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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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geschickt
platzierte Module und Geheimfächer, darin verborgen Behältnisse mit Pulvern,
flache Flaschen mit farblosen Flüssigkeiten, dünne Streifen aus metallisierten
chemischen Mischungen, Injektoren, Kapseln und Hauttabs. Falls nötig, hätte sie
mit diesen Mitteln in einer ganzen Stadt das gesamte menschliche Leben
auslöschen können.
    Eine Zeit lang dachte sie
darüber nach, wie einfach es doch wäre, einen Trank mit zeitversetzt wirkendem
Metasarin in das Wassersystem des Rebellenverstecks zu gehen. In der richtigen Dosierung
konnte sie damit allen ein schmerzloses Ende bereiten.
    Sie würden einfach einschlafen
und nicht wieder aufwachen. Das würde ihnen den brutalen Tod ersparen, der sie
alle als Vergeltungsmaßnahme erwartete, ob das Exekutionskommando nun
erfolgreich sein würde oder nicht. Sie dachte an Lady Sinope, an die
vertrauenswürdige Beye und den stets argwöhnischen Grohl.
    Manche hätten es als ein
gnädiges Ende bezeichnet, immerhin war bekannt, dass der Kriegsmeister kein
gnädiger Eroberer war.
    Energisch schüttelte Soalm den
Kopf, um diesen Gedanken zu verdrängen. Im nächsten Moment hasste sie sich
selbst für ihre Art.
    »Ich bin nicht Eristede«,
flüsterte sie sich zu.
    Ein lautes Klopfen an der
rostigen Metalltür hinter ihr ließ sie zusammenzucken. »Hallo?«, hörte sie
jemanden fragen. »Sind Sie da drin?« Sie erkannte die Stimme wieder, es war
einer der Männer aus der behelfsmäßigen Kapelle.
    Sie schob die Tür ein Stück
weit auf. »Was ist?«
    Der Mann sah sie aufgeregt an.
»Sie kommen«, brachte er heraus.
    Iota musste nicht erst fragen,
wen er mit »Sie« meinte.
    Wenn Beyes Kontaktleute in der
Stadt mit Capra gesprochen hatten, dann war es nur eine logische
Schlussfolgerung, dass auch andere im Rebellenlager wussten, was sich am
Horizont zusammenbraute.
    »Ich weiß.«
    Er drückte ihr etwas in die
Hand. »Sinope hat mir das für Sie mitgegeben« Es handelte sich um ein mattglänzendes
Stimm-Medaillon, ein tragbares Aufnahmegerät, das sich Liebende oder
Familienangehörige als Erinnerungsstück schenkten. Das Objekt enthielt eine
winzige Speicherspule mit kurzer Aufnahmekapazität und mit einem Holoarammgenerator.
»Ich warte draußen.«
    Mit diesen Worten schloss er
die Tür hinter sich, und Soalm war wieder allein.
    Sie drehte das Medaillon um und
entdeckte den Schalter, dann drückte sie ihn und hielt gebannt den Atem an.
    Ein grobkörniges Hololith von
Lady Sinopes Gesicht erwachte flackernd zum Leben, nicht größer als Jennikers
Handfläche.
    » Mein liebes Kind «,
begann sie so gehetzt zu reden, wie Soalm es bei ihr noch nie erlebt hatte. » Verzeihen
Sie, dass ich Sie das Folgende nicht persönlich frage, aber gewisse Umstände
haben mich dazu gezwungen, die Höhlen zu verlassen. Der Mann, der Ihnen meine
Nachricht übergibt, ist ein vertrauenswürdiger Freund, der Sie zu mir nach oben
führen wird .« Die Adlige ließ eine kurze Pause folgen, innerhalb eines
Atemzugs schien es, als sei sie um zehn Jahre gealtert.
    » Wir benötigen Ihre Hilfe.
Zunächst dachte ich, ich hätte mich geirrt, aber mit jedem Tag, der
verstreicht, wird es für mich deutlicher und deutlicher, dass Sie aus einem
bestimmten Grund hier sind. Er hat Sie geschickt, Jenniker. Sie haben
selbst über sich gesagt, dass Sie nur ›eine Überbringerin‹ sind ... und jetzt
verstehe ich, welche Botschaft Sie mit sich führen müssen .« Das Bild
flackerte kurz, als Sinope über die Schulter schaute, da sie von etwas gestört
worden war, das sich außerhalb der Reichweite der winzigen Sensorkamera im
Medaillon befinden musste. Sie sah wieder Soalm an und fuhr mit ernster Miene
fort: » Ich bin Ihnen gegenüber nicht ganz ehrlich gewesen. Was Sie gesehen
haben, also unsere Kapelle … Es gibt noch mehr als nur die Kapelle. Wir haben
... vermutlich werden Sie es als eine Zuflucht bezeichnen. Sie befindet sich
draußen in der Einöde, weit weg von allen neugierigen Blicken. Wenn diese
Nachricht Sie erreicht, werde ich mich bereits dort befinden. Ich möchte, dass
Sie herkommen, Kind, denn wir brauchen Sie. Er braucht Sie. Ganz gleich, welche
Mission Sie nach Dagonet gebracht hat, worum ich Sie bitte, geht weit darüber
hinaus. « Sie hatte das Gefühl, dass der Blick der Frau sie durchbohrte.
    » Lassen Sie uns nicht im
Stich, Jenniker. Ich weiß, Sie glauben aus der Tiefe Ihres Herzens, und auch
wenn es mich schmerzt, muss ich Sie darum bitten, Ihren Glauben über Ihr
Pflichtgefühl zu stellen.

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