DGB 12 - Verlorene Söhne
habe ich nur ein paar winzige
Fragmente übersetzen können. Offenbar existierte noch ein ergänzender Band, das Claves Angelicae , in dem sich die Buchstabenliste befinden soll, aber
bislang habe ich davon kein Exemplar auftreiben können.«
»Enochisch«, überlegte Mahavastu.
»Interessant, darüber musst du
mir erzählen.«
»Falls das schon jemand
vergessen hat — hatten Sie nicht gesagt, dass sich Magnus der Rote in großer
Gefahr befindet?«, warf Kallista ein. »Sollten wir uns nicht lieber darauf
konzentrieren?«
»Oh, natürlich, völlig
richtig«, rief Mahavastu und blätterte weiter, bis die letzte Seite erreicht
war. Dort befand sich eine Skizze, angefertigt mit Kohlestift, geführt von einer
Hand, die einen schnellen, leidenschaftlichen Strich zu Papier brachte. Das
Bild schien einen nackten Mann zu zeigen, der aus einem gigantischen Wald zum
Vorschein kam, doch als Lemuel genauer hinsah, erkannte er, dass es sich nicht
um einen Wald handelte.
Es war ein Nest aus sehnigen,
schlangengleichen Tentakeln, die aus einem riesigen Abgrund hervorkamen, davor
stand ein Mann, der sofort als Magnus der Rote zu erkennen war und der von
einem halben Dutzend dieser Tentakel angegriffen wurde. Auch seine Krieger
wurden attackiert, die in einer immens großen Höhle um ihr Leben kämpften.
Einer Höhle in einem Berg ...
»Was ist das?«, wollte Camille
wissen.
»Das ergibt für mich keinen
Sinn.«
»Ich habe keine Ahnung«,
gestand Mahavastu. »Du, Lemuel?«
»Mit Sicherheit sagen kann ich
es auch nicht, aber es sieht tatsächlich übel aus.«
»Was steht da unter dem Bild?«,
fragte Kallista.
Ein Wort war unter die Skizze
gekritzelt worden. Lemuel gefror das Blut in den Adern, als ihm klar wurde, dass
es sich um eines der wenigen Wörter dieser Sprache handelte, dass er kannte.
»Panphage«, übersetzte er,
woraufhin Mahavastu zusammen-zuckte.
»Was?«, hakte Kallista nach.
»Und was bedeutet das? antwortete
Lemuel.«
Zehn
Die Hydra
Im Leib der Bestie
Die Zeit wird es zeigen
DAS DING, DAS EINMAL YATIRI
GEWESEN WAR, driftete auf die Thousand Sons zu, nach wie vor getragen von den
stützenden schwarzen Ranken. Die Finsternis in Yatiris Augen war vollkommen,
als wären es die Portale in ein Reich, in dem die endlose Nacht regierte.
Magnus zog sein Krummschwert, dabei spürte Ahriman, wie die ungeheure Macht
seines Meisters in den Vordergrund trat.
Aus dem Kom quollen fenrisische
Flüche und gemurmelte Katechismen der Aufzählungen, doch Ahriman hatte nur
Ohren für das zischende Flüstern, das von der schwarzen, sich aus der Grube
erhebenden Masse herübertrieb.
Magnusss … Magnusss …
Immer wieder schien die Stimme
den Namen seines Primarchen zu wispern, doch es war unmöglich, das mit Sicherheit
zu sagen.
Magnus der Rote machte einen
Schritt auf Yatiri zu, woraufhin sich der Tentakel um seinen Hals fest zuzog. Die
Adern in seinem Gesicht traten hervor, die Haut war blass und verfärbt, die
Stellen, an denen tagtäglich die Maske gesessen hatte, waren dick mit Horn
überzogen.
Yatiris Gesicht war breit, die
Augen standen weit auseinander.
Die vorstehende, hohe Stirn
deutete auf dicke Schädelknochen hin, die das Gehirn schützten. Ahriman wurde
erst jetzt so richtig bewusst, dass er noch nie einen Aghoru ohne Maske gesehen
hatte, nicht mal eines der Kinder.
Forschende Tentakel, die sich
von der Kuppeldecke herabgelassen hatten, näherten sich den Astartes, und
sofort zog Ahriman seine Pistole, während sich die Finger seiner anderen Hand
fester um den Heqa-Stab legten.
»Wenn diese Tentakel zu nahe
kommen, zerstören Sie sie«, befahl er den anderen.
Sofort wurde die Höhle vom Lärm
der Kettenschwerter erfüllt, die mit ihrem Heulen alles übertönten.
Yatiris Körper trieb weiter auf
Magnus zu, und Ahriman bemerkte, dass sein Zeigefinger nervös auf dem Abzug zu
zucken begann. Von dem Stammesangehörigen strahlte immense Macht ab, eine
dunkle Flutwelle, von der Ahriman wahrnahm, dass sie nur einen winzigen Bruchteil
dessen darstellte, was sich im Inneren dieser Welt verborgen hielt.
»Milord?«, fragte er.
»Ich weiß«, sagte Magnus.
»Ich kann es bändigen. Es stellt
für mich kein Mysterium dar.«
Uthizzar stellte sich zu
Ahriman, dessen Heqa-Stab durch Linien der Macht mit Leben erfüllt wurde. Zwar konnte
er das Gesicht des Mannes nicht sehen, aber Ahriman
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