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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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geschmierten Schienen zu
urteilen, glitten diese Waffen wohl nach oben bis zu den Schultern, wenn sie
zum Einsatz kommen sollten.
    Was würde sie wohl bei einem
solch leblosen Stück Metall wahrnehmen, wenn sie es berührte? Welche strikt objektive
Erinnerung steckte wohl in diesem Ding aus Stahl und Keramit? Sie zog einen
Handschuh aus und berührte zögerlich den kalten Arm.
    Als sich die Empfindungen
regten, schloss sie die Augen: die lichtlosen Zeiten zwischen den Schlachten,
die Leere zwischen Aktivierung und Abschaltung. Sie schaute durch die
gefühllosen Augen, sie sah die unzähligen Gegner, die den Waffen zum Opfer
fielen. Sie sah einen unendlichen Krieg mit unendlich vielen Toten, ohne dass
die Maschine je einen Gedanken an die Folgen oder die Berechtigung ihres
Handelns verschwendete.
    Camille folgte der Energie, die
durch den Roboter strömte, als der auf einmal eingeschaltet wurde und neues Leben
durch seine Kabel und Leitungen strömte. Sie verfolgte die Energie von ihrer
Quelle aus, spürte, wie der Roboter von einer stärker werdenden Zielstrebigkeit
erfüllt wurde, als seine Gefechtsprogramme gestartet wurden und sein
synthetischer Cortex die Anweisungen verarbeitete, mit denen er in den Krieg geschickt
wurde.
    Diese Reise endete, als sie auf
einmal ein höheres Bewusstsein in der Maschine wahrnahm, ein Funken von etwas,
das sie inmitten der Schaltkreise und Ventile nicht zu finden erwartet hätte.
Sie verspürte ein eindringliches, sehnsüchtiges Verlangen danach zu vernichten,
ein Verlangen, das die höheren Funktionen des teils maschinellen, teils
organischen Verstands beherrschte.
    Camille entdeckte einen
Splitter aus glattem Kristall, der in den Cortex des Roboters eingebettet war,
und sofort wusste sie, dieser reflektierende Splitter stammte aus den
sogenannten Spiegelhöhlen im Untergrund von Prospero. Genauso war ihr klar,
dass er von einem in der Ausbildung befindlichen Kristallzüchter namens Estoca aufgezogen
worden war, einem jungen Mann, der an diesem Tag erfuhr, dass er an einer
unheilbaren Lungenkrankheit litt, was ihm aber keine Sorgen bereitete, da noch
am Abend ein Pavoni-Heiler zu ihm nach Hause kommen sollte.
    Im hinteren Bereich des
Kristalls befand sich eine tanzende Flamme, ein lebendiger Wille, der die
kindisch einfache Doktrinprogrammierung überging, ein Bewusstsein, das alle
neun Roboter unter einen Oberbefehl stellte.
    Das Feuer brannte hell und
schwoll an, um den Kristall mit dem Wunsch nach Kampf zu erfüllen. Die Roboter hoben
gleichzeitig ihre Kanonenarme, die auf dem Rücken montierten Waffen nahmen mit
einem Klacken und einem hydraulischen Fauchen eine aufrechte Position ein.
    Dann landete der Thunderhawk
mit einem brutalen Rucken, und die Verbindung wurde unterbrochen, da Camille ihre
Hand zurückziehen musste, um nicht die Balance zu verlieren.
    Die Roboter drehten sich zu ihr
um, und eine leblose Stimme begann tief in jedem von ihnen zu poltern. Die elektronisch
erzeugte Stimme von Khalophis ertönte aus den Lautsprechern aller neun Roboter
und sagte: »Gehen Sie aus dem Weg, Herrin Shivani.«
    Im nächsten Moment flog die
Sturmrampe auf, ein heulender Wind trug Staub und beißenden Rauch von den Antriebseinheiten
ins Innere. Sofort war das Abteil erfüllt vom Lärm von Geschütz-feuer und Explosionen.
    Die Roboter marschierten in
Reih und Glied aus dem Thunder-hawk und hinein in die Schlacht.
     
    Das markante Knacken von
Flügeln, die in einen weißen, gefiederten Körper eingeklappt wurden, war die
erste Vor-warnung, dass der Angriff bevorstand. Magnus sah an den qualmenden
Ruinen eines zerschossenen Turms vorbei nach oben und entdeckte einen
mindestens dreißigköpfigen Schwarm aus Schnee-Shrikes, die auf sie
herabgeschossen kamen.
    »Ausschwärmen!«, brüllte er,
und die Krieger des Scarab Occult lösten ihre Formation auf, um in Deckung zu gehen,
was in dieser Landschaft kein Problem war. Mit einem Gedanken schickte er
Mahavastu Kallimakus in den Schatten einer umgestürzten Löwenstatue, der mit glasigem
Blick gehorchte. Sein Schreibergeschirr zeichnete Magnus' Gedanken auf, die mit
Schreibfedern bestückten Mechadendriten schrieben Seite um Seite mit dem Text
voll, der später in sein Grimoire aufgenommen werden sollte. Glasscherben und
verdrehte Metallstücke übersäten die Straßen, nicht zu vergessen die brennenden
Wracks von avenischen Fightern, die von den Space Wolves abgeschossen worden
waren.
    Die Shrikes stießen gellende
Schreie aus, als sie

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