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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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des Kiefers verliefen, jeder Satz ein hingebungsvolles Gebet, eine
prophetische Zukunftshoffnung oder eine Beschwörung an eine höhere Macht, Kraft
und Stärke zu gewähren.
    Wo Lorgars Kleidung das Fleisch
bedeckte, setzte sich die Schrift auf den goldenen Panzerplatten fort, wo sie mit
Säure in die glänzende Oberfläche geätzt worden war. Doch aller Erhabenheit zum
Trotz stellte der Siebzehnte Primarch seine Größe nicht durch zeremonielle Kriegsausrüstung
zur Schau. Seine Rüstung war zwar golden, doch sie war in keiner Weise
schmuckvoller als die Panzerung vom Typ III, die von seinen Hauptleuten getragen
wurde. Die am Brustpanzer und an den Schulterschützern angebrachten
Augenblickseide und Schriftrollen berichteten nichts vom eigenen Ruhm des
Primarchen, sondern enthielten die Schwüre, die er seinem Vater gegenüber
geleistet hatte, und sie erzählten von seiner Ergebenheit, den Menschen des
Imperiums zu dienen.
    »Und so stehen wir nun hier«,
sagte der Primarch, wobei seine Stimme nie lauter wurde als ein Flüstern, weil
es einfach nicht nötig war. Seine Worte erreichten die Ohren jener Söhne, die
ihm am nächsten waren, und sie wurden über das Kom mühelos bis zu den hinteren
Reihen getragen.
    »Und so stehen wir nun hier,
und dennoch lassen sie uns auf die Antworten warten, die wir verdient haben.« Menschliche
Linguistik konnte das heftige, beseelte Vertrauen nicht wiedergeben, das Lorgar
ausstrahlte. Seine schmalen Lippen waren wie bei einem leidenschaftslosen
Poeten zur Andeutung eines schiefen Lächelns verzogen, obwohl er im Grab seiner
größten Leistung stand.
    Mit seinen goldenen Handschuhen
hielt er die Waffe fest — ein Crozius von der Größe eines Astartes-Kriegers —, aber
seine Fäuste schienen nicht willens zu sein, sie zu erheben. Das Illuminarum
war das einzige Zugeständnis des Primarchen an seine Größe. Das Heft der Waffe
wies den cremefarbenen Ton von Elfenbein auf, verstärkt wurde es durch einen
Griff aus schwarzem Eisen. Der Kopf war eine Kugel aus Adamantium, das durch
die Berührung eines Schmiedemeisters schwarz verfärbt worden war, verziert mit
von silbernen Blättern geschmückten Runen.
    In regelmäßigen Abständen
angebrachte Dornen, so lang wie der Unterarm eines Menschen, ragten von den
Rändern nach außen und verliehen dem Hammer etwas Brutales, das fast im
Widerspruch stand zu dem philosophischen Sucher, der damit von Stern zu Stern
unterwegs war.
    Trotz der gewaltigen
handwerklichen Leistung, die in seine Erschaffung geflossen war, stand Lorgars
Crozius für Großtuerei ohne jede Schönheit. Ganze Welten waren von seinem
Träger in Brand gesetzt worden, während jeder Ordenspriester in der Legion der
Word Bearers ein schlichteres Ebenbild mit sich führte.
    Keinem von Lorgars Söhnen, auch
nicht jenen, die seit vielen Jahren nicht mehr an seiner Seite gestanden
hatten, entging das Unbehagen des Vaters. Der Primarch schaute zu den gelandeten
Thunderhawks der Ultramarines, dann flüsterte er weiter und wurde von jedem in
seiner Legion vernommen: »Guilleaume, Bruder in meinem Blut, wenn auch nicht in
meinem Herzen, komm zu mir, und erkläre deinen Wahnsinn.« In theatralischer
Geschlossenheit wurden die Rampen der Waffenschiffe herabgesenkt, und die
Legion hörte die letzte gewisperte Bemerkung ihres Vaters, als die Ultramarines
endlich zum Vorschein kamen.
    »Träger des Wortes«, murmelte
er seine Warnung, die so sanft klang wie eine Schlangenhaut auf Seide, »haltet euch
bereit und achtet auf jedes Anzeichen für einen Verrat.«
     
    Gerade einmal hundert Krieger
standen den Hunderttausend gegenüber. Trotz eines ganzen Ozeans aus grauen Rüstungen
war nur eine einzige Kompanie der Ultramarines mit ihrem Primarchen auf den
Planeten gekommen. Auch wenn die Lage noch so ernst war, konnte sich Argel Tal
nicht entscheiden, ob ihn dieser Auftritt faszinieren oder ob er sich davon
beleidigt fühlen sollte. Er beschloss, beides zugleich zu sein, während er umso
gereizter wurde.
    »Die 19. Kompanie«, teilte
Xaphen über Kom mit, als er das im Wind leicht flatternde Banner der
Ultramarines betrachtete.
    Es zeigte ein sich aufbäumendes
weißes Pferd mit einer Flammenmähne, das sich über einer Reihe von Zahlen
befand.
    »Beeindruckend.« Argel Tal sah
auf das weiße Pferd, das auf dem Stoff vom Wind bewegt wurde. Dabei versuchte
er zu ergründen, ob der Anwesenheit der 19. eine bestimmte Bedeutung
innewohnte. Das Tier selbst schien in Bewegung zu sein, die

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