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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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Culexus und die Venenum
noch nicht eingetroffen.«
    »Ihre Wahrnehmungsfähigkeit ist
so scharf wie immer.«
    »Wie lange können wir noch
warten?«, gab er zurück.
    »Wir sind dem Startzeitpunkt
schon sehr nahe.«
    »Die beiden werden schon noch
kommen«, sagte Kell, und im nächsten Moment bewegte sich gleich hinter dem
offenen Hangartor etwas im Regen.
    »Da bin ich«, sagte Iota, die
aus dem grauen Schleier des Wolkenbruchs zum Vorschein kam. Ihre Stimme hatte
durch den Helm ein seltsames, nachhallendes Timbre. Als sie im Trockenen war,
nahm sie ihn ab und schüttelte ihr zu dünnen Zöpfen geflochtenes Haar. »Ich
wurde aufgehalten.«
    »Von wem?«, wollte Tariel
wissen. »Da draußen ist niemand.«
    »Jetzt nicht mehr«, korrigierte
Iota ihn freundlich.
    »Wo ist denn die Venenum?«,
hakte Kell argwöhnisch nach.
    Iota drehte sich zu ihm um.
»Ihre Schwester kommt nicht.« Kells Augen blitzten vor Schreck und Verärgerung
auf.
    »Wieso ...?« Hastig hob Tariel
abwehrend die Hände. »Sehen Sie mich nicht so an. Ich habe nichts gesagt.« Der
Vindicare verzog den Mund. »Auch egal, das ist jetzt nicht wichtig. Erklären
Sie mir, was Sie damit meinen, dass sie nicht kommt.«
    »Jenniker hat eine Mission
übernommen, die für sie persönlich von größerer Bedeutung ist als das hier«,
erwiderte die Culexus.
    »Ich habe ihr einen Befehl
erteilt!«, fauchte er und wurde mit jeder Sekunde unbeherrschter.
    »Ja, das haben Sie. Und sie hat
beschlossen, den Befehl zu missachten.« Plötzlich packte Kell sie am Kragen und
schaute sie aufgebracht an. Dabei spürte er, wie die seelenfressende Aura der
Paria einem schwarzen Schatten gleich von ihr ausstrahlte, aber er war so sehr
außer sich, dass es ihn nicht weiter kümmerte. »Sie haben gesehen, wie sie
weggegangen ist, nicht wahr? Sie haben es mit angesehen und nichts dagegen
unternommen!« Eine Gefühlsregung huschte über Iotas Gesicht, doch es ließ sich
nicht so eindeutig sagen, was das zu bedeuten hatte. Ihre Augen nahmen einen
leeren Ausdruck an. »Sie werden mich nicht anfassen.«
    Kells Haut kribbelte, und seine
Hand wurde eiskalt, als hätte er sie in fast gefrorenes Wasser getaucht.
Reflexartig ließ er die Culexus los und krümmte seine schmerzenden Finger. »Was
haben Sie sich dabei gedacht?«, fuhr er sie an.
    »Sie ist nicht Ihr Eigentum«,
erwiderte Iota leise. »Sie haben Ihren Anteil an ihrem Leben vor langer Zeit
aufgegeben.«
    Die Bemerkung kam so aus
heiterem Himmel, dass ihm einen Moment lang die Worte fehlten. »Ich ... es geht
hier um die Mission«, fuhr er fort, als er sich wieder im Griff hatte. »Nicht
um sie.«
    »Reden Sie sich das ruhig ein
und tun Sie so, als würden Sie es auch glauben.« Iota straffte die Schultern
und ging um ihn herum.
    Er drehte sich um und sah, dass
sich der Garantine am Kopfende der Rampe zu Tariel gestellt hatte. Der Eversor
wippte auf den Hacken leicht vor und zurück, er ballte seine Fäuste vor kaum zu
bändigender Energie. Ein Mann mittleren Alters in einem Regenmantel der
planetaren Verteidigungsstreitkräfte stand in der Nähe und spielte mit einem
vergifteten Messer. Der Ausdruck auf dem Gesicht, das sich Koyne ausgeliehen
hatte, passte irgendwie nicht zur derzeitigen Situation, aber was genau Kell
daran störte, konnte er selbst nicht sagen.
    »Wie lange noch?«, knurrte der
Eversor. »Ich will einen Astartes töten. Ich will wissen, wie sich das
anfühlt.« Seine Finger spielten nervös mit den Gurten seiner Schädelmaske, die
Pupillen seiner blutunterlaufenen Augen waren so winzig wie Nadelspitzen.
    Kell fasste einen Entschluss
und stellte sich hinter die Culexus.
    »Iota, wissen Sie, wohin sie
gegangen ist?«
    »Ich habe eine ungefähre
Ahnung«, antwortete sie.
    »Dann suchen Sie nach ihr und
bringen Sie sie her.«
    »Jetzt?«, rief Tariel
erschrocken. »Ausgerechnet jetzt?«
    »Tun Sie's«, beharrte Kell. »Wenn
sie durchschaut worden ist, dann ist unsere gesamte Mission zum Scheitern
verurteilt.«
    »Das ist nicht der eigentliche
Grund«, gab Iota zurück.
    »Aber wir können es ihr so
sagen, wenn Sie das wollen.«
    Der Vindicare zeigte auf das
offene Hangartor. Der Regen war in den letzten Minuten noch schlimmer worden. »Gehen
Sie einfach.«
    Er sah weg und musste mit einem
Gefühl in seiner Brust ringen, von dem er gedacht hatte, es wäre schon vor
langer Zeit verschwunden. Es war ein Gefühl der Leere, ein Bedauern. Er
verdrängte es, bevor es Halt finden konnte, und überspielte es mit

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