DGB 12 - Verlorene Söhne
ihm über die
Lippen kam. »Sie ... alle.«
»Ich habe Ihnen gesagt, Sie
sollen aufhören!«, fuhr Ahriman Hathor Maat an.
»Das habe ich auch gemacht«,
gab der zurück. »Ich schwöre es!«
Ahriman nahm ein heftiges
Aufbranden der Macht gleich neben sich wahr, dann sah er, dass Hastar ebenso heftig
zitterte wie Amlodhi Skarssen. Er tauchte in dessen Aura ein und verspürte
einen heißen Entsetzensimpuls, in den sich anomale Energien mischten.
Übelkeit regte sich in ihm, als
er verstand, was sich vor seinen Augen abspielte.
Auch Hathor Maat erkannte es,
und dann stießen sie beide ihn gleichzeitig zu Boden, um ihn festzuhalten, während
er um sich schlug und trat, da brutale Krämpfe seinen Körper erfassten.
»Drücken Sie ihn auf den
Boden!«, brüllte Ahriman und zerrte an den Druckverschlüssen von Hastars
Kragen.
»Bitte nicht!«, flehte Hathor
Maat.
»Halten Sie durch, Hastar!
Kämpfen Sie dagegen an!«
Ahriman riss ihm den Helm vom
Kopf und schleuderte ihn zur Seite, dann fiel sein Blick auf etwas, das er
hoffentlich niemals wieder würde sehen müssen.
Hastars Fleisch kochte
förmlich, wand sich und verzog sich auf unnatürliche Weise, Haut und Knochen
seines Schädels beulten aus. Die Augen des Kriegers waren vor Entsetzen und
Verständnislosigkeit weit aufgerissen, rotes Licht erfüllte sie und ließ sie
aussehen wie schwelende Kohlen.
»Helft mir«, keuchte Hastar.
»Fleischwandlung! «, rief
Ahriman.
Er versuchte, Hastars Körper
auf den Boden gedrückt zu halten, aber die Verwandlungen, die seinen Leib
durchfuhren, waren apokalyptisch und verheerend zugleich. Die Rüstung beulte aus,
so brutal dehnten sich Fleisch und Knochen darunter, und dann zerplatzte sogar
der Brustpanzer genau in der Mitte. Das Fleisch darunter pulsierte, elektrische
Adern durchzogen es, es glänzte in einem funkelnden Licht.
Hastar schrie unablässig, und
Ahrimans Griff lockerte sich, als das Entsetzen über Ohrmuzds Tod aus einem
bislang versiegelten Bereich seiner Erinnerung an die Oberfläche zurückkehrte.
Im nächsten Moment wurden er und Hathor Maat von Hastar weggeschleudert, sein
sich ausdehnender Leib war von grotesk missgestalteter Muskulatur, verkrusteten
Auswüchsen und mutiertem, glitschigem Gewebe angeschwollen.
Nasses Fleisch schmatzte,
deformierte Knochen knackten, und dann auf einmal stand Hastars Körper aufrecht
vor ihnen, auch wenn an ihm nichts mehr zu entdecken war, das man als
Gliedmaßen hätte bezeichnen können. Knisternde Energiemuster zuckten über seine
Haut, und seine Schreie verwandelten sich in glucksendes Gelächter.
»Tötet es!«, forderte eine
Stimme, doch Ahriman konnte sie nicht zuordnen.
»Nein!«, brüllte er, obwohl er
wusste, es war vergebens.
»Es ist immer noch Hastar! Er
ist einer von uns!«
Die Thousand Sons wichen vor
Hastars entsetzlichem neuem Aussehen zurück. Dies hier war ihre größte Angst, und
sie war zurückgekehrt, um sie heimzusuchen. Ein Schrecken aus einer
Vergangenheit, von der sie glaubten, sie hätten sie vor langer Zeit begraben.
Unkontrollierte Energien
schossen aus Hastars Auswüchsen, Rumpf und Beine verschmolzen zu einem Klumpen
aus wucherndem, waberndem Fleisch. Halb geformte Membrane flatterten in einem
unsichtbaren Wind, und ein hasserfülltes Lachen drang aus etlichen Mündern, die
überall an seinem Leib entstanden. Hunderte von aufgedunsenen Augen, manche mit
Facetten wie bei einem Insekt, andere reptilienartig geschlitzt, wieder andere
milchig und mit zahlreichen Pupillen versehen, erwachten im Sekundentakt mit
feuchtem Schmatzen. Kein Teil der Anatomie dieser Kreatur hatte für länger als
einen Augenblick Bestand.
Eine fürchterliche Übelkeit
überkam Ahriman, als würden seine inneren Organe dagegen rebellieren, einen
festen Platz einnehmen zu müssen. Sein ganzer Körper zitterte vor Verlangen
nach einer neuen Form.
»Nein!«, presste Ahriman
zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. »Nicht noch einmal ... ich werde nicht
... nachgeben! Ich bin ein Astartes, ein treuer Diener des Obersten Herrn der
Menschheit. Ich werde nicht untergehen!«
Rings um ihn waren die Thousand
Sons auf die Knie gegangen oder lagen auf dem Rücken und kämpften mit aller
Macht gegen die Transformation ihrer Körper, die mit der Geschwindigkeit des
Lebensfresservirus von Hastar auf die anderen übersprang. Wenn diese Macht
nicht umgehend gestoppt wurde, würden sie alle diesen spontanen Mutationen zum
Opfer fallen, die schon einmal fast das Ende
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