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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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wie die Klingen der primitiven
Sensen, mit denen auf den eher rückständigen Welten des Imperiums das Getreide
geerntet wurde. Hauchzarte Schaltkreise und Kabel überzogen diese Klingen, um
sie mit knisternder Energie erfüllen zu können, wenn der Erste Captain danach
verlangte.
    Im Gegensatz zu den übrigen
zusammengekommenen Hauptleuten trug Kor Phaeron keinen Helm, und es war nur
gerecht zu sagen, dass kein Dichter und kein Maler den Ersten Captain hätte
porträtieren können, ohne sich ein gehöriges Maß an dichterischer Freiheit zu
erlauben.
    Argel Tal sah, wie elektrische
Energie Kor Phaerons Fingerklingen zuckend umspielte, was ein deutliches
Zeichen für die Ungeduld war, die der Mann empfand. Die Miene des großen
Kriegers war zum verächtlichen Lächeln eines Mannes erstarrt, der nichts außer
Bitterkeit und Asche schmeckte. Es war der einzige Gesichtsausdruck, den Argel
Tal je bei ihm zu sehen bekommen hatte.
    Trotz der gewaltigen,
beeindruckenden Rüstung war Kor Phaerons Gesicht so hager und so bleich wie das
eines Totenschädels, und damit sah er aus wie zu jeder der seltenen
Gelegenheiten, bei denen sich die beiden Hauptleute bislang begegnet waren.
    »Ich hasse ihn«, flüsterte
Xaphen ihm über Kom zu.
    »Er trägt diese Rüstung, um
tausend Schwächen dahinter zu verstecken. Ich hasse ihn, Bruder.« Argel Tal
rührte sich nicht und hielt den Bolter unverändert schräg vor seine Brust. Er
hatte den Ordenspriester diese Worte schon oft sagen hören, und er konnte nichts
erwidern, um den Zorn seines Freundes zu lindern.
    »Ich weiß«, sagte er schließlich
und hoffte darauf, das Xaphen aufhörte zu reden. Dies hier war kaum der
richtige Augenblick für eine solche Unterhaltung.
    »Er ist keiner von uns. Ein
falscher Astartes«, verfiel Xaphen in das vertraute, ewig gleiche Klagelied,
das er mit Inbrunst vorzutragen verstand. »Er ist unrein.«
    » Wir haben keine Zeit, alten
Groll zu pflegen.«
    »Diese laxe Einstellung ist der
Grund, weshalb Sie niemals ein Crozius tragen werden«, befand der
Ordenspriester.
    Die Vetternwirtschaft, die dazu
geführt hatte, dass Kor Phaeron zum Ersten Captain aufgestiegen war, galt als
offenes Geheimnis.
    Als spiritueller Ratgeber und
Pflegevater des Primarchen während Lorgars Jugend fernab des Imperiums hatte
Kor Phaeron maßgeblich dazu beigetragen, diesen Halbgott auf eine Weise zu formen,
zu der sein leiblicher Vater nicht in der Lage gewesen war.
    Gemeinsam standen sie die Jahre
der Entbehrung und Revolution durch, die Jahre der heiligen Kriege, die Colchis
zu zerreißen drohten, ehe unter der sanftmütigen Regentschaft Lorgars die
Einheit wiederhergestellt wurde.
    Als der Gott-Imperator über
hundert Jahre zuvor nach Colchis gekommen war, um Lorgar den Befehl über die XIII.
Legion anzubieten, da war Kor Phaeron bereits viel zu alt, um noch die
Organtransplantationen und die Genmanipulationen zu erhalten, die aus ihm einen
Astartes gemacht hätten. Stattdessen waren Kor Phaeron Verjüngungsoperationen,
kostspielige Bionik und begrenzte Genveränderungen zuteilgeworden, die ihn über
die Menschheit erhoben und die ein Zeichen der Wertschätzung darstellten, die
der Primarch ihm entgegenbrachte.
    Zwar hatte er das Menschsein
hinter sich gelassen, doch er war auch kein vollwertiger Astartes. Argel Tal
beobachtete diesen Inbegriff eines genetischen Kompromisses, und auch wenn er
ihm keine Bewunderung entgegenbrachte, hatte er genug Respekt vor dem anderen
Krieger, um seine Zunge im Zaum zu halten.
    Kor Phaeron spuckte auf den
verwüsteten Boden, der Klumpen aus ätzendem Speichel fraß sich in den Stein.
    Erst daraufhin aktivierte Argel
Tal wieder den Kom-Kanal zu Xaphen, indem er die Namensrune seines Bruders anblinzelte.
    »Stören Sie sich nur an der
Unreinheit des Ersten Captains? Oder hat es auch etwas mit dem Fehlen jeglicher
Legionsdisziplin zu tun? Oder liegt es daran, dass seine Siege unsere zusammengerechneten
Leistungen übertreffen?« Xaphen lachte leise und finster. Mit geballten Fäusten
hielt er seinen Crozius-Hammer fest, dessen Kopf auf dem Boden ruhte.
    »Auf jedem Feldzug ist er an
der Seite des Primarchen zu finden. Er befehligt die Erste Kompanie, die die
beste der Legion ist, und er trägt die Rüstung der Terminator-Elite. Unter
solchen Voraussetzungen müsste man schon ein Dummkopf sein, um noch versagen zu
können.«
    »Ich habe ihn predigen gehört,
Bruder, so wie Sie auch. Ich mag ihn nicht, aber ich respektiere ihn. Er
verkündet

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