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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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möglich erreichen, zweitens sollte er ihn während der Reise
nicht stören, es sei denn, das Schiff zerfiel in seine Einzelteile.
    Die Besatzung wusste, wer Hyssos
war. Auf manchen Ebenen in der Hierarchie des Eurotas-Clans wurde er als der
Kampfhund angesehen, und dieser Ruf kam ihm jetzt durchaus gelegen, da er mit
den Augen eines anderen Mannes jedem an Bord einen finsteren Blick zugeworfen
hatte, ehe er sich in der luxuriösen Passagierkabine einschloss, die ihm zur
Verfügung stand. Die Kabine war mit rotem Samt ausgekleidet, was dem Mörder das
Gefühl gab, in Blut zu ertrinken. Eine Zeit lang war das angenehm gewesen, aber
irgendwann ließ diese besänftigende Wirkung nach.
    Nachdem die Yelene in
den Warp gewechselt war, erwachte die Dämonenhaut und heulte und winselte in seinem
Kopf wie ein verletztes Tier. Sie wollte freigelassen werden, und das hätte
Speer für sich selbst am liebsten auch gewollt.
    Er verdrängte den Gedanken, als
würde er einen Vorhang schließen, aber der blieb an irgendetwas hängen.
    Speer nahm ein Ziehen in der
Tiefe seiner Psyche wahr, das sich an die Ausläufer der illoyalen Gefühlsregung
klammerte.
    Sabrat.
    NEIN NEIN NEIN NEIN
    Aufgebracht stürzte sich Speer
auf ein Bücherregal an einer Wand und rammte den Kopf dagegen, um sein
formbares Gesicht blutig zu schlagen. Der Aufprall und die damit verbundenen
Schmerzen vertrieben zwar die Überreste der Persönlichkeit des toten Vogts,
aber die Dämonenhaut war noch immer unzufrieden und wand sich, drückte gegen
seine Kleidung und ließ auf jedem Quadratzentimeter unbedeckter Haut Ranken aus
dem Fleisch wachsen.
    Sie wollte ihm nicht gehorchen.
In dem Moment, als sich der Splitter des Leichen-Verstand zu Wort gemeldet
hatte, war ihm kurzzeitig die Kontrolle über die Dämonenhaut entglitten, und
das hatte sie genutzt, um einen winzigen Funken Selbstkontrolle zu erlangen,
die sie sich nicht wieder abnehmen lassen wollte.
    »Das hilft mir nicht«, zischte
er und ging zur gut gefüllten Bar.
    Speer entdeckte eine Flasche
seltenen umbranischen Brand und schlug den Flaschenhals ab. Er goss die
hochprozentige Flüssigkeit über die unbedeckten Hautpartien seines Körpers,
woraufhin die Ranken zurückzuckten. Dann öffnete er den Deckel eines Humidors
auf dem Schreibtisch und nahm den Anzünder heraus.
    Eine Berührung mit dem Daumen
genügte, um die Flamme zu entfachen, die er dann auf seine Haut richtete.
Bläuliche Flammen umhüllten seine Hände, woraufhin er die Fäuste ballte, um den
Schmerz tief eindringen zu lassen.
     
    Das Feuer und der Schmerz.
    Außerhalb des Schiffs existiert
nichts als Feuer, im Inneren nur Schmerz.
    Dort wo er steht, ist er mit
einer Eisenkette, die dicker ist als der Unterarm eines Mannes, ans Deck
gefesselt. Massive Doppelglieder verlaufen zu einer Fessel um sein rechtes
Fußgelenk, die so fest sitzt, dass er sich das Bein unterhalb des Knies
abtrennen müsste, um sich zu befreien.
    Seine Aufmerksamkeit ist jedoch
nicht auf diese Fessel gerichtet, denn in dem Raum, in dem die Krieger des
Meisters ihn untergebracht haben, fehlt eine Wand. An ihrer Stelle ist nur
Feuer zu sehen, brennender Wahnsinn. Ihm ist bewusst, dass eine dünne Energiemembran
ihn von dem Inferno trennt. Wie das möglich ist, kann er nicht begreifen, weil
diese Wissenschaftshexerei über seinen Verstand geht.
    Er weiß nur, dass er in den
Warp blickt, und im Gegenzug blickt der Warp in ihn.
    Er heult und zerrt an seiner
Kette. Die Runen und Glyphen, mit denen sein nackter Körper überzogen ist,
jucken und brennen, sie sind kalt-heiß und quälen ihn. Der Warp reißt an den
monströsen, unbegreiflichen Worten, die in ihn eingraviert sind. Wieder heult
er, und diesmal antwortet der Meister.
    »Fürchte dich«, sagt Erebus.
»Die Angst wird die Verschmelzung erleichtern. Sie wird ihr etwas geben, worin
sie sich verbeißen kann.« Er weiß nicht, woher die Stimme kommt. Wie auch bei
den vielen anderen Malen, seit der Käfig geöffnet wurde, scheint sich Erebus
immer dann in seinen Gedanken zu befinden, wenn er das will. Manchmal kommt der
Meister dort zu ihm und überlässt ihm Dinge — Wissen, Fähigkeiten, Begierden —,
dann wieder nimmt er ihm Dinge weg.
    Vielleicht Erinnerungen, aber
das kann er nicht so genau sagen.
    Er hat Fragen, aber die
verkümmern noch in seiner Kehle, wenn er sieht, wie das Ding aus den
Tiefen des Warp zu ihm kommt. Es bewegt sich wie Quecksilber, es schimmert und
ist giftig. Es sieht ihn.
    Erebus sieht

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