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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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Sarosh,
von alten Eifer-süchteleien und kleinlichen Streitigkeiten, die zum Überkochen
gebracht worden waren. Andere vermuteten, Luther und die anderen treffe die
Schuld daran, dass die Saroshi-Bombe überhaupt erst an Bord der Unbezwingbare
Vernunft gelangt war, was zu manchmal recht hitzigen Debatten zwischen den
terranischen und calibanischen Gruppen innerhalb der Legion führte. Primarch
Jonson übernahm keinen Versuch, zu irgendwelchen Gerüchten Stellung zu nehmen,
und nach einer Weile gerieten sie schließlich in Vergessenheit. Niemand sprach
je wieder von den ins Exil Geschickten, außer wenn man die Neulinge warnen
wollte: Wenn du bei Lion El'Jonson erst einmal in Ungnade gefallen bist, wirst
du dich davon nie wieder erholen.
    Ich sollte Zahariel einen Brief
schreiben, dachte er gedankenverloren.
    Im Lauf der Jahre hatte er
immer wieder einmal einen Brief begonnen, ihn dann aber zur Seite legen müssen,
weil sich der Orden auf den nächsten Einsatz vorbereiten musste. Dann hatte er
seine Ausbildung zum Ordenspriester begonnen, was ihn in jeder freien Minute
beanspruchte, wenn er gerade nicht kämpfte oder für den Kampf trainierte. Ehe
er sichs versah, war schon wieder so viel Zeit vergangen, ohne dass er sich
weiter mit dem Brief hatte befassen können. Er nahm sich vor, einen neuen Versuch
zu starten, sobald die gegenwärtige Krise unter Kontrolle war.
    Welche Situation es auch zu
lösen galt, Nemiel war davon überzeugt, dass Jonson und die Vierte Flotte ihr
gewachsen war.
     
    Das Strategium der
Schlachtbarkasse, von dem aus man die Brücke des Kriegsschiffs überblicken
konnte und das zudem als Gefechtskontrollzentrum für die Unbezwingbare
Vernunft allein sowie für die Vierte Flotte insgesamt diente, war bereits
so gut wie überlaufen, als Nemiel endlich dort eintraf. Die menschlichen
Offiziere auf dem Deck verbeugten sich und machten Platz, als er und Kohl sich
ihren Brüdern im primären hololithischen Tank des Strategiums anschlossen. Die
Stimmung war angespannt, Unbehagen zeichnete sich auf den Gesichtern der
Astartes und der menschlichen Offiziere ab, auch wenn sie noch so sehr
versuchten, es zu überspielen. Einige versuchten, ihre Sorge hinter flapsigen
Bemerkungen zu verstecken, andere vertieften sich in ihre Datentafeln oder
nahmen über Kom Berichte von ihren Unter-gebenen entgegen — aber ein geübter
Redemptor hatte keine Mühe, ihre Mimik richtig zu deuten.
    Unmittelbar nach Nemiels
Ankunft ging ein Raunen durch den Saal, und die Anwesenden nahmen automatisch
Habtachtstellung ein, als Lion El'Jonson, der Primarch der Ersten Legion, am
Eingang zum Strategium erschien.
    Wie alle Söhne des Imperators
war auch Jonson das Produkt der höchst entwickelten genetischen Wissenschaft,
über die die Menschheit verfügte. Er war nicht geboren, sondern auf Zellniveau
geformt worden, geschaffen von den Händen eines Genies. Sein Haar glänzte
golden und fiel in schweren Locken auf seine breiten Schultern, die Haut war so
weiß und glatt wie Alabaster. Wenn das Licht seine grünen Augen erfasste, dann
schienen sie von innen zu leuchten, als wären es polierte Smaragde. Sein Blick
war scharf und durchdringend, dabei so intensiv wie ein Laserstrahl.
    Üblicherweise bevorzugte jonson
einen schlichten weißen Chorrock mit einer goldenen Kette als Gürtel, was
einzig dem Zweck diente, seine ohnehin schon beeindruckende, genetisch
perfektionierte Statur zusätzlich zu unterstreichen. Diesmal jedoch war er für
den Krieg gekleidet, denn er trug eine kunstvoll gearbeitete Servorüstung, die
ihm der Imperator persönlich geschenkt hatte. Verschlungene goldene Muster
waren in die geschwungenen Keramit-Platten eingelassen, die Szenen aus den
Wäldern auf dem fernen Caliban darstellten. Den Brustpanzer schmückte ein Bild,
das einen jüngeren Jonson zeigte, wie er gegen einen furchterregenden
calibanischen Löwen kämpfte. Der Rücken der Bestie war durchgedrückt, die
todbringenden Pranken hatte sie zum Himmel gerichtet, der Hals war so weit nach
hinten gebogen, dass der Primarch ihr mit seinen starken Händen jeden Moment
das Genick brechen musste. An der Hüfte trug der Primarch das Schwert des Löwen,
eine prachtvolle Klinge, die auf Terra von den meisterlichen Waffenmeistern des
Imperators geschaffen worden war. Ein schwerer smaragdgrüner Mantel bedeckte
den Rücken des Primarchen, dessen Gangart an einen Racheengel auf Feldzug
erinnerte.
    Als sich Jonson näherte,
verstummte jeder im Raum, und Nemiel

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