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DGB 08 - Am Abgrund

DGB 08 - Am Abgrund

Titel: DGB 08 - Am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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sie
aussehen ließ, als seien sie körperlich so miteinander verbunden, dass der eine
die Gefühle der anderen empfinden konnte. Andere, weniger offensichtliche Schutz-vorrichtungen
waren ebenfalls aktiviert worden, und alle dienten dem Zweck, die Anwesenden
vor den gefährlichen mentalen Energieströmen zu schützen, die im Rahmen ihrer
Arbeit von den Astropathen entfesselt werden konnten.
    Die bedauernswerten Kreaturen —
zwei Männer und eine Frau — waren schlaff und blind, und so wie jeder ihrer Art
hatten sie sich dem seelenbindenden Ritual unterziehen müssen, mit dem der
Imperator ihren Geist formte und stählte, damit sie in der Lage waren, in den
Warp zu schauen, ohne dabei den Verstand zu verlieren. Astropathen waren für
das Funktionieren des Imperiums unverzichtbar, denn ohne sie konnten
Nachrichten nicht über große Entfernungen verschickt werden, was es unmöglich
machte, Streitkräfte zu mobilisieren und zu koordinieren. Trotz ihrer großen
Bedeutung war die Astropathie eine unpräzise Wissenschaft, denn von den Astra
Telepathica gesendete und empfangene Botschaften bestanden oft aus nicht mehr
als einer Reihe von Bildern und vagen Sinneseindrücken. Drähte und dicke Kabel
führten aus dem Vestibül heraus und verbanden die Astropathen mit dem
Kontrollzentrum, wo ihre »Nachrichten« aufgezeichnet und interpretiert werden
konnten.
    »Es begann vor fünfzehn
Minuten«, erklärte der Stationsmeister, ein älterer Veteran der Imperialen
Armee, aus dessen rasiertem Schädel Kabel zum Vorschein kamen, die mit den
Konsolen oberhalb der astropathischen Kammer verbunden waren. »Bislang haben
wir nur Bruchstücke der Bedeutung auffangen können. Sicherheit besteht momentan
nur in dem Punkt, dass die Nachricht aus großer Entfernung gesendet wird.
Während ich Ihnen das berichte, versuchen unsere Astropathen, an den Rest der
Mitteilung zu gelangen.«
    Cestus wandte sich um,
betrachtete den Stationsmeister und die plappernden Astropathen. Unter der schützenden
Psi-Haut konnte er ihre ausgemergelten Körper erkennen, die in zerlumpte
Gewänder gekleidet waren. Und er hörte das Zischen von Trugschlüssen. Während
sie redeten, rann den Astropathen Speichel aus dem Mund, der sich auf der
Innenseite jener Haut sammelte, von der sie eingehüllt waren. Ihre
knochengleichen Finger zuckten, als würde ihr Verstand ins Empyrean
einzudringen versuchen.
    »Falkman, mein Herr«, stellte
sich der Stationsmeister mit einer angedeuteten Verbeugung vor. Sein rechtes
Bein war augmetisch, was seinen eckigen Bewegungen nach für die komplette
rechte Seite zu gelten schien. Vermutlich war das der Grund, weshalb man ihn
nach Vangelis abgeschoben hatte, da er nicht in der Lage war, vom Ruhm des
Imperiums auf dem Schlachtfeld zu kosten.
    Cestus bemitleidete ihn wegen
seiner Zerbrechlichkeit, so wie er es bei jedem Nicht-Astartes tat.
    »Könnte es sich um den Hilferuf
eines Schiffs handeln?«, warf Antiges ein und unterbrach damit Cestus'
Gedankengang.
    »Bislang waren wir nicht in der
Lage, das zu bestimmen, mein Herr, aber es ist eher unwahrscheinlich«, sagte
Falkman, dessen Miene sich verfinsterte, als er sich Saphrax zuwandte.
    »Die Art der Nachricht war ...
eher gebrochen, wie ein psionischer Aufschrei, der mit extremer Gewalt
ausgestoßen wird. Durch die Unruhe im Warp war die Energie, die benutzt wurde,
um ihn auszusenden, unberechenbar.«
    Cestus machte eine fragende
Miene, Saphrax schaute finster drein.
    »Wir haben von der Faust von
Macragge noch nichts gehört.« Der Bannerträger der Ehrengarde ließ die
Worte so im Raum stehen, ohne gleichzeitig aussprechen zu wollen, was sie
bedeuten mochten.
    »Ich werde keine voreiligen
negativen Schlüsse ziehen«, erwiderte Cestus ruhig, der seinerseits nicht in
Worte fassen wollte, was er insgeheim befürchtete. »Wir müssen daran glauben,
dass ...«
    Die drei Astropathen begannen
schrecklich zu zucken, als der psionische Schrei sie mit voller Wucht traf.
Blut spritzte von innen gegen die Psi-Haut, die es hell und verschwommen
aussehen ließ.
    Die ausgemergelten Gliedmaßen
drückten gegen das Material, die Muskeln verkrampften sich vor Schmerzen. Aus
den Kogitatoren um das Zentrum sprudelten die Datenströme, während die
Astropathen versuchten, die auf ihren Geist einstürmenden Visionen unter
Kontrolle zu bekommen.
    Rauch erfüllte das ohnehin
dunstige Innere der Psi-Haut, als die sich von den verbrauchten Körpern hob.
Konsolen sprühten Funken und explodierten, da

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