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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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völlig unmöglich abzutun.
    Immerhin befanden sie sich hier
im Warp, und dort war alles formbar: Gefühle, Entfernungen, Gedanken, Realität.
Wenn die Dimensionen hier verzerrt waren, warum sollte das nicht auch für die
Zeit gelten?
    »An diesem Ort und in diesem
Moment«, schrien die Psioniker, »bin ich hier, wo ihr auch seid, und schaue aus
meiner Unzukunft auf den in Bewegung befindlichen Sand der Vergangenheit.«
    Gemeinsam legten sie alle die
Hand ans Gesicht und berührten mit zwei Fingern das Kinn. »Um es
auszusprechen.«
    Herkaaze stand wie erstarrt da,
bewegte leicht die Finger, die das Heft ihres Schwerts umschlossen hielten, und
drehte sich langsam hin und her, um zu sehen, oh einer aus dem Hexenvolk nahe
genug gekommen war, um nach ihm zu schlagen. Sie bemerkte nicht die Gruppe, die
sich um Schwester Leilani geschart hatte und ihr die Hände entgegenstreckte.
Kendel näherte sich zögerlich der jungen Frau, da sie selbst nicht wusste, was
sie tun sollte.
    »Du kennst mich«, sagte der
Gruppenverstand zu der Novizin, während sich das Fleisch weiter verschob und Knochen
knackten.
    »Sieh mich an.«
    Etwas hatte sich bei diesen
Worten geändert, sie wurden mit einem Mal in einem Ton gesprochen, der in
Kendels Ohren beängstigend vertraut und zugleich irgendwie fremd klang.
    Irgendwie älter.
    Als sich das Aussehen des
Gruppenverstands erneut veränderte und sich ein einheitliches Gesicht
abzeichnete, dessen Konturen allmählich klarer wurden, stockte ihr der Atem.
    Dann lief ihr ein eisiger
Schauer über den Rücken.
    »Du kennst mich«, sagten die
Gesichter, alle ein Ebenbild von ... Leilani Mollitas.
     
    Als sie die Gesichter sah, von
denen sie umgeben war, schrie die Novizin vor Entsetzen auf. Jedes trug ihre
eigenen Gesichtszüge, allerdings von Falten durchzogen und durch jahrelange Ent-behrungen
gealtert. Dutzende von älteren Ebenbildern sahen sie an, jedes davon zeigte sie
im Alter von hundert oder mehr Jahren.
    Das Timbre der Stimmen hallte
in ihren Erinnerungen nach, und auf einmal musste sie an ihre Mutter denken.
Die Ähnlichkeit war so eindringlich, dass es sie in Angst und Schrecken versetzte.
    Nein, sie konnte es nicht
leugnen, das war ihre Stimme.
    Der Flammenwerfer fiel aus
ihren taub gewordenen Fingern zu Boden, taumelnd ging sie ein paar Schritte nach
hinten.
    »Wie ... wie kann das sein?«
    Der Chor atmete gleichzeitig
ein und antwortete: »Ich habe Schreckliches getan, um an diesen Ort zu
gelangen. Pakte und Abmachungen geschlossen, die Narben auf meiner Seele hinter-lassen
haben.«
    »Wir sind Unberührbare«, gab
Leilani heiser zurück.
    »Es heißt, wir haben keine
Seele.«
    »Wir haben eine«, erwiderte der
Chor. »Sonst hätte ich nichts gehabt, was ich hätte verbrennen können, keine Währung,
mit der ich die Reise hierher hätte bezahlen können.« Leilani nahm plötzlich
wahr, dass die beiden Ritterin des Vergessens rechts und links von ihr standen
und mit einer Mischung aus Entsetzen und Verwunderung die Szene verfolgten. Die
Stimme gellte wie eine Glocke. »Diesen Preis habe ich ... hast du bereitwillig
bezahlt. Und nun musst du mir vertrauen. Bring mich zu ihm, dann werden wir in
der Lage sein, die Galaxis neu zu ordnen, die noch nicht besudelt ...«
    Plötzlich ertönte ein Laut, der
wie eine Mischung aus einem Aufheulen, einem Keuchen und einem Schrei klang. Er
kam von Zorn und Speichel begleitet aus Herkaazes Mund geschossen. Ihre Abscheu
war so gewaltig, dass sie diesen Laut nicht hatte zurückhalten können. Mit der freien
Hand fuchtelte sie vor ihrem Gesicht umher.
    ~ Verräterin! ~ , signalisierte sie so hastig,
dass ihren Gesten kaum noch zu folgen war.
    ~ Wenn dieser Wahnsinn der
Wahrheit entspricht, dann hast du mit Psi-Hexen gemeinsame Sache gemacht! Du
hast deinen Eid gegenüber dem Thron von Terra und dem Imperator gebrochen! ~
     
    Leilani versuchte eine
Erklärung abzugeben, doch sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Das da war
nicht sie, sondern eine andere, mögliche Inkarnation der Frau, die einmal aus
ihr werden würde, eine Frau, die diese Tat begangen hatte. Dennoch schauderte
ihr beim Anblick all jener Psioniker, die ihr Gesicht trugen. Wenn das alles
tatsächlich so geschehen war, welche schrecklichen Pakte musste ihr älteres
Selbst dann eingegangen sein? Sich mit Hexenvolk einzulassen, wäre da noch das
harm-loseste Vergehen, denn um eine Brücke in der Zeit durch den Warp hindurch
zu schaffen, musste man zweifellos mit Hexerei von der

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