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DGB 08 - Am Abgrund

DGB 08 - Am Abgrund

Titel: DGB 08 - Am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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an seinem langen
Gewand ließen auf weitere augmetische Verbesserungen schließen, und nur die
dürre Hand, die auf seinem Bauch lag, gab einen Hinweis darauf, dass Magos
Gureod ein Mensch war. Auf den Befehl hin zog er sich in die Schatten zurück,
zweifellos auf dem Weg ins Allerheiligste, wo er in tiefe Meditation mit dem
Maschinengeist versinken konnte.
    Zadkiel wandte sich einem
anderen Monitor zu und rief: »Waffendeck.«
    Dort war das überlaufene
Munitionsdeck zu sehen, Waffen-meister Malforian hatte das Sagen und bellte in
rauem Ton Befehle, die an seine Scharen von schwitzenden Helfern und anderem
Personal gerichtet waren, die im von Dampfschwaden durch-zogenen Halbdunkel des
beengten Decks ihrer Arbeit nachgingen.
    Im Schein der schwachen Lampen
schimmerten die Regalreihen voller Torpedos, die frisch aus den Schmieden des
Mars geliefert worden waren. Das Waffendeck erstreckte sich unterhalb des Bugs
über die gesamte Breite der Tosender Abgrund , und so wie auf dem
gesamten Schiff war auch hier alles in nacktem industriellem Stil gehalten, der
eine ganz eigene Eleganz besaß.
    »Halten Sie die Breitseiten
geladen und in Feuerbereitschaft, Meister Malfortian«, wies Zadkiel ihn an.
»Der erste Test mit der Faust von Macragge war zu Ihrer Zufriedenheit verlaufen,
nicht wahr?«
    »Ja, Milord. Ihr Wille soll
geschehen.« Die untere Gesichtshälfte des Waffenmeisters war durch einen
metallenen Grill ersetzt worden, da sein Kinn und der größte Teil des Kiefers
in den frühen Jahren des Großen Kreuzzugs beim Kampf gegen die Ork-Horden vom
Östlichen Rand zertrümmert worden waren. Damals hatte er an Bord der Galthalamar gedient, und als Folge des Unfalls sprach er blechern und monoton. Das Schiff
selbst, ein alter Schlachtkreuzer der Retribution-Klasse, war bei dieser
Konfron-tation so gut wie ausgelöscht worden.
    Zadkiel überließ den
Waffenmeister seinen Aufgaben und schaltete die Bildschirme ab. Er gab eine
kodierte Sequenz an seinem Kommandothron ein, dann fühlte Zadkiel, wie
Hydraulikdüsen das Podest majestätisch langsam anhoben, bis es sich auf
gleicher Höhe mit dem gewaltigen Fenster befand, von dem aus man den Bug des
Schiffs überblicken konnte. Jenseits davon erstreckten sich die endlosen Weiten
des Normalraums.
    Irgendwo inmitten dieses
Vorhangs aus Sternen befand sich Macragge, die Heimatwelt von Guillaumes
Legion. Dort wartete sein Schicksal auf ihn.
    »Navigator Esthemya«, sagte
Zadkiel, den Blick weiter in die Unendlichkeit gerichtet.
    »Milord«, ertönte eine
Frauenstimme aus dem Kom-Set im Kommandothron.
    »Bringen Sie uns nach
Macragge.«
    »Vektoren sind erfasst,
Kapitän«, ließ Esthemya ihn aus ihrem abgeschiedenen Kokon im Geschoss über
ihnen wissen, einer Kuppel, die umgeben war von Säulen aus Datenmedien, ähnlich
den Türmen einer Kathedrale.
    Zadkiel nickte und wandte sich
dem Fenster zu, während sich die Navigatorin ihren Aufgaben widmete.
    Vor ihm lauerte die Unendlichkeit,
und Zadkiel war sich nur zu gut der Macht bewusst, die hinter dem Schleier des
Normalraums lauerte, und er war sich auch der Pakte bewusst, die er geschlossen
hatte, um diese grenzenlose Macht zu bändigen. Für seine Feinde an Bord dieses
gewaltigen Schiffs würde er gottgleich erscheinen.
    Kein anderes Schiff existierte,
das zu den Dingen fähig war, die die Bestimmung der Tosender Abgrund darstellten. Nur dieses Schiff besaß die Kraft, um die Mission auszuführen, die
Kor Phaeron ihnen aufgetragen hatte. Nur die Tosender Abgrund konnte
nahe genug an Macragge herankommen und den ungeheuren Verteidigungsanlagen des
Planeten trotzen, um dann seine tödliche Fracht abzuliefern.
    Symbole in seinem Kommandothron
leuchteten auf, als der neue Kurs angezeigt wurde, und tauchten Zadkiel in eine
Aura seines eigenen, persönlichen Himmels.
    »Wie ein Gott«, flüsterte er.
     
    Alle Alarmsirenen im
Kontrollzentrum des Coralis-Docks im Raumhafen Vangelis waren gleichzeitig
losgegangen. Cestus konnte kaum die eigenen Gedanken wahrnehmen. Lichter
flackerten sporadisch auf, die von den Warnanzeigen auf den Bedienflächen
ausstrahlten, und beschienen das in Dunkelheit getauchte Kontrollzentrum wie
eine Art monochrome Bewegung.
    Der astropathische Chor wand
sich und schlug und trat um sich, unter der Psi-Haut spien die Astropathen
Blut, während sie ein kollektiver Krampfanfall schüttelte.
    »Stationskapitän, Bericht!«,
brüllte Cestus.
    Falkman zuckte und zappelte,
während er die Kabel aus den Anschlüssen in

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