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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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waren.
    »Eines der Worte lautete ›Sigg‹«,
sagte Hyssos. »Sehen Sie?«
    Er sah es tatsächlich. Darunter
stand etwas gekritzelt, als hätte Perrig versucht, eine weitere Buchstabenfolge
niederzuschreiben, doch deren Bedeutung ließ sich nicht mehr nachvollziehen.
Aber über dem Namen stand noch ein Wort, das man deutlich lesen konnte.
    »Whyteleaf. Ist das der Name
einer Person?« Yosef schüttelte den Kopf, da er die Bedeutung sofort verstand.
»Keine Person, sondern ein Ort. Ich kenne ihn gut.« Sofort sprang Hyssos auf.
»Wie weit?«
    »In den unteren Klippen. Mit
dem Coleopter ist man schnell da.«
    Der Ausdruck von Trauer auf dem
Gesicht des Ermittlers war schlagartig verschwunden. »Dort müssen wir hin, und
zwar auf der Stelle. Perrigs Erkenntnisse verblassen mit der Zeit.« Er zeigte
auf die beschädigte Datentafel.
    »Wenn sie gefühlt hat, dass
sich Sigg dort aufhält, dann wird mit jeder Sekunde, die wir noch hier
verweilen, das Risiko größer, dass er uns wieder entkommt.«
    Skelta hatte die Unterhaltung
zum Teil mitbekommen.
    »Mein Herr, wir haben keine
anderen Einheiten im Gebiet. Die Reserve hat alle Hände voll zu tun mit einer
Massenschlägerei, da auf den Luftdocks die Sicherheitsvorbereitungen für das
Handelsfest aus dem Ruder gelaufen sind.« Kurz entschlossen entschied Yosef:
»Wenn Daig herkommt, sagen Sie ihm, er soll sich um den Tatort kümmern und
Laimner beschäftigen.« Er ging zur Tür, ohne sich davon zu überzeugen, dass
Hyssos ihm auch folgte.
    »Wir nehmen den Flieger.«
     
    Der Ermittler hatte schon zuvor
Kollegen verloren, und es war jedes Mal für ihn eine schwierige Sache gewesen.
    Doch Perrigs Tod traf ihn auf
eine andere Weise. Dieser Tod kam wie eine Kugel, die sich mitten durch Hyssos'
Seele fraß. Während er sich selbst in dem Schwall aus dunklen, tief hängenden
Wolken verlor, die durch die Fenster des Coleopters zu sehen waren, versuchte
er vergebens, seine eigenen emotionalen Reaktionen darauf zu analysieren.
    Perrig war immer eine gute,
vertrauenswürdige Kollegin gewesen, und er mochte ihre Gesellschaft. Sie hatte
nie Druck auf ihn ausgeübt, damit er über seine Vergangenheit redete, und sie
hatte auch nie versucht, mehr Informationen aus ihm herauszuholen, als er
preiszugeben bereit gewesen war. In ihrer Gegenwart hatte er sich stets
respektiert gefühlt, und er war dafür mit ihrer Kompetenz und ihrer kühlen,
gelassenen Intelligenz belohnt worden.
    Und nun war sie tot. Nein, es
war schlimmer als nur tot zu sein.
    Von ihr war nicht mal eine
Leiche geblieben, sondern nur dunkle Asche, nur ein paar Klumpen Materie, die
keinerlei Ähnlichkeit zu dem menschlichen Wesen aufwies, das er gekannt hatte.
Mit einem Stich durch sein Herz meldete sich sein schlechtes Gewissen zu Wort.
Perrig hatte ihm stets bedingungslos und grenzenlos vertraut, aber er war nicht
bei ihr gewesen, als sie ihn gebraucht hatte, um von ihm beschützt zu werden.
Und nun war diese Untersuchung vom Beruflichen ins Persönliche übergeschwappt,
und Hyssos war sich seiner selbst nicht mehr gewiss.
    Als passiver Beobachter, der
das Ganze mit genügend Abstand betrachten konnte, hätte Hyssos sofort darauf
bestanden, dass der überlebende Ermittler von dem Fall abgezogen wird, um durch
ein neues Team aus dem Sicherheitspool des Konsortiums ersetzt zu werden.
    Genau das war der Grund,
weshalb er bislang Perrigs Tod noch nicht in einem offiziellen Bericht an den
Handelsbaron gemeldet hatte, denn er wusste, Eurotas würde genauso reagieren.
    Aber Hyssos war jetzt an Ort
und Stelle, und ihm war klar, was auf dem Spiel stand. Es würde zu lange
dauern, ein Ersatzteam in den Fall einzuweisen. Und so kompetent Leute wie
Sabrat auch waren, traute er den Vorgesetzten des Vogts nicht zu, dass sie
diesen Fall mit allzu großem Eifer behandeln würden.
    Ja. Das waren alles gute Lügen,
die er sich selbst erzählen konnte, die alle nach der Wahrheit klangen, auch
wenn es ihm im Moment eigentlich nur darum ging, Perrigs Mörder wie ein
tollwütiges Tier zur Strecke zu bringen.
    Hyssos faltete die Hände, damit
er aufhörte, die Fäuste zu ballen.
    Nach außen hin veränderte sich
an seiner eisigen Gelassenheit und Ruhe nichts. Aber innerlich kochte er
förmlich. Der Ermittler sah zu Sabrat, als der Flieger einen Kreis flog, um zur
Landung anzusetzen. »Was ist dieses Whyteleaf?«
    »Was?« Sabrat drehte sich abrupt
um und herrschte ihn an, als hätte Hyssos ihm irgendeine schwere persönliche
Beleidigung an den

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