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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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Wenn die grenzenlosen mentalen
Kräfte der Psioniker existieren durften, dann musste es auch jene geben, die
das entgegengesetzte Ende des genetischen Spektrums belegten — diejenigen,
deren Verstand das völlige Gegenteil der vom Warp Berührten darstellte, deren
Anwesenheit genügte, um das tobende Psi-Feuer zu neutralisieren.
    Jede Schwester war eine
Unberührbare, eine psionisch »Leere«, die stets vor der Hexerei derjenigen
geschützt war, die sie jagte.
    Nicht nur, dass sie gegen
psionische Angriffe immun waren, ihre Aura genügte auch, um die Fähigkeiten
ihrer Beute zu stören und nutzlos zu machen. Es gab schlichtweg keine besseren
Krieger, die diese bedeutende Pflicht hätten ausüben können.
    Jedoch waren sie deswegen noch
lange keine Übermenschen, vielmehr mussten sie hart an der Seite der Elite des Militärs
des Imperators trainieren. Sie wurden von allen respektiert und verehrt, aber
es gab keinen Zweifel daran, dass sie trotz allem immer noch Menschen waren.
Menschen, die mit ihren Zweifeln und Ängsten leben mussten.
     
    Amendera Kendel ließ sich dies
durch den Kopf gehen, während sie die Bildtafel in der Hand hielt und dabei Schwester-Novizin
Leilani musterte, auf deren Gesicht sich deutlich abzeichnete, dass tausend
Gedanken gleichzeitig auf sie einstürmten. Um den Geist des Mädchens lesen zu
können, musste sie nicht erst auf die übernatürlichen Fähigkeiten eines
Telepathen zurückgreifen. Die Angst angesichts Horus' Rebellion lag wie ein
dunkler Mantel über allem und ließ das Licht hinter einem Nebel aus Verwirrung
verschwinden. Jede Schwester an Bord des Schiffs — ob sie es nun zugab oder
leugnete — musste in Augenblicken der Besinnung unwillkürlich an dieses Ereignis
denken, das etwas nie Dage-wesenes darstellte. In der Stille der Aeria
Gloris war es keine Schwierigkeit für den Geist, in solche Überlegungen
abzudriften, die außer Kontrolle geraten konnten, wenn sie nicht gezügelt wurden.
Üblicherweise sorgten der eiserne Wille der Schwestern-schaft und das
Pflichtbewusstsein dafür, dass derartige Gedanken nicht aus dem Ruder laufen konnten,
doch das Ausmaß der Rebellion des Kriegsmeisters ... diese Ketzerei ... das
zerrte am Verstand und an der Fassung wie eine wilde Kreatur.
    Kendel verdrängte diese
Überlegungen und sah auf die Datentafel, um sich auf die Mission zu
konzentrieren, die vor ihr lag. Auf der Tafel war das Siegel von Celia Harroda
zu sehen, der Hexenjägerin-Unterheroldin, darüber eine Anmerkung vom Hoch-amt
von Schwester-Befehlshaberin Jenetia Krole. Sie fuhr sich mit der Zunge über die
Lippen. Krole, die Herrin der Raptor Guard und eine der persönlichen
Gefechtsvertrauten des Imperators, war die Schwester, die den höchsten
Dienstgrad von allen hatte. Dass sie diese Operation mit ihrem Zeichen versehen
hatte, machte die Tragweite der Situation unmissverständlich deutlich.
    Sie zog einen Handschuh aus und
berührte mit der bloßen Haut die Sensorfläche, wobei sie zuließ, dass ihr in den
Finger gestochen wurde. Einen Moment später wurde die Blutsperre freigegeben,
und der Text wurde dechiffriert, um codiertes Kauderwelsch in lesbares Gotisch
zu verwandeln.
    Die ersten Seiten fassten das
zusammen, was Kendel bereits im Rahmen der vorangegangenen Besprechungen auf
der Evangelion-Station erfahren hatte. Die Aeria Gloris war von ihrem
Routinekurs zurückbeordert worden, um sie für einen Notfalleinsatz ab-zustellen.
Dabei hatte sie den Warp verlassen, um auf der Orbitalplattform in aller Eile
Vorräte an Bord zu nehmen und sich dann auf den Weg in den Opalun-Sektor zu
begeben. Das Schwarze Schiff hatte gerade erst seine Zehntreise begonnen, daher
waren die Verliesdecks noch so gut wie leer. Kendel vermutete, dass dies ein
entscheidender Faktor war, wieso man ausgerechnet die Aeria Gloris für
diesen Einsatz ausgewählt hatte, aber sie war darauf nicht zu sprechen
gekommen.
    Die Befehle waren trügerisch
direkt. Eines der Schwesterschiffe, die ältere, größere Validus , hatte
drei vorgesehene astropathische Rückmeldungen verstreichen lassen und galt nun
offiziell als vermisst. Im Gegensatz zu Kendels Schiff befand sich die Validus am Ende ihrer Reise, ihre Decks waren brechend voll mit Telepathen, Pyrokenen,
Kinetikaten, Träumern und Psi-Hexen jeglicher Art. Bereits vor einem Monat
hätte das Schiff in einen Orbit um Luna einschwenken sollen. Senior-Schwester
Harrodas Befehl an Kendel war im knappen, sachlichen Battle-Mark verfasst
worden: ~

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