielt.
Aber Cestus schüttelte den Kopf
und gab stattdessen das Gefechtszeichen, dass er genug hatte.
»Das muss für heute reichen«,
sagte er und ließ den Stab sinken.
Er griff nach dem Handtuch, das
ein Legionsdiener ihm hinhielt, und wischte sich über Arme und Nacken.
»Das gefällt mir gar nicht,
Saphrax«, fuhr er schließlich fort und überließ seine Duellwaffe dem Servitor,
der sich ihm
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