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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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das nicht«,
wiederholte sie. »Wo ist die ... die Frau hin?« Fast hätte sie die Hexe gesagt.
Yosef konnte ihr das Wort anmerken, das ihr bereits auf der Zunge gelegen
hatte, weshalb er ihr einen wutentbrannten Blick zuwarf. Gorospe schaute ihn
mit großen Augen an, und er fühlte, wie er unwillkürlich die Fäuste ballte. Sie
war der toten Psionikerin gegenüber so gefühllos und verächtlich, dass er sich
davon abhalten musste, die Frau zu packen und gegen die Wand zu schlagen, um
ihr ihre unerträgliche Dummheit auszutreiben. Dann atmete er tief durch und
antwortete ruhig: »Sie ist nirgendwohin, das da ist alles, was noch von ihr
übrig ist.« Yosef ging weg und schob sich an Skelta vorbei.
    Der Jager nickte ihm verhalten
zu. »Ich habe Rückmeldung, von Vogt Segan, mein Herr. Man hat ihn aus seiner
Freischicht geholt, er ist hierher unterwegs.«
    Er erwiderte das Nicken und
durchschritt die Feldbarriere, um den Raum zu betreten, wobei er darauf
achtete, nicht die Arbeit der vielen kleinen Kartierungsautomaten zu stören,
die mit Kameras und Lasern den Tatort scannten. Hyssos hatte sich hingehockt
und sah mal zu den Wänden, mal zum Fenster, dann wieder zu der Asche auf dem
Boden. Der Tür hatte er den Rücken zu gewandt, und Yosef hörte ihn auf eine
Weise einatmen, die fast einem Schluchzen gleichkam.
    »Brauchen Sie einen Moment für
sich?« Kaum hatte er die Frage ausgesprochen, kam er sich vor wie ein Idiot.
Natürlich benötigte der Mann etwas Zeit für sich, immerhin war seine Kollegin
soeben auf brutale Weise ermordet worden, die ihnen allen Rätsel aufgab.
    »Nein«, antwortete Hyssos, dann
korrigierte er sich: »Doch.«
    Nur einen Augenblick später:
»Nein. Nein . Dafür ist immer noch Zeit. Anschließend .« Der
Ermittler sah ihn an, seine Augen hatten einen auffallenden Glanz.
    »Wissen Sie, ich glaube, gegen
Ende ... da glaube ich, dass ich sie tatsächlich hören konnte.« Seine Finger
spielten mit einem Haarzopf.
    Yosef bemerkte den Halbkreis
aus Objekten, die auf dem Boden angeordnet waren. »Was ist das?«, fragte er und
deutete auf die Steine und das Blatt.
    »Foci«, erklärte Hyssos.
»Objekte, denen eine emotionale Resonanz des Verdächtigen innewohnt. Perrig
liest sie ... sie las sie«, korrigierte er sich unbewusst.
    »Es tut mir leid.« Hyssos
nickte. »Wenn wir diesen Mann finden, werden Sie mich ihn töten lassen«, sagte
er leise, aber entschlossen zu Yosef. »Natürlich werden wir ihm zuerst
nachweisen, dass er schuldig ist«, fügte er nickend hinzu.
    »Aber für seinen Tod lassen Sie
mich sorgen.« Diese Worte lösten bei Yosef Unbehagen aus. »Darum kümmern wir
uns, wenn wir uns an dem Punkt befinden.« Er schaute zur Seite und entdeckte
die Stellen an der gegenüberliegenden Wand, an denen die Markierungen
vorgenommen worden waren. Beim Betreten des Zimmers waren sie ihm nicht aufgefallen.
So wie bei den Gemälden in Blut im Aeronef oder bei der Form, in die Jaared
Nortes Leichnam geschnitten worden war, überzogen achtzackige Sterne die in
heller Farbe gestrichene Wand. Es sah danach aus, dass der Mörder Perrigs Überreste
wie Tinte benutzt hatte, um das Muster etliche Male zu wiederholen.
    »Was hat das zu bedeuten?«,
murmelte Hyssos.
    Der Vogt benetzte seine Lippen,
die auf einmal trocken waren. In seinem Hinterkopf regte sich ein Kribbeln wie
ein dumpfer Kopfschmerz von jener Art, wie er von zu viel rekoffeiniertem
Kaffee und zu wenig frischer Luft verursacht wurde. Er sah nur die Formen, aber
er fühlte, dass es dort auch eine Antwort gab. Wenn er nur die richtige Weise
finden könnte, um sie zu betrachten und zu verstehen. Sie waren nichts anderes
als die mathematischen Gleichungen in Ivaks Klassenarbeiten, die nur gelöst
werden mussten, um sie zu begreifen.
    »Sabrat, was hat das zu
bedeuten?«, fragte Hyssos abermals.
    »Dieses Wort da.« Yosef
stutzte, und der Augenblick war vergangen.
    Er sah den Ermittler an, der
aus der Asche eine Datentafel hervorgeholt hatte, deren Bildschirm gesplittert
war. Das Display darunter war aber erstaunlicherweise noch funktionstüchtig und
flackerte immer wieder auf.
    Behutsam nahm Yosef es ihm aus
der Hand, wobei er darauf achtete, nicht mit den mit Pulver bedeckten Flächen
des Geräts in Berührung zu kommen. Der berührungsempfindliche Schirm erinnerte
sich noch an die Worte, die auf ihm geschrieben worden waren, und zeigte sie
ihm jetzt an, indem er sie in so rascher Folge aufblitzen ließ, dass sie fast
nicht zu erfassen

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