DHAMPIR - Blutsverrat
Fuß vor den anderen, dass der Baron schnell zu ihm aufschloss und einen besorgten Blick auf ihn richtete. Magiere hatte die Führung übernommen und schaute nicht einmal zu Leesil zurück.
IhreSchulterblutete,undsiemachteeinenerschöpftenEindruck,abersiewarnochimmeraufdenBeinen.WelstielfühlteeinwenigErleichterungundhättegerngewusst,wasinjenemRaumgeschehenwar.
Alle vier gerieten außer Sicht.
Welstiel wartete noch etwas länger, ging dann leise zu der Tür mit dem Leder und den Metallbeschlägen und öffnete sie.
Zuerst sah er nur zwei Sarkophage zwischen Torbögen auf beiden Seiten. Auf einem davon zeigte sich frisches Blut. In der hinteren Wand gab es zahlreiche dunkle Fächer, und davor lag eine Leiche auf dem Boden. Welstiel trat an den Sarkophagen vorbei.
Darmouth lag tot in einer Blutlache. Ein Messer steckte tief in seinem Hals.
Die Fächer in der Wand enthielten Totenköpfe.
Welstiel wusste nicht, was dies alles bedeutete. Hatte Leesil etwas über seine Eltern erfahren? Würde er den Plan aufgeben, nach einem Weg ins Reich der Elfen zu suchen? Welstiel kehrte zur Tür zurück.
Im nördlichen Treppenhaus erklang eine Stimme und rief Befehle. Omasta. Welstiel eilte zum Ende des großen Lagerraums und schlug damit die gleiche Richtung ein wie die anderen. Über die steinerne Brücke konnte er die Festung gewiss nicht verlassen.
Er spähte vorsichtig durch eine halb offen stehende Tür in den leeren Gang vor den Zellen. Keiner von denen, die er vor kurzer Zeit beobachtet hatte, befand sich hier. Er hörte nicht einmal Schritte. Eine Tür wies über der Klinke ein Loch auf, und diese Tür öffnete er.
Die Rückwand der Zelle war halb zur Seite gedreht, und dahinter führte eine schmale Treppe nach unten.
Welcher Weg dort unten auch vor Magiere lag, sie brauchte Zeit, um genügend Vorsprung zu gewinnen.
Jetzt war sie vielleicht bereit, dieses Land zu verlassen, doch es regte sich neue Sorge in Welstiel, als er daran dachte, was Magiere als Nächstes unternehmen mochte.
18
Hedí hielt das Feuer klein und zog den Mantel enger um Korey und Wynn.
Wynn hustete und öffnete die Augen. Die junge Gelehrte drehte den Kopf von einer Seite zur anderen und sah sich um. Furcht zeigte sich in ihrem Gesicht.
»Du bist in Sicherheit«, sagte Hedí. »Wir alle sind in Sicherheit.«
»Ch… Chane?«, brachte Wynn hervor. »Was ist geschehen?«
»Dein seltsamer Freund hat uns aus der Festung gebracht«, antwortete Hedí. »Er hat dich den ganzen Weg getragen. Ich habe ihm mein Wort gegeben, dass ich mich um dich kümmern würde, bis deine Gefährten kommen. Er wollte nicht bleiben und ließ uns hier zurück. Wo hast du einen solchen Mann kennengelernt?«
»Ich habe es also nicht geträumt?«, fragte Wynn. »Er befand sich in dem Flu r … mit den Soldaten?«
Die kleine Korey runzelte die Stirn. »Er war kalt. Böser Mann«, murmelte sie und schmiegte sich unter dem Mantel enger an Wynn.
»Wie hast du ihn kennengelernt?«, wiederholte Hedí. »Ist er ein Soldat aus dem Ausland? Ich habe ihn schon einmal gesehen, kann mich aber nicht erinnern, wo.«
»Wo sind wir?«, fragte Wynn. Sie blickte sich um und schien ihre Umgebung erst jetzt richtig zu sehen. »Wo ist dein Baron?«
Hedí versuchte geduldig zu sein. »Dein Freund glaubte, dass Emêl die Festung aufsuchen würde, um uns zu befreien. Ich hoffe, dass er das nicht getan hat und bald hierherkommt.«
Wenn dem armen Emêl doch nur die Konsequenzen klar gewesen wären. Im Rückblick bereute Hedí, ihm nicht alles erklärt zu haben. Byrd hatte vermutlich den Tunnelausgang gefunden, denn sonst wäre der für Darmouths Domäne viel zu ritterliche Emêl bestimmt nicht auf die Idee gekommen, einen Befreiungsversuch in der Festung zu wagen. Schon bald würden sich Byrds Komplizen auf den Weg machen, um Darmouth zu ermorden, doch vorher wollte sich Hedí Leesil vornehmen.
»Kommen auch Papa und Mama?«, fragte Korey.
»Vielleicht nicht heute Nacht, aber bald«, erwiderte Hedí.
Plötzlich hörte Hedí scharrende Geräusche hinter sich im Wald.
Sie beugte sich zur Seite, sah zu der Öffnung in dem abgestorbenen Baum und kroch unter dem Mantel hervor.
Ein großer, in einen Kapuzenmantel gehüllter Mann trat mit einer schweren Last auf der Schulter in den Wald. Die unter Hälfte des Gesichts verbarg sich hinter einem Tuch. Er drehte den Kopf und sah sich um, und Hedí konnte gerade so die großen Augen in dem dunklen Gesicht erkennen. Der Mann wankt e – es
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