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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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Seelen schützen, aber das Ende
unseres Fleischs ist bereits Gewissheit. Er kann uns nicht retten.« Soalm
wollte etwas sagen, wollte widersprechen, doch sie brachte keinen Ton heraus.
    »Er weiß das, und deshalb hat
der Meister der Menschheit in seiner unendlichen Weisheit Sie an seiner Stelle
zu uns geschickt, Jenniker Soalm.«
    »Nein«, gab sie zurück, während
ihr Herz zu rasen begann. »Ich bin im Dienste einer Lüge hier, um für eine
bedeutungslose Sache zu sterben! Mir wurde nicht mal gewährt, für die Wahrheit
sterben zu dürfen!« Sinope stellte sich zu ihr und umarmte die Assassine.
    »Oh, mein liebes Kind. Sie
irren sich. Er hat Sie hergeschickt, weil Sie die Einzige sind, die das tun
kann, was uns nicht möglich ist. Der Gott-Imperator hat Ihre Bestimmung
geändert, damit sich unsere Wege kreuzen. Sie sind hier, um etwas äußerst
Kostbares zu beschützen.«
    »Was meinen Sie damit?« Die Adlige
ging ein paar Schritte weiter, dann wandte sie sich einer kleinen Metalltruhe
zu. Sie widmete sich einem Bedienfeld auf der Oberseite, einer Kombination aus
Biosensor-Blutschlössern und Sicherheitsebenen. Soalm kam näher, um besser
sehen zu können, was dort vor sich ging.
    Sie erkannte das Design, es war
eine Truhe neuerer marsianischer Bauart, eine extrem gesicherte Transportkapsel
mit internen Versorgungsfeldern, die in der Lage war, lange Zeit im Vakuum zu
verharren und sogar in eine Planetenatmosphäre einzutreten. Hier wirkte sie
ganz entschieden fehl am Platz.
    Die Truhe ging auf und stieß
einen Schwall Gas aus, im Inneren konnte Soalm das Schimmern eines
Stasisumschlags sehen. Von einer flüchtigen Sphäre aus verlangsamter Zeit
umgeben fand sich dort ein aufgeschlagenes Buch, dessen Seiten fantastisch
verziert worden waren.
    Es schien förmlich die Macht
der Geschichte auszustrahlen.
    »Sehen Sie«, sagte Sinope und
beugte sich weit vor.
    »Sehen Sie nur, Kind, dort
können Sie die Berührung durch seine Hand erkennen.« Soalms Blick trübte sich,
da ihr Tränen in die Augen stiegen. Vor ihr befand sich eine mit Gold, Silber
und Purpur hervorgehobene Seite aus Vellum, die den Gott-Imperator wie ein
engelsgleiches Wesen zeigte, während er über einen knienden Mann gebeugt stand,
der die Kleidung eines Freihändlers trug. Der hielt in seinen Händen ein Buch,
auf dessen letzte Seite aus der Handfläche des Imperators ein Tropfen Blut
fiel. Die scharlachrote Flüssigkeit glitzerte wie ein makelloser Rubin,
erstarrt in der fernen Vergangenheit, so hell und frisch, als hätte das Blut
erst gerade eben das Blatt berührt.
    »Das Blut des Imperators«,
flüsterte sie.
    Jenniker Soalm sank vor
grenzenloser Ehrfurcht auf die Knie und neigte den Kopf vor der
Handelsverfügung des Eurotas-Clans.

 
    Vierzehn
    Ankunft
    Ich will dich sehen
    Todesschuss
     
     
    DIE DÄMMERUNG WAR NAHE, ALS DAS
SHUTTLE der Dove-Klasse auf den ausgefahrenen Tragflächen vom kalten schwarzen
Himmel gefallen kam. Es flog eine lang gestreckte S-Kurve und näherte sich dann
aus der Richtung der Einöde, um auf der einzigen noch intakten Landebahn eine
Landung zu absolvieren.
    Das Fahrwerk wirbelte Staub auf
und sprühte Funken, als das Hilfsschiff der Yelene rutschend zum Stehen
kam, während sich die Tragflächen um ihre Achse drehten, damit die Luft auf
möglichst großen Widerstand traf und die Bremswirkung umso stärker war.
    Das Shuttle war die einzige
Lichtquelle inmitten der Schatten des Raumhafens von Dagonet.
    Die Positionslichter warfen
einen weißen Schein auf den geborstenen und mit Asche überzogenen Ferroment.
    Die Umgebung glänzte noch
feucht, da der Regen erst vor ein paar Stunden aufgehört hatte.
    Niemand kam aus den dunklen,
verlassenen Gebäuden, um den Neuankömmling in Empfang zu nehmen.
    Falls sich doch noch jemand
dort aufhielt, verhielt er sich ruhig und hoffte darauf, dass die Welt keine
Notiz von ihm nahm.
    Im Cockpit sahen sich Pilot und
Co-Pilot an. Gemäß den Befehlen des Ermittlers hatten sie keinen Versuch
unternommen, mit dem Kontrolltower des Raumhafens auf Dagonet Kontakt
aufzunehmen.
    Dennoch waren sie beide davon
ausgegangen, zumindest von der lokalen planetaren Streitmacht aufgefordert zu
werden, sich wegen des unangekündigten Eindringens in den Luftraum zu
identifizieren.
    Aber nichts war geschehen. Als
die Yelene in den Orbit eingeschwenkt war, hatte niemand das Schiff
gerufen.
    Der Himmel über Dagonet war mit
Trümmern und anderen Überresten des jüngsten Konflikt übersät, was sich

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