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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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werden.«
    »Da ist noch etwas«, redete Sor
Talgron weiter. »Ich glaube, sie haben unsere Signale aufgefangen. Ich sah ein Exemplar
der ...«
    Als der Urizen wieder den Blick
auf ihn richtete, der abermals tiefes Unbehagen in ihm auslöste, versagte seine
Stimme.
    »Ein Exemplar von
was, Captain?«
    »Ein Exemplar der Lectitio
Divinitatus, Lord«, antwortete er.
    »Tatsächlich?«, vergewisserte
sich Lorgar sichtlich überrascht.
    »Ja, Milord.«
    »Komm mit«, forderte Lorgar ihn
auf, und Sor Talgron folgte ihm, noch bevor ihm überhaupt bewusst wurde, dass
er sich in Bewegung gesetzt hatte. So mächtig war allein die Stimme des
Primarchen, dass er sich nicht einmal hätte widersetzen können, wenn das seine
Absicht gewesen wäre.
    »Bring ihn her«, sagte der
Urizen über die Schulter zu Erebus, der den alten Priester sanft, aber
bestimmend in Richtung des Primarchen dirigierte. Der Trupp Helikon folgte den
beiden auf eine Geste des Ordenspriesters hin und räumte das Podest.
    Der Primarch ging die Stufen
vom Podest hinunter und bewegte sich zielstrebig auf die steile Treppe zu, die
hinaufführte zum wartenden Ring aus Kor Phaerons Erster Kompanie. Nach wie vor
stand sie reglos am oberen Rand der Arena.
    Sor Talgron musste sich
beeilen, um mit dem Primarchen Schritt zu halten, der am Fuß der Treppe stehen
blieb und sich zum Captain der Vierunddreißigsten Kompanie umdrehte, wobei ein
selten zu beobachtendes spöttisches Lächeln seine Lippen ums-pielte.
    »Es ist eine Ewigkeit her, seit
ich die Lectitio Divinitatus schrieb«, sagte Lorgar.
    »Es ist das größte literarische
Werk, das je verfasst wurde«, beteuerte Sor Talgron. »Es ist Ihr Meisterwerk.«
    Erebus lachte leise, was Sor
Talgron wütend machte. Dann ging Lorgar weiter und nahm mit jedem Schritt vier Stufen
auf einmal, so dass Sor Talgron wieder Mühe hatte, mit dem Primarchen
mitzuhalten. Von den Tausenden von Menschen, die ungläubig den goldenen
lebenden Gott anstarrten, der in ihrer Mitte wandelte, nahm er keinerlei Notiz.
    »Viel hat sich in den letzten
Monaten ereignet«, erklärte der Primarch. »Mir wurden die Augen geöffnet.«
    »Milord?«, entgegnete Sor
Talgron.
    »Die Lectitio Divinitatus ist
nichts«, sagte Lorgar ruhig, aber nach-drücklich. »Überhaupt nichts.«
    Sor Talgron wollte nicht
glauben, was er da hörte, und legte die Stirn in Falten. Sollten sein Glaube
und seine Hingabe auf die Probe gestellt werden?
    »Ich arbeite an einem neuen
Werk«, fuhr Lorgar fort und warf Sor Talgron einen verschwörerischen Blick zu.
Sie hatten fast den Kopf der Treppe erreicht. »Es ist fast vollendet. Es wird
mein Opus sein, Talgron, etwas, das wahre Bedeutung besitzt. Es wird dich die
Lectitio Divinitatus vergessen lassen.«
    »Was ist es, Lord?«, fragte er,
fürchtete aber sogleich, schon mit dieser Frage zu weit gegangen zu sein.
    »Etwas ganz Besonderes«, sagte
der Urizen nur.
    Nachdem sie die Treppe hinter
sich gelassen hatten, wurden sie von Kor Phaeron begrüßt, der vor seinem
Primarchen auf die Knie ging. Als er aufstand, loderten seine Augen vor
Fanatismus. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, während er zu dem alten
Priester sah, dem von einem umsichtigen Erebus die letzten Stufen nach oben
geholfen wurde.
    »Milord«, begann Sor Talgron.
Sein Mund war wie ausgetrocknet.
    Er spürte den Blick des
Priesters auf sich ruhen, vermied es aber, in dessen Richtung zu schauen.
»Wollen wir diese Menschen dafür verdammen, dass sie ... dass sie von Terra
abgeschnitten waren?«
    Eisiges Schweigen begegnete
seiner Frage, das schließlich von Kor Phaeron beendet wurde.
    »Unwissen ist keine
Entschuldigung für Blasphemie, Bruder«, sagte er.
    Lorgar warf seinem Ersten
Captain einen wütenden Blick zu, der ihn zurückweichen und sichtlich bleich
werden ließ.
    Dann legte der Primarch einen
Arm um Sor Talgrons Schultern, um ihn von den anderen wegzuführen. So nah, wie
er Lorgar jetzt war, konnte er teure Öle und Weihrauch riechen, eine berau-schende
Mischung.
    »Manchmal«, erklärte der
Primarch voller Bedauern, »müssen Opfer gebracht werden.«
    Er drehte sich mit Sor Talgron
um. Der Priester sah ihn immer noch an, seine Augen waren von Furcht erfüllt. Am
Rand seines Gesichtsfelds nahm er eine Bewegung wahr, und er erkannte, dass der
Primarch fast unmerklich genickt hatte.
    Mit einem Mal hielt Erebus ein
Messer in der Hand, dessen Klinge so geschwungen war wie der Leib einer Schlange.
Sor Talgron stieß einen Schrei aus, doch

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