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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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haben? ~ , gab Kendel
zurück.
    Herkaaze machte sich gar nicht
erst die Mühe, darauf zu antworten, sondern ging weiter und deutete mit der Schwertspitze
auf eine große ovale Schleuse, die vor ihnen lag. Der metallische Gestank nach
Psioniker-Witterung war dort am stärksten, das Echo ließ Amenderas Schläfen pochen.
Emrilia ging auf die massive Luke zu, ohne sich noch einmal umzudrehen.
     
    Jenseits der Luke fand sich
eine Kammer, an deren anderem Ende ein Molekularhochofen schwelte. Dieser
Anblick war das, was die stärksten und unbändigsten Psioniker in ihrem Leben zu
sehen bekommen würden, die an Bord dieses Schiffs transportiert wurden. Auf
diesem Deck wurden sie hingerichtet, dann wurde ihr Leichnam in das offene Maul
der Maschine geworfen, die sie auf ein wenig Asche reduzierte. Es herrschte die
Überzeugung, dass ein Psioniker, der ein solches Ende gefunden hatte, keinesfalls
in der Lage sein würde, wieder ins Leben zurückzukehren.
    Vielleicht war es deshalb so
passend, dass sie hier auf den Gemeinschaftsverstand stießen, auf die Männer
und Frauen, die größtenteils in einer Gruppe zusammenstanden, während nur ein
paar auf dem Boden lagen oder sich gegen ein Wand angelehnt hingesetzt hatten.
Anders als diejenigen, deren Geist getötet worden war, machten diese Leute hier
nach außen hin einen lebendigen Eindruck, auch wenn das ihren Anblick nur umso
entsetzlicher wirken ließ.
    »Sie haben keine Gesichter«,
stellte Leilani fest, auch wenn das nicht ganz präzise formuliert war. Die
hundert Mitglieder dieses unnatürlichen psionischen Amalgams besaßen jedes
Augen, eine Nase und einen Mund, aber die befanden sich in ständiger Bewegung
und verharrten zu keinem Zeitpunkt in einer Anordnung, die wenigstens annähernd
als menschlich hätte bezeichnet werden können. Vielmehr wirkten sie wie
Skizzen, halbfertige Konturen, wie ein Gesicht aussehen könnte, aber nie
vollständig. Mal war eine lange Nase zu sehen, dann ein verkniffenes Auge, dann
wölbten sich die Wangen, oder der Mund öffnete sich, um ein leises Geräusch von
sich zu geben. Die Knochen unter der Haut und dem Fleisch knackten und ächzten,
da sich die Struktur ihrer Schädel Sekunde um Sekunde veränderte und nicht
einmal zur Ruhe kam.
    Sie alle drehten sich um und
schauten die Schwestern an, während sie fragend den Kopf schräg legten. Die
Novizin nahm den Flammenwerfer von der Schulter und schaute auf die Anzeige: Er
war noch zur Hälfte gefüllt. Ihre Finger legten sich um den Griff und auf den
Abzug, die Mündung der Waffe fauchte erwartungs-voll.
    ~ Das ist es ~ , signalisierte Herkaaze. ~ Das ist die Stimme. ~
    Als sie in den Raum vordrangen,
wichen jene Elemente der Gestalt zurück, die sich ihnen am nächsten befanden, da
sie die psi-toxische Präsenz der Unberührbaren als Erste wahrnahmen. Die drei
Frauen rückten in einer engen Dreiecksformation vor, jede hielt Ausschau nach
einer Möglichkeit für einen Angriff.
    Aber im Gegensatz zu dem
Cryokenen und dem Hund ließen diese sich ständig veränderten Gesichter nicht
erkennen, welche Absicht sie verfolgten. Es gab keinen Gesichtsausdruck, der
ihre Gefühle verraten hätte, sondern sie starrten das Trio nur völlig
ausdruckslos an. Das Schimmern von Intellekt und Willen war in so viele
Scherben zerschlagen worden, dass in hundert Augen-paaren davon kaum noch etwas
anzutreffen war.
    Leilani fragte sich, wie ein
solches Ding wohl getötet werden konnte. Die Waffen, die die Schwestern bei
sich trugen, reichten nicht aus, um so viele Leute gleichzeitig zu eliminieren,
und wenn sie begannen, sich Stück für Stück voranzukämpfen ... wie würde dann
der Gruppenverstand reagieren?
    Die leicht schwankenden,
ausdruckslosen Gestalten schnappten alle gleichzeitig nach Luft, und dann auf
einmal verschoben sich die Bestandteile ihrer Gesichter und verfestigten sich.
    »Weit genug.« Die gurgelnden,
atonalen Worte wurden von einzelnen Gruppen innerhalb der Menge wie von einem
weit verstreuten Chor gesprochen, der Leilani eine Gänsehaut bereitete.
    Jede Silbe wurde von einer
anderen Ansammlung Stimmen in einem unirdischen Einklang beigesteuert.
    »Nehmt eure Waffen runter ...«
    Leilani sah, dass Herkaaze das
Gesicht vor Wut darüber verzog, mit einer Forderung konfrontiert zu werden. Die
Ritterin des Vergessens stürmte fauchend los, und die Gruppe Psioniker, denen
sie sich als Erstes näherte, wich hastig vor ihr zurück. Zwar versuchte
Schwester Amendera noch, sie zurückzuhalten, doch

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