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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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konnte beobachten, wie Menschen und Astartes
gleichermaßen auf seinen Anblick reagierten. Obwohl er selbst schon seit so
vielen Jahren an Jonsons Seite kämpfte, verspürte Nemiel noch immer eine
gewisse Ehrfurcht, wenn er sich in der Gegenwart des Löwen befand. Mehr als
einmal hatte er zu Kohl und den anderen gesagt, wie froh er darüber war, dass
der Imperator es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Menschheit von allem
religiösen Aberglauben zu befreien, sonst wäre es ein Leichtes gewesen, die
Primarchen für Götter anzusehen und als solche zu verehren.
    Jonson seinerseits schien von
dieser Wirkung auf seine Unter-gebenen nichts zu merken, oder er war daran
längst so sehr gewöhnt, dass er diese Tatsache als Selbstverständlichkeit ansah
— in etwa so, wie das Licht oder die Schwerkraft eine Selbst-verständlichkeit
war, die einen auch nicht jeden Tag aufs Neue in Erstaunen versetzte. Mit
ernstem Nicken begrüßte er die Senioroffiziere und die langgedienten Veteranen
wie zum Beispiel Kohl, ehe er seinen Platz im kreisrunden hololithischen
Projektor einnahm. Jonson steckte einen Datenkristall in den Inload-Sockel des
Projektors, hielt kurz inne, um seine Gedanken zu ordnen, dann begann er zu
reden.
    »Nun, Brüder«, sagte er, wobei
seine sonst so melodische Stimme niedergeschlagen klang, wie bei jemandem, der
soeben einen schrecklichen Tiefschlag hatte einstecken müssen. »Ich bedauere,
dass ich Sie alle von Ihren Pflichten weggeholt habe, aber heute Morgen
erhielten wir unerfreuliche Nachrichten vom Imperator.«
    Wieder hielt er inne und
schaute den Offizieren und Astartes in den vordersten Reihen in die Augen. »Der
Kriegsmeister Horus und seine Legion haben den Treueeid aufgekündigt, das
Gleiche gilt für die World Eaters von Primarch Angron, die Death Guard von
Mortarion und die Emperors Children von Fulgrim. Sie haben Isstvan III mit
Virusbomben überzogen, den Planeten mit der zahlenmäßig größten Bevölkerung;
jetzt ist es eine tote Welt. Geschätzte zwölf Milliarden Menschen sind dort
umgekommen.«
    Entsetzensrufe wurden von
vielen anwesenden Flottenoffizieren ausgestoßen, aber Nemiel konnte sie kaum
hören, weil er nichts anderes wahrnahm als das Rauschen des Bluts in seinen
Schläfen und eine fürchterliche Kälte, die von seiner Brust in den ganzen
Körper ausstrahlte. Die Worte des Primarchen hallten durch seinen Kopf, aber
sie ergaben keinen Sinn. Sie konnten keinen Sinn ergeben, sein Verstand
weigerte sich, diese Information zu akzeptieren.
    Er wandte sich an Kohl, dessen
Gesicht keine Regung verriet. Nur seinen Augen war der Schreck anzusehen. Die
übrigen Astartes nahmen die Nachricht schweigend auf, aber Nemiel merkte ihnen
an, dass sich die Worte wie Klingen in ihren Verstand bohrten. Der Redemptor
schüttelte den Kopf, als könnte er so dieses entsetzliche Wissen abschütteln.
    Der Primarch wartete geduldig,
bis wieder Ruhe eingekehrt war, erst dann fuhr er fort. Er drückte auf
verschiedene Tasten an der Seite des hololithischen Projektors, und das Gerät
erwachte zum Leben. Eine detaillierte dreidimensionale Karte des Eriden-Sektors
nahm vor der Versammlung mitten im Raum Gestalt an. Imperiale Systeme wurden in
leuchtendem Blau dargestellt, während in der Mitte das Isstvan-System in
wütendem Rot pulsierte. Jonson betätigte andere Tasten, woraufhin viele
Sternensysteme rings um Isstvan in einer sich unregelmäßig ausdehnenden Sphäre
die Farbe veränderten. Nemiel und viele andere im Raum reagierten entsetzt, als
mehrere Systeme von Blau zu Rot wechselten und weitere ein mattes Grau annahmen.
    »Die Gründe für diese Rebellion
des Kriegsmeisters sind unklar, aber das Ausmaß seines Handelns kann nicht
heruntergespielt werden. Die Nachricht von seiner Rebellion verbreitet sich so
rasend schnell wie ein Virus«, sagte Jonson. »Nicht nur im Sektor selbst,
sondern auch weit darüber hinaus. Dadurch brechen alte Spannungen und
territoriale Ansprüche wieder auf. Einige Gouverneure haben sich offen auf
Horus' Seite gestellt, andere sehen die Rebellion als Gelegenheit, ihre eigenen
kleinen Imperien zu errichten. In dem kurzen Zeitraum von nur zweieinhalb
Monaten ist die imperiale Autorität im Ultima Segmentum massiv unterhöhlt
worden, und Unfrieden macht sich nun auch schon im Segmentum Solar breit.«
    Jonson machte eine kurze Pause
und betrachtete das sich ausweitende Muster der Unruhen auf der Karte, als sei
dort ein Geheimnis verborgen, das nur er sehen konnte.
    »Es ist

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