DGB 08 - Am Abgrund
Kor
Phaeron. Unglauben überspielte seine Verärgerung, als er sich zu seinem
Untergebenen umdrehte.
»Die Aspiranten auf der Tosender
Abgrund wurden aktiviert«, antwortete Tenaebron. »Nach einer Weile wurde
ein sehr starkes psionisches Aufflackern festgestellt.«
»Formaska?«
»Mit Sicherheit nicht, Lord Kor
Phaeron.«
Der Erzkommandant erhob sich.
In seiner Gebetskleidung sah er prachtvoll aus, und als er stand, überragte er
den Ordensmeister deutlich. »Sie müssen sich dessen sicher sein, Tenaebron«,
sagte er mit einem warnenden Unterton.
»Formaska existiert noch
stets«, beteuerte der Ordensmeister. Im Vergleich zu den meisten anderen
Astartes wirkte er alt und schwach, und wer sich mit den Eigenarten der Legion
nicht auskannte, hätte ihn für einen Veteran halten können, der in einem halbverkrüppelten
Körper lebte und dessen Aufgabe es war, Ratschläge zu geben und aus der Ferne
zu führen. Aber hinter seinen kleinen, glänzenden Augen und den Mund mit den
heruntergezogenen Winkeln verbarg sich die Seele eines Kriegers, die er durch
den Psi-Stab auf seinem Rücken und der Infemopistole im Halfter mühelos
unterstreichen konnte. Doch selbst das war harmlos im Vergleich zu den
verheerenden Verletzungen, die Tenaebron dem Verstand eines Feindes zufügen
konnte.
»Zadkiel hat versagt«, fügte er
völlig überflüssig an.
Kor Phaeron dachte einen Moment
lang nach und wandte sich dabei dem Altar zu, als könnte Lorgars Statue ihm
einen Ratschlag geben.
»Folgen Sie mir«, sagte er
schließlich und ging zügig zu der großen Tür am entlegenen Ende des Kloster,
die er dann energisch aufstieß.
Hunderte Word Bearers knieten
in der Kathedrale gleich neben dem Kloster der Reue, die von tausend
Kohlenpfannen beleuchtet wurde. Jeder Word Bearer war tief in seine Gebete
versunken und suchte nach einem bedeutenderen Selbst in seinem Inneren, das ihm
helfen konnte, diesen Kampf im Namen Lorgars zu gewinnen und die Wahrheit des
Wortes zu besiegeln. Fast alle Mitglieder des Ordens des Aufgehenden Auges
waren versammelt, die an Bord der Infidus Imperator untergebracht waren.
Ordensmeister Faerskarel befand
sich in der vordersten Reihe.
Faerskarel stand auf, um dem
Erzkommandanten zu salutieren, als der sich ihm näherte. »Lord Kor Phaeron«,
fragte er.
»Ist es so weit?«
»Zadkiel hat versagt«,
erwiderte Kor Phaeron. »Schon bald wird die Anwesenheit der Flotte entdeckt
werden, und Calth wird uns erwarten. Es ist so weit. Dies wird nicht das
Massaker sein, von dem wir gesprochen haben. Es wird einen Kampf bis zum
bitteren Ende geben, und Calth wird sich den Sieg nicht so leicht abnehmen
lassen. Wir müssen ihnen den Sieg so abringen wie bei jedem anderen Gegner.«
Faerskarel erwiderte nichts,
sondern wandte sich seinen Word Bearers zu, die wie ein Mann in Habachtstellung
gingen.
»Word Bearers!«, rief Kor
Phaeron ihnen zu. »Auf zu den Landekapseln und Kampfschiffen! Die Zeit ist
gekommen für Krieg, für Sieg und Tod! Greift zu den Waffen und sprecht ein
letztes Gebet, denn die Ultramarines erwarten uns!«
Cestus gelangte mühelos zum
Shuttlehangar. Durch die Panik, die ausgebrochen war, nachdem zur Evakuierung
des Schiffs auf-gerufen worden war, hatten sich ihm nur wenige Gegner in den
Weg gestellt. Diejenigen, die es versuchten, waren in erster Linie übereifrige
oder nach Blut dürstende Arbeiter und Diener, die er mit Bolt-Pistole und
Klinge problemlos aus dem Weg räumte.
Das Deck erzitterte unter den
Füßen des Ultramarine und kippte zur Seite, und er hatte einen Moment lang
Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Er hatte die ersten Explosionen aus dem
Hauptreaktor gehört, die das Schiff verwüsteten, und inzwischen kamen aus allen
Richtungen Detonationen, da die Kettenreaktion, die Brynngar mit seinem Opfer
ausgelöst hatte, auf dem ganzen Schiff um sich griff.
Der Rest der Crew — die Scharen
Word Bearers und die Brückenoffiziere — waren bislang noch nicht im Hangar
eingetroffen. Angesichts der Flammen, die aus dem Bauch des Schiffs aufstiegen,
und angesichts der Tatsache, dass sich die Struktur des Hangardecks um ihn
zusehends aufzulösen begann, bezweifelte Cestus, dass ihnen das überhaupt noch
gelingen würde.
Den weitläufigen Platz zu
überqueren, als den sich der Hangar präsentierte, glich einem Spießrutenlaufen,
da überall Fahrzeuge explodierten und es Schrapnells und Trümmer regnete.
Cestus sah einen Deckarbeiter, der unter einem umgestürzten Metallbogen
begraben
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