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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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runterzuhandeln.«
    »Geschenke?«, fragte Kallista
und strahlte ihn an.
    »Dann verzeihen wir dir
natürlich. Was hast du uns denn mitgebracht?«
    Lemuel legte jeder von ihnen
ein Kristallfläschchen hin. »Boronia-Duftöl. Ich bin davon überzeugt, dass eure
Quartiere mit Ölbrennern ausgestattet sind. Zwei Tropfen ins Wasser werden im
ganzen Raum ein süßliches Blumenaroma verteilen. Der leichte, fruchtige Duft
wird erfrischend wirken und eure kreative Energie beleben. Zumindest hat mir
der Händler versichert, dass das passieren wird.«
    »Danke, Lemuel«, sagte Camille,
zog den Stopfen heraus und roch an dem Fläschchen. »Chaiya wird davon ganz
begeistert sein. Sie mag es, wenn unsere Zimmer gut riechen.«
    »Sehr nett von dir«, fügte
Kallista hinzu.
    »Das ist doch nichts, meine
Damen«, beteuerte er. »Nur ein kleines Präsent als Wiedergutmachung dafür, dass
ich zu spät bin.«
    »Augenblick mal«, wandte
Camille verwundert ein. »Hast du nicht gerade eben gesagt, du bist zu spät,
weil du uns etwas mitbringen wolltest?«
    »Ja, genau genommen ist es
Mahavastus Schuld, dass ich zu spät bin«, antwortete er und bemühte sich um einen
unbeschwerten Tonfall. »Ihr wisst ja, dass der alte Mann vorzugsweise
langwierige Geschichten erzählt, die kein Ende nehmen wollen.«
    Fragend sah Camille ihn an,
aber Kallista nickte. Lemuel wollte soeben nach der Speisekarte fragen, da kam eine
Kellnerin mit einem Tablett zu ihnen an den Tisch. Kallista bekam ein Schälchen
mit Obst hingestellt, für Camille gab es ein mit Buttercreme gefülltes
Teilchen, und auf dem Teller, den sie Lemuel hinstellte, fanden sich Konfekt
aus Zuckerwatte mit Guss, ein Gebäck und Obst.
    Dann kehrte die Kellnerin nach
drinnen zurück, und Camille biss von ihrem Teilchen ab, was ihr einen
lustvollen Seufzer entlockte.
    »Oh, ist das köstlich«, sagte
sie. »Allerdings weiß ich nicht, ob ich mich jemals daran gewöhnen werde, dass
sie schon wissen, was ich haben möchte, noch bevor ich eine Bestellung
aufgegeben habe.«
    »Ich weiß«, pflichtete Lemuel
ihr bei. »Aber ich würde mir nur dann Sorgen machen, wenn ich nicht jedes Mal exakt
das bekommen würde, was ich haben will.«
    »Stimmt«, meinte Camille. »Na,
dann lasse ich sie noch mal davonkommen. Und? Wie geht es ihm?«
    »Wem?«
    »Mahavastu natürlich. Du hast
doch gesagt, dass du bei ihm warst.«
    »Oh, ach ja. Es geht ihm gut.
Vielleicht hat er ein bisschen Heimweh. Er hat davon gesprochen, dass er nach Hause
wollte. Also nach Terra, meine ich.«
    »Warum?«, fragte Kallista.
»Warum will irgendjemand Prospero verlassen? Das ist doch das Paradies.«
    »Er wird wohl langsam alt,
schätze ich. Er will nach Hause zurückkehren, bevor es zu spät dafür ist.«
    »Er wird mir fehlen«, erklärte
Camille.
    »Er erzählt immer interessante
Geschichten.«
    »Ja«, stimmte Lemuel ihr zu,
fühlte sich allerdings auf unergründliche Weise unbehaglich dabei, weiter über
Kallimakus zu reden. »Aber wie geht es euch beiden eigentlich?«
    »Gut«, sagte Camille und biss
wieder von ihrem Gebäck ab. »Ich habe den größten Teil der Ruinen rund um Tizca
katalogisiert, und Khalophis bringt mich bald weiter hinaus in die Einöde zu
einer der älteren Städte. Eine der ersten Städte, die sie verloren, als
Prospero unterging, wie er sagt.«
    »Das dürfte faszinierend werden«,
meinte Lemuel.
    »Aber sei bitte vorsichtig.«
    »Ja, Vater«, gab sie amüsiert
zurück.
    »Das ist mein Ernst«, stellte
er klar.
    »Du weißt nicht, was sich da
draußen befinden könnte.«
    »Okay, okay, ich werde die
Augen offen halten.«
    »Gut. Und was ist mit dir, meine
liebe Kallista? Welche Fortschritte hast du in letzter Zeit gemacht? Arbeitet
Ankhu Anen immer noch so unermüdlich mit dir im Athenaeum?«
    Sie nickte begeistert. Seit
ihrer Ankunft in Tizca war die Frau regelrecht aufgeblüht, und sogar inmitten
der attraktiven Bewohner dieser Stadt stach sie als etwas ganz Besonderes
hervor.
    Gerüchten zufolge interessierte
sich ein gut aussehender Hauptmann der Prospero Spireguard für sie. Es war
nicht so, als würde sich auf diesem Planeten keine Frau finden, die Lemuel ihre
Gesellschaft anbot, aber er hatte seine persönlichen Gründe dafür, wieso er
lieber allein war.
    Seit Nikaea waren bei Kallista
die Abstände zwischen zwei Krampfanfällen kontinuierlich größer geworden, bis sie
inzwischen an einem Punkt angekommen waren, an dem sie die leise Hoffnung hegen
konnten, dass sie völlig aufhörten. Sie

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