DGB 13 - Nemesis

kompakter, schwerer Block aus
Maschinenstahl, der an allen Ecken mit Winglets und Stabilisatoren versehen
war. Das Jetbike reagierte auf sein Gewicht und startete die Antriebsturbine.
    Speer beugte sich vor und
schaute auf das abgedeckte Anzeigefeld, auf dem eine Karte der unmittelbaren
Umgebung zu sehen war. Eine Serie von Pfeilen erstreckte sich vom Raumhafen bis
in die Einöde und folgte damit einem ehemaligen Kanal, der vor langer Zeit auf
ein trockenes, staubiges Flussbett reduziert worden war. Das geheime Ziel, das
der Handelsbaron ihm genannt hatte, blinkte am Ende der Linie als blauer Punkt
auf: eine alte Dockanlage, die nach der letzten Runde schwerer Klima-verschiebungen
aufgegeben aufgegeben worden war. Dort wurde die Verfügung sicher aufbewahrt.
    Der Mörder lachte angesichts
der Vorfreude, die sich in ihm regte, und griff nach dem Gaszug, um die Turbine
aufheulen zu lassen.
     
    Eines musste er dem Infocyte
lassen: Die Position, die Tariel für ihn ausgesucht hatte, war gut. Sie befand
sich hoch oben in einem leeren Wasserspeicher auf einem Wohnblock, der eineinhalb
Kilometer vom Platz entfernt war. Genau aus diesem Grund hatte Kell den
Vorschlag verworfen und sich einen anderen Standort ausgesucht.
    Es war nicht so, dass er dem
Vanus nicht vertraut hätte, es lag daran, dass es für ihn riskanter war, wenn
zwei Leute anstelle von nur einer Person wussten, wo er sich aufhielt. Sollte
Tariel gefangen genommen und verhört werden, dann konnte er nichts verraten,
was ihm zuvor nicht gesagt worden war.
    Und dann spielte der
persönliche Stolz auch noch eine Rolle. Der Wassertank war ein zu
offensichtliches Versteck. Es war zu ... zu leicht. Und wenn Kell schon so
dachte, dann würde jeder Offizier der planetaren Verteidigungsstreitkräfte wohl
auf den gleichen Gedanken kommen, wenn er unten auf dem Platz stand, und eigene
Scharfschützen postieren, die das Versteck unter Beschuss nehmen konnten.
    Die Dämmerung brach an, als der
Vindicare den idealen Standort fand. Es war ein anderes Wohnhaus, das nur halb
so weit von dem marmornen Platz vor dem Anwesen des Gouverneurs entfernt lag.
    Allem Anschein war auf etwa
zwei Drittel der Höhe ein Fighter in das schmale Gebäude gerast, da die
Stockwerke darüber von dem Feuer rußgeschwärzt waren, das nach der Kollision
ausgebrochen war. Auf dem Weg nach oben musste Kell Hindernisse aus herausgebrochenen
Wänden und Deckenteilen sowie aus Teilen von Tragflächen und verbogenen
Rumpftrümmern überwinden.
    Dabei stieß er auf die
Heckflosse der Maschine, die sich in einen Aufzugschacht gebohrt hatte und nun
daraus hervorragte wie die Federn eines Wurfpfeils.
    Dort, wo die Maschine
eingeschlagen war, fehlten große Teile der Mauern und Decken, als hätte ein
Riese einfach ein Stück aus dem Gebäude herausgebissen.
    Kell machte einen Bogen um
dieses klaffende Loch, das sich über fünfzig oder mehr Stockwerke erstreckte,
und setzte seinen Weg nach oben fort. Die vom Feuer in Mitleidenschaft
gezogenen Etagen stanken nach versengtem Plastik und verbranntem Fleisch, aber
die dicke, klebrige Asche, die alle Oberflächen überzog, war matt und
reflektierte kein Licht, und damit war sie der ideale Hintergrund, um Kells
Sensorprofil noch weiter abzuschwächen. Er fand den besten Platz in einem Raum,
der früher einmal eine Gemeinschaftswaschküche gewesen war, dann brachte er
seinen Tarnumhang zwischen zwei von der großen Hitze verformten Stühlen in
Position. Zusammen mit der dämpfenden Eigenschaft seines Tarnanzugs würde der
Schütze praktisch unsichtbar sein.
    Mit dem Daumen berührte er ein
Feld auf der Innenseite seines Handschuhs, dann sandte ein verschlüsselter Impulstransmitter
in seiner Weste ein Signal aus, das weniger als eine Picosekunde dauerte. Einen
Moment später erhielt er eine gleichartige Rückmeldung, die auf seinem Visier
das erste von mehreren Symbolen aufleuchten ließ. Tariel hatte sich gemeldet,
er stand in einem der Türme im westlichen Geschäftszentrum bereit, dann folgten
die Symbole von Koyne und schlieblich auch von Garantine.
    Die beiden verbliebenen Symbole
blieben dunkel. Ohne Iota mussten sie auf die telepathische Tarnung verzichten.
Sollten die Sons of Horus auf die Idee kommen, die Umgebung mit einem Psioniker
absuchen zu lassen, würden sie keine Vorwarnung von Iota bekommen. Allerdings
hatte die Legion des Kriegsmeisters so etwas noch nie gemacht, und dem Officio
Assassinorum lagen keine geheimdienstlichen Informationen vor, dass