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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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brannten
Kerzen, obwohl sich Uriah nicht daran erinnern konnte, sie angezündet zu haben.
    »Xozer? Da war ich mal«, sagte
Uriah.
    »Zumindest habe ich das
gesehen, was mein Reiseführer als die Ruinen der Stadt bezeichnete.«
    »Durchaus möglich. Auf jeden
Fall führte der Weg diese hungrigen Tiere durch ein Gebäude, das für einen der vielen
Kulte heilig war, die in Xozer beheimatet waren. Dieser Kult, der als Xozeriten
bekannt war, vertrat den Glauben, dass genmanipuliertes Fleisch ein Affront
gegen ihren Gott war, und man gab einer rivalisierenden Sekte, den Upashtar,
die Schuld an dieser Schändung. Die Xozeriten zogen los und schlugen und
stachen jeden Upashtar nieder, den sie sahen. Natürlich übten die Upashtar
Vergeltung, es brachen Unruhen aus, und am Ende waren fast tausend Tote zu
beklagen.«
    »Wollen Sie mit der Geschichte
irgendetwas aussagen?«, fragte Uriah schließlich, als Offenbarung nicht
weiterredete.
    »Natürlich. Diese Geschichte
ist typisch für ein religiöses Verhalten, das seit dem Beginn der
Menschheitsgeschichte immer wieder zu beobachten ist.«
    »Ein ziemlich weit hergeholtes
Beispiel, Offenbarung. Eine Geschichte, die so ein unglückliches Ende nimmt, ist
kein Beweis dafür, dass Glaube etwas Schlechtes ist. Glaube ist das Fundament
einer moralischen Ordnung. Durch ihn erlangen die Menschen den Charakter, den
sie benötigen, um durch das Leben zu kommen. Ohne Führung von oben würde die
Welt in Anarchie versinken.«
    »Leider haben früher Millionen
andere diese Ansicht geteilt, Uriah, aber diese Aussage ist einfach nicht wahr.
Die Auf-zeichnungen der Menschheitsgeschichte zeigen, dass dort, wo die
Religion ausgeprägt ist, Grausamkeiten begangen werden. Fester Glaube fördert
Feindseligkeit. Nur wenn der Glaube seine Macht verliert, kann eine
Gesellschaft darauf hoffen, menschlich zu werden.«
    »Das nehme ich Ihnen nicht ab«,
widersprach Uriah, blieb an einem der Steinbögen in den Kreuzgängen stehen und
sah nach unten in den Mittelgang. Staub trieb über den Boden, aufgewirbelt von
den Stürmen, die um die einsame Kirche herumfegten.
    »Mein heiliges Buch gibt
Anweisungen dazu, wie man ein gutes Leben führt. Darin befinden sich alle
Lektionen, die die Menschheit benötigt.«
    »Tatsächlich?«, fragte
Offenbarung. »Ich habe in Ihrem heiligen Buch gelesen, und viele Geschichten
sind sehr blutig und erzählen von Rache und Vergeltung. Würden Sie Ihr Leben
exakt so führen, wie es die Gebote fordern? Finden Sie, dass die Figuren, die
dieses Buch bevölkern, als Vorbild für das eigene Verhalten dienen sollten? Ich
glaube ja, dass die Moralvorstellungen, die in diesem Buch vorherrschen, die
meisten Leute mit Entsetzen erfüllen würden.«
    Uriah schüttelte den Kopf. »Sie
verstehen das falsch, Offenbarung. Ein Großteil dieses Buchs ist nicht
buchstäblich zu nehmen, sondern symbolisch oder allegorisch.«
    Offenbarung schnitte mit den
Fingern. »Eben! Genau darum geht es hier. Sie entscheiden für sich, was Sie
daraus buchstäblich übernehmen und was nur symbolisch gemeint ist. Diese
Entscheidung ist aber Ihre persönliche Wahl, keine göttliche. Glauben Sie mir,
in früheren Zeiten haben erschreckend viele Menschen absolut alles wörtlich genommen,
was in ihren heiligen Büchern geschrieben stand. Die Geschichte der Religion
ist eine Schreckensgeschichte, Uriah, und wenn Sie daran zweifeln, dann müssen
Sie sich nur ansehen, was die Menschheit im Namen ihrer Götter über die
Jahrtausende hinweg verbrochen hat. Vor Jahrtausenden existierte eine blutige
Theokratie, die einen gefiederten Schlangengott in den Dschungeln der Maya
verehrte. Um diesen gehässigen Gott zu beschwichtigen, ertränkten die Priester
Jungfrauen in den heiligen Quellen und schnitten Kinder das Herz aus dem Leib.
Sie glaubten, dieser Schlangengott besitze ein irdisches Pendant, und als sie
einen Tempel errichteten, trieben sie den ersten Pfahl ihres Bauwerks durch den
Leib einer Jungfrau, damit diese in Wahrheit gar nicht existente Kreatur
besänftigt wurde.«
    Entsetzt drehte sich Uriah zu
ihm um.
    »Sie wollen doch nicht
ernsthaft meine Religion mit solch heidnischer Barbarei vergleichen!«
    »Warum nicht?«, gab Offenbarung
zurück. »Im Namen Ihrer Religion begann ein Geistlicher einen Krieg mit einem
Schlachtruf, der mit den Worten >Deus Vult< begann, was in einer der
antiken Sprachen der Alten Erde so viel heißt wie: >Gott will es.< Seine
Krieger erhielten den Auftrag, Feinde in einem weit

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