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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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vergoldete
Boltpistole, hob sie hoch und gab einen einzigen Schuss in die Luft ab, was von
einem lauten Donner begleitet wurde. Es war das Geräusch, das auch an dem Tag zu
hören gewesen war, als er Dagonet befreit hatte. Bevor die leere Geschosshülse
auf den Marmorboden aufschlagen konnte, brach die Menge in grenzenlosen Jubel
aus und rief ihm zu: Ruhm dem Kriesmeister.
    Der riesige Krieger steckte
seine Waffe weg und entriegelte seinen Helm, damit er ihn abnehmen und alle
Welt sein Gesicht sehen konnte.
     
    Es gab keinen Spielraum für ein
Zögern, es gab keine Fehlertoleranz. Es war die eine Chance, die sich niemals
wieder ergeben würde.
    Kells Fadenkreuz ruhte auf der
Mitte des Sichtgrills im Helm des Astartes. Die flimmernden Interferenzen, die
durch die Entfernung verursacht wurden, schienen dahinzuschmelzen, jetzt, da es
nur noch die Waffe und ihr Ziel gab. Er war ein Teil der Waffe, des Abzugs,
jenem entscheidenden Teil des Mechanismus.
    Die Zeit schien langsamer zu
verlaufen. Durch das Visier sah Kell, wie die Panzerhandschuhe an den Helm
gelegt, wie die Arme durchgedrückt wurden, um den Helm anzuheben. Nur noch ein
oder zwei Sekunden, dann würde der Hals nicht länger bedeckt sein, und Kelt
hatte ein klares Ziel.
    Wenn er jetzt abdrückte, was
würde dann sein? Welche Wellen würde die Ermordung von Horus Lupercal schlagen?
Wie würde sich in diesem Moment die Zukunft verändern? Wer würde dadurch
überleben, und wer würde deshalb sterben müssen? Kell konnte fast hören, wie
sich die Zahnräder der Geschichte um ihn herum in Bewegung setzten. Dann
drückte er ab.
     
    Der Hammer schnappt nach vorn.
Die einzige Patrone in der Kammer ist eine Kugel vom Kaliber .75, hergestellt
auf der Schmiedewelt Sheniong nach den exakten Vorgaben des Tempels Vindicare,
die praktisch keine Toleranz zulässt. Das Zündhütchen wird getroffen, das
Treibgas darin explodiert. Austrittsgase werden in das Druckzentrum eines
Geschosses geleitet, daß das Projektil mit Überschallgeschwindigkeit durch den stickstoffgekühlten
Lauf jagt.
    Der Knall der Entladung wird
durch ein Unterdrückungssystem geschluckt, das den akustischen Fingerabdruck
der Waffe auf ein hohles Husten reduziert.
    Als das Projektil den Lauf
verlässt, sendet das Exitus-Gewehr ein Signal an die Lanze, jene Waffe, die mit
dieser völlig synchron geschaltet ist. Die Lanze bündelt ihre Energie, um sie zum
ersten und letzten Mal abzugeben, da sie nach nur einem Schuss ausgebrannt sein
wird.
    Das Geschoss legt die Strecke
in Sekunden zurück und beschreibt genau den erwarteten Bogen in Richtung der
Gestalt auf dem Platz.
    Die Abdrift ist äußerst gering,
die Kugel ändert nicht ihren Kurs.
    Dann erreicht das Projektil mit
einem Blitz die Energiemauer.
    Jedes herkömmliche ballistische
Geschoss würde in diesem Moment zerfallen, aber das Exitus-Gewehr hat einen
Schildbrecher abgefeuert.
    Energiegeladene Fragmente,
versehen mit gegen die Drehrichtung gewandten Quantenpartikeln, reißen die
Struktur der Energiewand auf und lassen sie zusammenbrechen, doch diese
Barriere durchlebt einen Kreislauf und wird sich nach weniger als zwei
Zehntelsekunden reaktivieren.
    Es genügt nicht. Die Energie
der Lanze folgt dem Schildbrecher, sobald die Energiemauer einstürzt, da es
sich bei der Lanze um einen Einmal-Röntgenlaser handelt, der an Kells Gewehr
gebunden ist und dorthin schießt, wohin er schießt. Der Strahlungsstrom kommt
exakt am gleichen Punkt zusammen, und nichts kann ihn aufhalten. Der Schuss
trifft die Zielperson in den Hals, reduziert Fleisch auf Atome, lässt
supraheiße Flüssigkeiten verdampfen, Haut und Knochen verkochen.
    Das einzige Geräusch ist der
Aufprall der kopflosen Leiche auf dem Boden. Blut spritzt auf den weißen Marmor
und den glänzenden Umhang des Kriegsmeisters.

 
    Fünfzehn
    Entrückung
    Nachbeben
    Vergeltung
     
     
    ES HATTE ETWAS MITREISSENDES,
auf diese Weise zu töten.
    Die vielen Toten, die sonst zu
Speers Füßen lagen, waren üblicherweise ruhige, intime Angelegenheiten. Nur der
Mörder und das Opfer, vereint in einem Tanz, der sie beide auf eine viel
echtere, viel ehrlichere Weise miteinander verband, als es bei jeder anderen
Beziehung möglich gewesen wäre. Niemand war bis zum Moment seines Todes jemals
wirklich nackt, wirklich entblößt.
    Aber das hier ... Speer hatte
noch nie mehr als drei Leute auf einmal getötet, weil sich bislang einfach noch
niemals eine Gelegenheit ergeben hatte. Jetzt war er regelrecht

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