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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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überlegte, was hier geschah. Dann legte Chap die Ohren an, und aus seiner Kehle kam ein leises Knurren, das schnell lauter wurde.
    »Chap?«, fragte Magiere.
    Der Hund sprang auf den Anmaglâhk zu und schnappte nach ihm, als wollte er ihm das Gesicht zerreißen. Er knurrte erneut, noch lauterals vorher, und Magiere hörte darin eine Mischung aus Zorn und Trauer.
    »Chap!«, rief sie. »Lass ihn in Ruhe!«
    Der Hund wurde still. Der Elf schüttelte den Kopf und ging rückwärts zur Tür, behielt dabei alle in der Gruft im Auge.
    Chap beobachtete den Anmaglâhk , bis Emêl schließlich zur Seite wich und ihn nach draußen treten ließ.
    Der Baron kam herein, sah auf Darmouths Leiche hinab und seufzte. »Ich weiß, dass ihr beide euch alle Mühe gegeben habt, dies zu verhindern, aber jetzt sind wir ruiniert. Das Blutvergießen wird innerhalb weniger Tage beginnen, wenn die Nachricht von Darmouths Tod die anderen Provinzen erreicht.«
    »Wir müssen gehen«, flüsterte Magiere. Sie hob die Stimme. »Jetzt sofort. Wir können nicht bleiben.«
    »Was ist mit Hedí und Wynn?«, fragte Emêl.
    »Ichhoffe,dasssieesgeschaffthaben,dieFestungzuverlassen«,sagteMagiereundbeobachteteLeesil.»Esdauertbestimmtnichtmehrlange,bisdieSoldatendamitbeginnen,auchimKellerbereichzusuchen.Wirkönnennichtmehrkämpfen,undjetzthabenwirnichtmehrdieMöglichkeit,indenoberenEtagennachihnenAusschauzuhalten.«
    Emêl hörte gar nicht mehr zu. Auch er beobachtete Leesil.
    Leesil streifte seinen Mantel ab, nahm den Totenkopf seiner Mutter und legte ihn vorsichtig auf den Stoff, griff dann nach dem Schädel seines Vaters.
    Magiere hoffte inständig, dass Emêl nicht fragte, was passiert war, denn sie hätte ihm keine Antwort darauf geben können. Sie merkte erst, dass Chap an ihrer Seite stand, als er ihr die Hand leckte.
    Er jaulte, machte mehrere rasche Schritte auf Leesil zu und bellte zweimal. Als Leesil den Mantel mit den beiden Totenköpfen nahm, ihn sich an die Brust drückte und dem Hund keine Beachtung schenkte, bellte Chap erneut zweimal hintereinander.
    Emêl verzog das Gesicht. »Sag ihm, dass er damit aufhören soll. Auf mich hört er nicht.«
    »Es bedeutet ›nein‹«, erwiderte Magiere, aber sie wusste nicht, was Chap ihnen damit sagen wollte.
    Ohne Wynn und das Leder mit den Elfensymbolen gab es keine Möglichkeit, den Grund für Chaps Aufregung zu verstehen. Magiere konnte nur raten: Offenbar weigerte er sich zu glauben, dass Nein’a vor Jahren gestorben war.
    Chap jaulte erneut und warf den Kopf von einer Seite zur anderen.
    »Genug«, sagte Magiere und legte ihm die Hand auf den Rücken. »Wir müssen diesen Ort verlassen.«
    Magiere nahm Falchion und Dolch an sich und ging zur Tür. Die anderen folgten ihr, und Emêl schloss die Tür der Gruft hinter ihnen. Es würde eine Weile dauern, bis man Darmouth fand. Leesil trug sein Bündel und mied Magieres Blick.
    Es war ihr gleich. Sie wollte ihm nicht in die Augen sehen oder mit ihm sprechen. Stumm führte sie ihre kleine Gruppe zum Zellenblock, wo sie ihre Lampen zurückgelassen hatten. Sie betraten die Zelle, öffneten die rotierende Tür und gingen die Treppe hinunter zum Portal und in den Tunnel, ohne sich damit aufzuhalten, den Zugang hinter sich zu schließen. Als sie im Tunnel unterwegs waren, lief Chap neben Leesil und wirkte sehr unruhig.
    Welstiel hörte ein von unten kommendes Geräusch und schlich die südliche Treppe hinunter. Der sich daran anschließende Flur war lang, aber er konnte bis zu seinem Ende sehen, bis zur Nordtreppe. Von Magiere und ihren Begleitern fehlte jede Spur.
    Sein Blick glitt zur Tür mit den Lederstreifen und metallenen Beschlägen. Sie öffnete sich.
    Eine große, in einen Kapuzenmantel gehüllte Gestalt trat in den Flur, mit einer zweiten, ebenso gekleideten Gestalt über der Schulter.
    Anmaglâhk . Welstiel wich in die Dunkelheit der Treppe zurück.
    Er hörte den Elfen atmen, aber sein Gefährte war tot. Der Anmaglâhk trat durch einen Torbogen in den großen Lagerraum, und Welstiel verlor ihn aus den Augen.
    Er setzte sich und wartete, und kurze Zeit später kamen weitere Gestalten aus dem Raum hinter der robusten Tür.
    Magiere und ihre Begleiter nahmen den gleichen Weg wie zuvor die graue Gestalt. Baron Milea hielt lange genug inne, um die Tür zu schließen.
    Leesil war bei ihr, aber Welstiel spürte, dass etwas nicht stimmte. Das Halbblut wirkte apathisch, hielt einen zusammengerollten Mantel an sich gedrückt und setzte so langsam einen

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