DGB 09 - Mechanicum
Zureden
gestartet werden, der immer frustrierter und nervöser darauf reagierte.
Trotz der technischen Probleme
und der bedrückten Stimmung, die die Dunkelheit auf sie herabsinken ließ, verspürte
Dalia mit jedem zurückgelegten Kilometer wachsende Aufregung. Es gab kein
Tageslicht mehr, und es fand sich auch kein Hinweis darauf, wann sie ihr Ziel
erreicht haben würden, doch wie von der Gewissheit eines Fanatikers erfüllt,
wusste Dalia genau, dass sie ganz nahe waren.
Sie hatte keine Vorstellung
davon, wie tief sie in das Noctis Labyrinthus eingedrungen waren — der
Kilometerzähler war tags zuvor ausgefallen — oder wo sie sich in Relation zu
irgendeinem Lebewesen auf dem Mars befanden, aber ein sich allmählich
steigerndes Ziehen im Hinterkopf verriet ihr, dass es nicht mehr weit sein konnte.
Das Grollen des Motors
verstummte abermals, und Dalia hörte Caxton schnauben, der sich gerade
bereitmachte, sich wieder in die Kälte zu begeben, um das Fahrzeug ans Laufen
zu bringen.
»Nicht nötig«, meinte Rho-mu 31
kopfschüttelnd.
»Weiter kommen wir nicht. Die
Batterie ist leer.«
»Und was machen wir jetzt?«,
wollte eine unüberhörbar beun-ruhigte Severine wissen.
»Ist schon in Ordnung«,
beschwichtigte Dalia, beugte sich vor und wischte über das kalte Glas der
Fensterscheibe. »Seht mal.«
Vor dem leblosen Cargo-5 ragte
eine Felswand in die Höhe, die so funkelte, als wäre sie mit Nuggets aus Quarz
übersät. Dalia erkannte, dass es sich dabei nicht um eine gewöhnliche Felswand
handelte. Die Oberfläche war glatt wie geschmolzenes Glas, und sie schien von
Äonen zu strahlen. Teile des Gesteins waren im Lauf der Äonen weggebrochen,
wodurch der Blick auf einen Durchgang sichtbar geworden war, aus dem seltsamer Nebel
aufstieg.
Es wirkte, als käme Dampf aus
einem geothermalen Luftschacht.
»Der Atem des Drachen«, sagte
Dalia. »Wir sind am Ziel.«
Der Himadri-Bezirk erstreckte
sich um den großen, hohlen Berg des Himalazia als höchstem Punkt auf Terra, eine
riesige Ansamm-lung aus schwarzem, glasigem Marmor, gesäumt von Büsten und
Statuen verhüllter Gestalten. Adern in Gold, Rot und Blau durchzogen den Marmor,
und tausend Ehrenbanner hingen von dem kilometerhohen Dach herab.
Kaltes Licht fiel durch
Fenster, die doppelt so groß waren wie ein Warlord-Titan, in die ausladende
Kammer und schuf breite Streifen gleißender Helligkeit auf dem Boden aus
schwarzem und weißem Terrazzo. Das Licht fiel auch auf einen hoch aufragenden
Krieger in Gold, der in Begleitung eines kleineren, weißhaarigen Mannes in der
schlichten Kleidung eines Palastverwalters den Raum durch-querte.
Der Gigant trug eine goldene
Rüstung, geschaffen von den besten Handwerkern und verziert mit Schnitzereien
der größten Kunst-handwerker der Imperial Fists. Ein Umhang aus rotem Samt,
eingefasst von bronzener Webart, lag über seinen Schultern. Sein silbernes Haar
glänzte in einem deutlichen Kontrast zum Glanz der Rüstung.
Das Gesicht des Kriegers war
faltig und gebräunt vom Licht unzähliger Sonnen, ein Ausdruck stoischer Entschlossenheit
schien förmlich in das Fleisch graviert zu sein.
Sein Begleiter war so
unauffällig, wie der Krieger bemerkenswert war. Er trug sein weißes Haar lang
und wie eine Mähne, die Schultern hingen herab, als würde alle Last der Welt
auf ihnen ruhen.
Hinter diesem ungewöhnlichen
Paar folgte eine Abordnung von zehn Hütern in bronzener Rüstung und Helmen mit
scharlach-rotem Federbusch. Sie alle trugen Stabwaffen mit langen Klingen.
Ihre Anwesenheit war eine reine
Formalität, denn Rogal Dorn, der Primarch der Imperial Fists, benötigte keinen
Schutz.
Von allen großen Bezirken des
Palasts des Imperators war Himadri einer der wenigen, der von dem goldenen Krieger
nicht in eine Festung verwandelt worden war.
Allerdings konnte sein
Begleiter Malcador der Sigillite, Regent von Terra, ihm ansehen, dass diese
Tatsache für ihn nur einen schwachen Trost darstellte.
Malcador bemerkte den
erstaunten Ausdruck in Dorns Augen, als sie unter dem Shivalik-Bogen
hindurchgingen, in dessen Marmor die zehntausend Namen der Erbauer in Gold
eingelassen waren.
Doch hinter diesem Erstaunen
konnte er auch Traurigkeit ausmachen.
»Der Ruhm der Feste des
Imperators wird wie ein Phönix aus der Asche dieses Krieges auferstehen«, sagte
Malcador, da er die Gedanken seines Freundes erahnte.
Dorn sah ihn an und lächelte
müde. »Tut mir leid, aber ich habe nur überschlagen, wie lange es dauern
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