Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 08 - Am Abgrund

DGB 08 - Am Abgrund

Titel: DGB 08 - Am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
Vom Netzwerk:
Auge an, dann machte er sich auf die Suche nach mehr Ale, fand
aber nichts. Als er daraufhin aufgebracht knurrte, glaubte Cestus einen Moment
lang, er könnte einen weiteren Kampf vom Zaun brechen. Doch dann wurde Brynngar
wieder ruhig und seufzte tief.
    »Aye, ich werde mich daran
halten. Aber ich warne dich, Lysimachus Cestus, ich werde mich nicht mit Warp-Pfuschern
abgeben. Halt ihn von mir fern, sonst wird meine Klinge seiner Hexerzunge einen
Besuch abstatten«, versprach er und kam näher.
    Das Rascheln seiner Barthaare
war der einzige Hinweis darauf, dass sich seine Lippen überhaupt bewegten.
»Wenn du dich mir nochmal in den Weg stellst, dann wird es kein Ehrenduell
geben, das über sein Schicksal entscheidet.«
    Cestus sah Brynngar einen
Moment lang an und setzte die gleiche ernste Miene auf wie er.
    »Gut«, gab der Ultramarine nach
kurzem Schweigen zurück, dann ergänzte er: »Ich brauche dich in diesem Kampf,
Brynngar. Ich brauche deinen kraftvollen Arm und stählernen Mut.«
    Der alte Wolf rümpfte
verächtlich die Nase.
    »Aber nicht meinen Ratschlag,
wie?«
    Gerade wollte Cestus darauf
antworten, da redete Brynngar weiter.
    »Du bekommst meinen Arm, und du
bekommst meinen Mut«, erklärte er und winkte in Richtung Tür. »Du kannst jetzt
gehen. Ich möchte wetten, dass ich hier noch irgendwo ein volles Fass habe.«
     
    Cestus atmete tief durch und
wandte sich zum Gehen.
    Ja, Brynngar würde ihm bei
diesem Kampf weiter zur Seite stehen. Zumindest das hatte der Ultramarine
erreicht. Aber er hatte etwas viel Wichtigeres verloren: einen Freund.
     
    Cestus blieb jedoch nicht viel
Zeit, das Ende seiner Freundschaft mit Brynngar zu beklagen, denn sein nächster
Weg führte ihn auf die Brücke. In einem der Zugangskorridore erhielt er eine
Kom-Übertragung, die in der Empfängereinheit in seinem Kragen krachte und
knisterte.
    »Hauptmann Cestus«, hörte er
Admiral Kaminskas Stimme.
    »Sprechen Sie, Admiral, hier
Cestus.«
    »Kommen Sie bitte sofort zu den
Isolationszellen«, sagte sie.
    »Aus welchem Grund, Admiral?«,
gab er zurück. Sein Tonfall verriet, dass er sich über Kaminskas wortkarge Art
ärgerte.
    »Lord Mhotep ist aufgewacht.«
     
    Nachdem Cestus gegangen war,
stieß Brynngar doch noch auf ein letztes Fass Wolfsmet und kippte es in einem
Zug runter, so dass Met und Schaum von seinem Bart aufgesogen wurden.
    Ihn kümmerte kaum, dass der
Thousand Son aufgewacht war.
    Stattdessen ließ er sich nach
hinten sinken und ergab sich der Melancholie. Diese Reise durch den Warp machte
ihm mehr zu schaffen, als er zuzugeben bereit war.
    Ein versonnener Ausdruck legte
sich über seine Augen, und er konnte die Kälte der Ozeane auf Fenris riechen,
das Tosen der Wellen hören.
    Mit dem Handrücken wischte er
sich über die Augen und dachte daran zurück, wie er einmal auf einem schroffen
Gletscher gestanden hatte, ein Messer aus Feuerstein in der Hand und mit nichts
weiter als einem Lendenschurz bekleidet.
    Es war keine Strafe gewesen,
wie er sich erinnern konnte, als er den Ort aus seiner Vergangenheit
wiedererkannte, sondern eine Belohnung. Nur die zähesten Jugendlichen auf
Fenris wurden für diesen Test in Erwägung gezogen. Man nannte es das Blooding,
doch ein Space Wolf sprach so selten darüber, dass ein Name dafür eigentlich
gar nicht nötig war.
    Mit dem trostlosen weißen
Alptraum des Winters auf Fenris konfrontiert, hatte Brynngar den Knochen eines
vor langer Zeit umgekommenen Eisjägers gefunden und sein Messer daran
festgebunden, um einen Speer zu erhalten. Geduldig war er den kurzlebigen
Spuren seiner Beute durch Eis und Tundra gefolgt.
    Als er die Bestie schließlich
gestellt hatte, setzte die sich massiv zur Wehr, schließlich waren auf Fenris
selbst die friedlichsten Kreaturen in Wahrheit wütende Monster. Nachdem er sich
vom Fleisch des Tiers gestärkt hatte, häutete er den Kadaver und trug das Fell
als Umhang, so als würde die Essenz der Bestie dadurch in ihm weiterleben. Ohne
das Fell und das Fleisch wäre er schon in der ersten Nacht gestorben. Dann bearbeitete
er die Knochen, um aus ihnen weitere Klingen zu schnitzen, damit er nicht ohne
Waffe war, sollte ihm aus irgendwelchen Gründen sein Messer ab-handenkommen.
Aus den Sehnen webte er eine Schnur, an deren Ende er einen Knochen aus dem
Innenohr des Tiers befestigte, den er zuvor in die Form eines Hakens gebracht
hatte. So wurde es ihm möglich, Fische aus der See zu angeln. Den Kieferknochen
halbierte er und trug ihn als Knüppel

Weitere Kostenlose Bücher