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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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des Alls solch einen Zustand
schon eher hätte hervorrufen können. Die Ritterin legte eine Hand an ihren gepanzerten
Kragen und berührte die Kom-Kontrolle, um den anderen Vigilatorinnen eine
Nachricht zukommen zu lassen. Sahen sie das Gleiche wie sie? War dies ein
weiterer dieser seltsamen punktuellen Effekte, die über das Schwarze Schiff
verteilt auftraten?
    Doch eine Geste von Nortor ließ
sie innehalten. Die andere Schwester deutete mit einem Nicken auf hohe Säulen
aus schmutzigem Eis, die sich in einer Ecke gesammelt hatten. Dahinter waren
Bewegungen festzustellen, außerdem konnten sie den weißen Hauch von Atem sehen.
    »Wer ist da?«, rief die
Schwester-Novizin. »Zeigen Sie sich!«
    Kendel verspürte einen
vertrauten leichten Druck am Hinterkopf.
    Es war wie das Gefühl von
Schwere in der Luft, kurz vor einem Unwetter. Oder wie der leise Hauch eines
Echos. Sie zog ihr Schwert mit dem Adlerkopf als Knauf, als plötzlich eine
Gestalt hinter den Eissäulen hervorschoss.
    Ein Mann in einem mit Frost
überzogenen Overall kam auf sie zu, an einem Knöchel war eine eiserne Fessel
befestigt, daran hing noch ein Stück von einer Kette. Kendel bemerkte das irre
Grinsen und sah, dass der Mann die Augen viel zu weit aufgerissen hatte.
    Dichte Dampfwolken bildeten
sich um seine Hände, und sie merkte, wie die ohnehin tiefe Temperatur noch
weiter sank. Aus der Luft zauberte er Schnee hervor, den er packte und zu
Eisklingen formte.
    Ihr war sofort klar, was sie
vor sich hatte: einen Cryokenen. Rasch hob sie die Hand, um Nortor davon
abzuhalten, ihm ein Geschoss in die Brust zu jagen, stattdessen ließ sie den
Psioniker näher kommen, dessen nackte Füße bei jedem Schritt auf die gefrorenen
Deckplatten klatschten.
    An seinen Augen konnte sie wie
bei so unzähligen früheren Begebenheiten den Moment ablesen, in dem ihn das Verstehen
ereilte. Noch im Rennen begriffen, geriet er in jene schwache, geisterhafte
Peripherie, in der Kendels Paria-Gene begannen, ihn ihrem Einfluss zu
unterwerfen. Er erreichte die unsichtbare Zone, in der die Unberührbarkeit der
Schwester im Schattenraum des Warp einen See des Nichts schuf. Einige von
Amenderas Art besaßen stärkere Fähigkeiten als andere, und bei manchen
manifestierte sich diese Macht der Stille auf ganz unterschiedliche Weise. Bei
der Ritterin des Vergessens war es eine unsichtbare Sphäre, die ihr Fleisch
umgab und die Kräfte eines jeden Psionikers immer schwächer werden ließ, je
näher der ihr kam.
    Der Cryokene geriet ins
Stolpern, der von ihm aus der Luft erzeugte Eissturm löste sich in seinen
Klauenhänden auf, die aus Schnee geformten Klingen zerbrachen. Kendel warf ihm
einen warnenden Blick zu und schüttelte mahnend den Kopf.
    Daraufhin wippte der Psioniker
auf den Fußballen vor und zurück. Jedes Tier wäre vernünftig genug gewesen, auf
eine solche Barriere mit Angst zu reagieren und die Flucht anzutreten. Doch
falls dieser Mann überhaupt jemals Vernunft besessen haben sollte, hatte sie
ihn vor langer Zeit verlassen. Unerschrocken begann er zu brüllen, stürzte sich
auf Kendel und versuchte, ihr die Augen auszukratzen.
    So wirkungsvoll der
Paria-Effekt auch war, schützte er dennoch nur vor der Hexerei eines
telepathischen Kontakts und vor anderen Hexentricks. Jedoch bildete er keinen
Schutzschild vor körperlichen Attacken mit Händen, Schusswaffen oder Klingen.
Allerdings waren die Sororitas Silentum zu diesem Zweck jahrelang in der Schola
Bellus auf Luna ausgebildet worden, weshalb es Kendel möglich war, fast
beiläufig ihre Waffe zu heben und deren Knauf so heftig gegen den Schädel des
Cryokenen zu rammen, dass der nach hinten geworfen wurde und über das dünne Eis
rutschte.
    »Siehst du nicht, was wir
sind?«, rief Schwester Leilani ihm zu.
    »In unserem Schweigen kannst du
uns nichts antun.«
    »Ihr könnt nicht hören!«,
brüllte er mit atonal klingender Stimme.
    »Wenn ich nicht hören kann,
dann dürft ihr es auch nicht!«
    Er rappelte sich auf und griff
Kendel abermals an.
    »Ihr dürft es nicht hören!«
    Dass er verrückt war, daran
bestand kein Zweifel. Vielleicht war er von der Energie, die den Verstand der
übrigen Crewmitglieder gelöscht hatte, nur gestreift worden, und in dem sich
anschließenden Chaos war ihm die Flucht aus den Zellen des Schwarzen Schiffs
gelungen. Nicht, dass diese Überlegung von irgendwelcher Tragweite gewesen
wäre, denn von diesem Hexer gab es so oder so nichts mehr zu erfahren.
    Die Ritterin des Vergessens
trat

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