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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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Andras, der im Begriff gewesen
war, die Delegation durch die reichhaltig verzierten Türen am gegen-überliegenden
Ende des Foyers zu führen, erstarrte in der Bewegung, nach ein paar Sekunden
erwiderte er frostig: »Die Armiger waren die jungen Söhne und Töchter der
Adelshäuser von Antimon, eine ehrbare Tradition, die über Jahrtausende für
Sicherheit auf unserer Welt gesorgt hat. Hätte der Senat nicht etwas anderes
beschlossen, dann würden diese Bräuche noch heute gepflegt.«
    »Ah, verstehe«, entgegnete der
Leutnant genauso gelassen wie zuvor. »Dann verzeihen Sie mir, dass ich mich unangemessen
geäußert habe. Mir war nicht bewusst, dass Sie ein Mitglied des antimonischen
Adels sind.«
    Andras warf ihm über die
Schulter einen flüchtigen Blick zu und nickte steif. »Eine Entschuldigung ist
nicht erforderlich«, erklärte er. »Das Gesetz ...« Mitten im Satz brach der
junge Mann ab, stattdessen sagte er: »Wenn Sie mir bitte folgen würden.«
    Mit diesen Worten ging er
weiter durch das Foyer.
    Kaum hatte Andras ihm den
Rücken zugewandt, schaute Bulveye zu Jurgen und bemerkte den nachdenklichen, forschenden
Aus-druck in den dunklen Augen des Kriegers.
    Vor den reich verzierten Türen
blieb der junge Adlige kurz stehen, um sich zu sammeln, dann legte er die Hände
auf das Holz und drückte sie auf. Sofort schlug Bulveye und seinen Männern ein
Schwall aufgeregter Stimmen entgegen, die alle durcheinander-redeten. Nach dem
allgemeinen Ton zu urteilen, wurde im Senat eine hitzige Debatte geführt.
    Halvdan kam zu seinem Lord.
»Soll ich den Männern sagen, sie sollen ihre Waffen bereit halten?«, fragte er
leise und klang halb amüsiert, halb hoffnungsvoll.
    Bulveye schüttelte den Kopf,
straffte die Schultern und folgte Andras in den Saal.
    Das Innere des Senatsgebäudes
war atemberaubend ein gewaltiger Raum, der sich auf elegant geschwungenen Bögen
aus extrem dehnbarem Stahl zwölf Stockwerke hoch erstreckte.
    Gleißende Sonnenstrahlen fielen
durch die Spirale aus Terrassen, die sich um das Gebäude herumwand. Von der
untersten Ebene hatte man einen ungehinderten Blick zur geschwungenen Decke, wo
eine Reihe von historischen Szenen mit einem Laser geschaffen worden war. Der
Saal mit seiner kathedralenartigen Pracht weckte sogar bei den Astartes
Ehrfurcht, so unfassbar war sein Anblick.
    Seine Wirkung wurde nur durch
die Flüche gemindert, die hoch über Bulveye und seinen Begleitern von einer
Seite zur anderen gebrüllt wurden und ringsum widerhallten.
    Der Senat ging seinen
Geschäften von einem Halbkreisförmigen Balkon nach, der sich ein halbes
Stockwerk über dem Saalboden befand und den man über eine zentrale Treppe
erreichte. Diese Treppe führte hinauf bis zum großen Holzthron des Sprechers.
    Jeder Senator hatte einen eigenen
Stuhl, der aus massivem, honigfarbenem Holz geschnitzt war, doch im Augenblick
hielt es die Männer und Frauen nicht auf ihren Plätzen. Mit geballten Fäusten standen
sie da und brüllten sich gegenseitig nieder, da jede Seite versuchte, die
jeweilige Opposition zur Aufgabe zu bringen.
    Ihr Hochgotisch war noch stärker
mit dem hiesigen Akzent belastet und technischer als das, was Bulveye bislang
gehört hatte, und so bekam er zwar die Begriffe »Lotterie« und »Quote« mit, der
Rest dagegen ergab für ihn keinen Sinn.
    Als der Sprecher das Eintreffen
der Delegation bemerkte, begann er ebenfalls zu brüllen, allerdings in seinem
Fall mit dem Ziel, für Ruhe zu sorgen. Kaum wurden die Senatoren ebenfalls auf
die Besucher in ihrer Mitte aufmerksam, verstummten sie. Zahlreiche ältere
Politiker ließen sich auf ihre Stühle sinken, wobei sie entsetzte Mienen machten
und überrascht vor sich hinmurmelten.
    Andere musterten die Astartes
mit einer Mischung aus Erschrecken, Argwohn und unverhohlener Feindseligkeit.
    Bulveye hatte ähnliche
Reaktionen zuvor schon auf Kernunnos gesehen, und ihn überkam ein ungutes
Gefühl.
    Javren Santanno, der Sprecher
des Senats, richtete seinen feindseligen Blick allerdings auf seine Kollegen,
nicht auf die skeptischen Astartes. Er war ein großer, erkennbar alter Mann mit
hängenden Schultern, seine Nase erinnerte an einen Schnabel, und von seinem
ausgemergelten Hals hing lose das Fleisch herab. Wie die anderen Senatoren trug
er ein grünes Samtgewand über seinem reich verzierten Wams, eine breite,
schwere Kette drückte den dicken Stoff auf seiner Brust platt. Ein weicher
Filzhut bedeckte den kahlen Kopf und betonte die großen haarigen

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