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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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abzulegen.
    »Schwester Amendera«, begann
sie im Flüsterton, der dennoch bis in jeden Winkel des höhlenartigen Sanctum Aphonorium
getragen wurde. »Wie kann ich Ihnen zu Diensten sein?«
    Kendel ließ die Hand sinken und
spielte einen Moment lang mit ihrem karmesinroten Ledergürtel. Nach vielen Monaten
Dienst unter der Adjutantin der Ritterinnen des Vergessens war Leilani mit
dieser Reaktion vertraut: Ihre Herrin ordnete ihre Gedanken in Formationen, so
wie sie es auch mit den von ihr befehligten Hexenjägerinnen-Trupps machte.
Unwillkürlich fragte sich die Novizin, ob Kendel irgendwann in ihrem Leben wohl
ein einziges Mal eine Äußerung von sich gegeben hatte, die sie nicht zuvor von
allen Seiten gründlich abgewägt hatte.
    ~ Du bist weiterhin in Sorge ~ , sagte sie in Thought-Mark,
einer der symbolischen Zeichensprachen, die von den Sororitas Silentum
verwendet wurden. Diese Sprache beschränkte sich auf kleine, fast unauffällige
Gesten, mit denen Konzepte von bedeutender Feinheit oder komplexer Art
vermittelt wurden. Sie war viel eleganter als die ausladenden, eckigen
Bewegungen der Battle-Mark, jener Befehlssprache, die die Schwestern auf dem
Schlachtfeld an-wandten. Viele der Andeutungen, die Kendel auf diese Weise
übermittelte, hätten sich nicht ohne Weiteres in Imperiales Gotisch übersetzen
lassen. Da waren Abstufungen zu finden, die mit menschlicher Sprache niemals zu
vermitteln gewesen wären, und deshalb fühlte sich Leilani eingeschränkt, als
sie mit gewöhnlichen, unzulänglichen Worten reagieren musste.
    »Das stimmt«, bestätigte sie.
»Es fällt mir schwer, die Neuigkeiten zu verarbeiten, die vom Äußeren Rand zu uns
gelangen.« Die Worte kamen ihr hastig über die Lippen und hallten von den
gewölbten Stahlwänden der Meditationskammer wider. Die Novizin fühlte sich zunehmend
unbehaglich, an diesem heiligen Ort laut zu reden. Die Aeria Gloris war wie
jedes Raumschiff im Dienst der Divisio Astra Telepathica mit Aphonoria
ausgestattet, mit großen Räumen, in denen geräuschdämpfende Technologie dafür
sorgte, dass man der absoluten Stille so nah wie möglich kam. Diese Stille zu
stören, das kam ihr vor, als würde sie sie beschmutzen. Doch Schwester Amendera
machte keine Anstalten, ihr aus dem Weg zu gehen, damit sie beide sich in den
Vorraum zurückziehen konnten, der durch reich verzierte Vorhänge in Schwarz und
Gold abgeteilt war.
    Vielleicht war es eine Prüfung?
So wie diese Frage. Ja, das musste es sein. Kendel hatte während Leilanis
Dienst unter ihrem Kommando keinen Zweifel daran gelassen, dass sie von der
jungen Bewerberin viel erwartete. Nicht zum ersten Mal stellte sich Leilani die
Frage, ob ihre Herrin wohl auch das von ihr bekam, was sie erwartete. »Was wir
in der Somnus-Zitadelle mit angesehen haben«, begann sie, »diese ... Kreatur,
die an Bord der Eisenstein von Isstvan mitgebracht wurde.« Sie
schüttelte den Kopf, als sie an den mutierten Astartes-Krieger dachte, der in der
Lunarfeste der Sororitas Silentum ein Blutbad angerichtet hatte, jenes Ding,
das aus einem treuen Krieger des Imperators entstanden war. »Diese Dinge lenken
meinen Geist ab, Herrin, und es fällt mir schwer, mich auf die vor mir
liegenden Aufgaben zu konzentrieren. Horus ...«
    Als der Name des Kriegsmeisters
über ihre Lippen kam, erschien ihr der Widerhall lauter als ein Pistolenschuss.
Sie stolperte über ihre Gedanken und hob wieder den Kopf.
    Kendel nickte knapp. ~ Diese Meldungen über seine
Rebellion sind tatsächlich unerfreuliche Nachrichten. Es wäre gelogen, würde
ich behaupten, dass irgendeine Schwester nicht von dieser schreck-lichen
Falschheit betroffen ist, die sich dort abzuspielen scheint. ~

»Das hat mich meiner
Konzentration beraubt«, gestand Leilani ein. »Ich denke an diese guten Männer,
diese edlen Astartes, an deren Seite wir so oft gekämpft haben. Und wenn ich
mir vorstelle, dass es in ihren Reihen zu einer so verheerenden Täuschung
gekommen ist ...« Ihr schauderte. »Die Astartes und die Primarchen sind direkte
Verwandte des Imperators der Menschheit selbst, und wenn sie von so etwas
Schrecklichem betroffen sind ...« Die Novizin hatte das Gefühl, dass ihre Kehle
wie ausgedörrt war, als sie weitersprach: »Was soll sein, wenn das auch auf
unsere Reihen übergreift, Herrin?«
    Die andere Frau wandte den
Blick zur Seite. ~ Du würdest es
nicht merken ~ , signalisierte sie ihr. ~ Aber ich bin ihm einmal
begegnet, dem Kriegsmeister. Er entsprach allem, was man

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