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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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nach der Zugangsleiter, wobei sie ihre Hände
zwingen musste, nicht zu zittern.
    Die Luke öffnete sich und gab
den Blick frei auf einen niedrigen, düsteren Tunnel, der von seinem ihr
abgewandten Ende aus in blassblaues Licht getaucht wurde. Ohne sich noch einmal
umzu-schauen, kletterte sie mit vorgehaltener Pistole durch die Luke.
    Die abgestandene Luft roch nach
Zerfall.
    Die Kammer war sphärisch und
mit glatten Wänden versehen, für die schwache Beleuchtung sorgten ovale Lumen, die
ringförmig um den inneren Äquator herum angeordnet waren. Die innere Oberfläche
des düsteren Raums glitzerte ein wenig, wo komplexe Zeilen in mikroskopischer
Schrift von Pol zu Pol verliefen. Einen Moment lang fühlte sich Leilani
verwirrt, so als würde irgendetwas nicht stimmen, und in der nächsten Sekunde
wusste sie, was es war.
    »Schwerkraft«, sagte sie laut.
»Hier herrscht Schwerkraft.«
    Üblicherweise lebten
Astropathen an Bord eines Schiffs dieser Klasse in einer Schwerelosigkeitsblase,
die von den Gravitonen-generatoren des Schiffs abgetrennt war, damit sie durch
den Raum treiben konnten, ohne sich Gedanken über etwas so Banales wie die
Fortbewegung zu Fuß machen zu müssen. Aber hier war die Schwerelosigkeit
abgeschaltet worden, und nach kurzer Suche stieß Leilani auf eine
funkensprühende Kontrollkonsole, bei der die Schalter mit Gewalt umgelegt
worden waren, damit Schwerkraft herrschte. Und dann sah sie sie und verstand,
was geschehen war.
    Der Chor der Validus bestand aus drei Astropathen, und wie es schien, hatten sie mit großer Sorgfalt
ihre Obergewänder abgestreift und zu Schlaufen gebunden, von denen sie das eine
Ende oben an der Decke der Kammer befestigt und das andere Ende um den Hals
gelegt hatten. Dann musste einer von ihnen die Schwerelosigkeit abgeschaltet
haben, so dass ihnen durch ihr Körpergewicht das Genick gebrochen wurde.
    Die Leichen der drei Psioniker
bewegten sich leicht im Luftzug, der durch Leilani in die Kammer gebracht
worden war. Im schwachen Licht konnte sie sehen, dass ihre Gesichter
aufgedunsen und blutig waren und das Fleisch in Fetzen herabhing. Offenbar
hatten sie sich vor dem Tod in einer Art Wahn selbst zerfleischt.
     
    Als Schwester Leilani zur
Brückenplattform zurückkehrte, erkannte Kendel beim Blick in das fahle Gesicht
der jungen Frau, was die in der Astropathenkammer gesehen haben musste.
    ~ Alle Ziele selbst eliminiert ~ , berichtete die Schwester-Novizin
ohne nachzudenken in Battle-Mark, aber Kendel beschloss, sie nicht zu korrigieren.
Der Anblick hatte die junge Frau erschüttert.
    Zwar war Mollitas viel stärker,
als sie es sich selbst eingestehen wollte – ansonsten hätte die Ritterin des
Vergessens sie nicht zu ihrer Adjutantin gemacht –, doch sie zögerte, ihre
eigenen Grenzen zu erfahren – und solange sie sich dazu nicht durchringen
konnte, befanden sich der Eid der Stille, das Zeichen des Aquila und die wahre
Schwesternschaft für sie in unerreichbarer Ferne.
    ~ Befehle? ~ Schwester Thessaly stand vor
ihrer Befehlshaberin und spielte mit ihrer Waffe.
    Einen Moment lang zögerte die
Ritterin des Vergessens, dann nickte sie der ranghöchsten Vigilator-Schwester
zu.
    ~ Trupp aufteilen ~ , signalisierte sie.
    ~ Vigilatorinnen, zur Heckpartie. ~ Kendel berührte ihre Brust.
    ~ Diese Einheit, vorrücken.
Absteigen und annähern. ~
    Dann faltete sie die Hände. Je
nach Situation konnte das Allianz, Kollision oder sogar Amalgam bedeuten, in
diesem Fall jedoch stand es für den Auftrag, ein Ziel ausfindig zu machen und
zu isolieren. Es war nicht nötig, das Ganze umfassender zu for-mulieren, denn
die letzten Worte des Kapitäns hatten klargemacht, um was es ging.
    Sie wechselte zurück zur
Zeichensprache.
    ~ Wir werden unsere Schwestern
finden ~ , erklärte sie.
    ~ Das ist unser Auftrag und
unsere Pflicht. ~
    Nortor beschrieb das Zeichen
des Aquila.
    »In Namen des Imperators«,
flüsterte Mollitas.
     
    Sie gelangten in eine Eishöhle,
Frost und Schnee knirschten unter ihren Stiefeln. Der Zugangskanal zu den Verliesdecks
war mit einem öligen grauen Film überzogen. Es war ein befremdlicher Anblick,
der sich ihnen in den metallenen Hallen eines Raumschiffs bot, fühlte man sich doch
an einen Wintertag auf einer fernen Koloniewelt versetzt. Kendels Atem verließ
als weiße Wolken ihren Mund, und sie warf der Novizin einen fragenden Blick zu.
Sie befanden sich nun tief im Inneren der Validus , also weit entfernt
von der Schiffshülle, wo die mörderische Kälte

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