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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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bearbeitet, während die Knochen im
Inneren spröde brachen.
    Zielerfassungskreise, die er
nicht aktiviert hatte, begannen sich vor seinen Augen zu drehen und zuckten auf
der Suche nach Beute hin und her.
    Unter ihnen marschierte die
Raven Guard zu Tausenden hügelaufwärts. Nicht einem von ihnen war es gelungen,
gänzlich unversehrt aus dem Gefecht zurückzukehren, jeder wies an seiner
Rüstung irgendeine Beschädigung auf. Trotz der Entfernung war Argel Tals
Sehvermögen präzise genug, um zu erkennen, wie die einzelnen Krieger ihre
leergeschossenen Bolter über die Schulter geschlungen trugen und wie ihre
Augenblickseide auf verbrannte Pergamentfetzen reduziert worden waren, die im
Wind flatterten.
    »Sechzig Sekunden«, brummte er
ins Kom.
    »Zu Befehl«, antworteten die
dreitausend Krieger, die ihn umgaben.
    Dagotal saß im Sattel und
schaute über die Barrikaden. Der ins Chassis seines Jetbikes eingebaute Antrieb
summte im Einklang mit seinen Bewegungen. Er heulte etwas lauter auf, wenn sich
der Fahrer weit nach vorn beugte, um die auf dem Rückzug befindlichen Raven
Guard näher kommen zu sehen.
    Seine Aufgabe war es, sich am
Rand des Gefechts aufzuhalten und jeden Nachzügler niederzustrecken, damit der
dem Gemetzel nicht doch noch entwischte.
    Auch wenn vor vielen Jahren nur
fünf seiner Leute den Wechsel zur Gal Vorbak überlebt hatten, befanden sie sich
jetzt wieder an seiner Seite und ließen die Motoren ihrer Maschinen aufheulen,
um ihre Bereitschaft zu signalisieren, ganz gleich, welcher Befehl ihnen
gegeben würde.
    Er blinzelte, um den brennenden
Schweiß aus seinen Augen zu vertreiben. Sein Atem ging rasselnd, und er versuchte
die heulende Stimme in seinem Kopf zu ignorieren. Der Schmerz in seiner Kehle
war in den letzten Stunden schlimmer und schlimmer geworden, und inzwischen
stellte das Schlucken für ihn eine Qual dar. Das galt sogar für jeden Atemzug.
Gift tropfte von seinem Kinn, das von seinen überaktiven Speicheldrüsen kochend
heiß produziert wurde. Die ätzende Flüssigkeit schwappte alle paar Sekunden
über seine unteren Schneidezähne, und er konnte es nicht länger ertragen,
diesen Speicher zu schlucken und zu neutralisieren.
    »Dreißig Sekunden«, kam Argel
Tals Befehl.
    Dagotal murmelte sinnlose
Silben vor sich hin, während Säure zischend aus dem Helmgitter tropfte.
     
    Torgal betätigte die Stufenrune
an der Kontrolle seiner Kettenaxt und verschob die Einstellung von weichem Gewebe
auf Panzerplatten. Eine zweite, stärkere Lage Sägezähne wurde ausgefahren.
Genau genommen würde eine mit Sägezähnen besetzte Klinge immer Mühe haben, bei
geschichtetem Keramit mehr zu erreichen als die Lackschicht abzukratzen, aber
sie schnitt sich problemlos durch Gelenke aus Faserbündeln und freiliegende
Stromkabel.
    Eine Stunde lang hatte er Blut
geweint, ohne Trauer oder irgendein anderes Gefühl zu empfinden. Wäre es ihm möglich
gewesen, seinen Helm abzunehmen, dann hätte er sicher sehen können, dass diese
Tränen inzwischen sicher längst scharlachrote Spuren hinterlassen hatte, die seine
Haut verfärbten wie eine Tätowierung. Jedes Mal, wenn er blinzelte, presste
seine Tränendrüse mehr wässriges Blut heraus, auf dass es ihm weiter über das
Gesicht strömte. Wenn er die Zunge durch den Mund wandern ließ, strich sie über
spitze Zähne, die ins Fleisch schnitten.
    Er schmeckte einen kupfernen
Schmerz, der ein paar Sekunden lang anhielt, bis sich die winzigen
Schnittwunden von selbst geschlossen hatten.
    Dickes, dunkles Blut quoll aus
den Gelenken seiner Panzerhandschuhe und klebte die Finger am Heft seiner Axt
fest.
    Er konnte die Hand nicht
öffnen, und er konnte die Waffe nicht weglegen, auch wenn er es noch so sehr
versuchte.
    »Zwanzig Sekunden«, sagte Argel
Tal.
    Torgal kniff kurz die Augen zu,
um wieder klar sehen zu können, aber sie wollten sich nicht mehr öffnen.
     
    Malnors Atem rasselte durch das
Sprechgitter ein und aus. Ein Chor aus Stimmen attackierte ihn, und für einen winzigen
Augenblick glaubte er, jeden zu hören, den er in seinem ganzen Leben jemals
kennengelernt hatte. Durch seine Knochen fuhr ein Beben, das er nicht
unterdrücken konnte.
    »Zehn Sekunden«, meldete sich
Argel Tal. »Bereithalten.«
    Malnors Kopf zuckte herum zu
den vorrückenden Reihen der Raven Guard. Entfernungsangaben liefen über sein
Retina-Display und flammten auf, sobald vertraute Truppabzeichen auf deren
Schulterschützern entdeckt wurden.
    Malnor grinste und hielt seinen
Bolter

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