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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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Herkaaze zugeben, war ihr und den Schwestern bewusst geworden, dass
diese Angriffe nicht nach dem Zufallsprinzip verliefen, sondern ganz gezielt
auf die stärksten Psioniker an Bord der Validus gerichtet waren. Mit
jedem Impuls wurden weitere Zellentüren aufgesprengt, doch als die Gefangenen
plötzlich mit einem Weg in die Freiheit konfrontiert wurden, da ergriffen sie
nicht die Flucht. Stattdessen zogen sie sich tiefer in die dunklen Winkel ihrer
Zellen zurück und suchten bei ihresgleichen Schutz. Ein Trupp
Prosekutorinnen-Schwestern wagte es vorzu-rücken, um herauszufinden, welche
Hexerei die Mutanten dort schufen. Alle diese Frauen starben, doch zuvor
konnten sie noch von ihren Beobachtungen berichten.
    Während ihres Studiums hatte
Leilani viele der wichtigen Texte gelesen, die in der Libraria der
Somnus-Zitadelle deckenhohe Regalwände füllten, von den ersten Bänden der Psykana
Occultis bis hin zu Stimmlose Urteile von Melaena Verdthand. In diesen Werken
über psionische Forschung und Erkenntnisse hatte die junge angehende Schwester
vieles über die Hexen in Erfahrung bringen können. Sie glaubte, dass das
Vertrauen auf das Schwert, den Bolter und die Stille nur eine Hälfte des
Waffenarsenals einer Schwester darstellte, und dass dem Wissen über die Beute
als andere Hälfte das gleiche Gewicht zukam. Da sie dabei über die seltsamsten
Extreme unter den Psionikern gelesen hatte, konnte sie zustimmend nicken, als Herkaaze
ihren Bericht ablieferte, der von Kendel und Nortor mit jedem Satz mit mehr
Skepsis aufgenommen wurde. Sie wusste, solche abstrus klingenden Dinge waren tatsächlich
möglich.
    Mit mürrischer Miene fuhr die
Frau fort: ~ Die Schlimmsten
und Stärksten unter den Zehnten des Hexenvolks schlossen sich zusammen und
wurden zu einem Amalgam. ~
    Schwester Emrilia benutzte die
Geste für dieses Wort mit großer Sorgfalt, wobei sie die Hände so
aneinanderlegte, dass sie sich gegenseitig umschlossen. Ein Amalgam im Sinne
einer Fusion oder eines Zusammenschlusses.
    Leilani fühlte, dass ihr das
Blut in den Adern gefror. »Darüber habe ich gelesen«, warf sie ein. »Die
spontane Bildung eines gemeinsamen telepathischen Bewusstseins. Auf Terra hatte
man während des Zeitalters des Haders im Nationenstaat der Jermani dafür ein
Wort: Gestalt.«
    Schwester Amendera machte einen
warnenden Schritt auf die andere Ritterin zu. ~ Der Lebensfresser ~ , fuhr Kendel sie mit
aufgebrachten Gesten an. ~ Warum kam er nicht
zum Einsatz? ~
    ~ Eine Fehlfunktion ~ , gab Herkaaze zurück. ~ Sabotage / äußere Einflüsse.
Ursache unbekannt. ~
    Einen Moment lang standen die
vier da und dachten über die Geschehnisse nach. Ganz gleich, mit welcher
Absicht dieser gemeinschaftliche Geist auch entstanden sein mochte, die Frage
lautete nun, wie man mit ihm umgehen sollte ... nein, wie man ihn töten konnte,
berichtigte sich Leilani, denn einer solch radikalen Mutation durfte es nicht gestattet
werden, in der säkularen und geordneten Galaxis des Imperators zu existieren.
    Die vernarbte Frau widmete sich
weiter ihren Ausführungen und klang nun nicht mehr ganz so ärgerlich, vielmehr
machte sie einen betrübten Eindruck bei dem Gedanken an die Befehle, die zu
erteilen sie gezwungen gewesen war. In dem vollen Bewusstsein, dass keiner der Hexenjägerinnen,
Vigilatorinnen und Prosekutor-innen an Bord der Validus auch nur hoffen
konnte, ein Monster zu besiegen, das von Hexen mit so potenzierten Kräften
geschaffen worden war, hatte Schwester Emrilia das Einzige getan, was sie tun
konnte.
    Ihr letzter Befehl an die
Schwestern lautete, sich auf die Verliesdecks zu begeben und dort einen Platz
zu finden, an dem sie niederknien und ihr Credo rezitieren konnten, um aus
ihrem Inneren zu schöpfen und die Gabe der Stille zum Einsatz zu bringen. Es
gab manche in der gewöhnlichen Bevölkerung, die bezeichneten die
Schwesternschaft als die »Töchter der Portale«, was zum Teil auf die Halb-,
Dreiviertel- oder Kompletthelme anspielte, deren Visiere den Toren archaischer
Burgen nachempfunden waren. Zum Teil wurde der Name aber auch aus Respekt vor
ihrer Mission verwendet, die von ihnen verlangte, eine Barriere zwischen dem
grenzenlosen Wahnsinn ungebändigter Hexen und der Sicherheit des Imperiums zu
bilden. Mit Blick darauf hatte Herkaaze den Befehl gegeben, einen Kreis um den
Kollektivgeist zu bilden und ihn so in Schach zu halten. Jede Schwester, deren
Paria-Zeichen im Verstand der Psioniker-Abweichungen kalt brannte, stellte

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