Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
Vom Netzwerk:
Möglichkeiten nach.
    Magiere reiste nach Süden, schien aber noch nicht bis hierher gekommen zu sein. Was auch immer geschehen mochte: Welstiel wollte nicht zulassen, dass sie sich wieder von ihm entfernte. Wenn sie anhielt und sich landeinwärts wandte, musste er das ylladonische Schiff zwingen, kehrtzumachen und ihn wieder nach Norden zu bringen. Aber das hielt er für unwahrscheinlich, zumal die unpassierbaren Klingenberge die östliche von der westlichen Küste trennten. Vermutlich wollte Magiere die Reise nach Süden fortsetzen, bis dorthin, wo die Klingenberge in die Pockenhöhen übergingen. Nur dort konnte sie hoffen, zu Fuß ins Gebirge zu gelangen. Wenn das ihr Plan war, würde ihr Schiff irgendwann den ylladonischen Schoner einholen, und dann würde Welstiel eine schwere Entscheidung treffen müssen.
    Sgäile zog die Ruder ins Boot und stand auf, als sie sich dem Schiff näherten. Seit dem Verlassen des Strands hatte niemand gesproche n – Magiere und Léshil waren während der ganzen dreitägigen Rückreise sehr schweigsam gewesen. Chap hatte sich vollkommen erholt, was Sgäile sehr erleichterte. Immer wieder kehrten die Gedanken des Elfen zu den Geschenken des »Brennenden« zurück und für wen die letzten beiden bestimmt waren.
    Léshil hatte seine beiden neuen Klingen nicht an sich genommen. Jene Waffen, die so große Ähnlichkeit mit seinen Spezialanfertigungen aufwiesen, beunruhigten Sgäile, aber sie waren nichts im Vergleich zu den Objekten, die Magiere bekommen hatte: einen Kriegsdolch aus Chein’âs-Metall und einen seltsam schweren Reif.
    Während des Rückwegs hatte Sgäile lange darüber nachgedacht. Brot’ân’duivé konnte nicht gewusst haben, dass Magiere darauf bestehen würde, an dieser besonderen Reise teilzunehmen, denn die Anweisungen des Greismasg’äh hatten sich nur auf Léshil bezogen. Doch irgendwie hatten die Chein’âs gewusst, dass Magiere zu ihnen kommen würde.
    Welche Bedeutung verbarg sich hinter den seltsamen Geschenken? Und was war mit dem Schmerz, den der Chein’âs beim Anblick von Magiere zum Ausdruck gebracht hatte? Sein Gesichtsausdruck erinnerte Sgäile an den der Séyilf, die bei der Versammlung der Clanältesten erschienen war und auf eine absurde Verwandtschaft mit Magiere hingewiesen hatte.
    Während einer Nacht in den granitenen Vorbergen hatte Sgäile Magiere im Schlaf murmeln hören, und dann war sie plötzlich hochgeschreckt. Er hatte keinen Ton von sich gegeben und sie beobachtet, bis sie wieder neben Léshil unter die Decke kroch.
    Sie reisten nach Süden, um ein Objekt für die menschlichen »Weisen« zu suchen, aber Magiere war an dieser Sache stärker beteiligt, als sie zugab. Sgäile glaubte fast, dass er jetzt eine Augenbinde trug und von den anderen mitgezogen wurde.
    »Sie sind zurück!«, erklang eine Stimme vom Schiff. »Osha, schnell, wir brauchen Hilfe!«
    Sgäile hob den Kopf und sah Wynns Gesicht über der Seitenwand. Nach einem Moment erschien Osha neben ihr.
    Ein Besatzungsmitglied warf Leinen hinab.
    SgäiletratanChapvorbeiundsichertedenBugdesRuderboots.Alsersichumdrehte,hatteMagieredasHeckschonfestgebunden.ErwolltenachseinemRucksackunddemLeinenbündelmitdenGeschenkengreifenundstelltefest,dassLéshilLetzteresschongenommenhatte.
    Es war das erste Mal seit dem Aufenthalt in den Tunneln, dass Léshil jene Objekte anrührte. Der Grund für sein Widerstreben blieb Sgäile ein Rätsel.
    Léshil gab das Bündel an Magiere weiter und ging in die Hocke, als sich ihm Chap näherte.
    »Ich trage ihn«, sagte Sgäile schnell.
    Léshils Gesicht verfinsterte sich kurz, aber dann nickte er. »Ich klettere hoch und helfe dir, ihn über die Seitenwand zu hieven. Mach du den Anfang, Magiere.«
    Magiere kletterte nach oben, gefolgt von Léshil. Sgäile bückte sich und bot seinen Rücken Chap an.
    »Bitte erlaube mir, dir zu helfen«, sagte er leise.
    Mit einem leisen Grollen legte Chap die Vorderläufe über seine Schultern und stützte sich mit den hinteren Pfoten am Gürtel ab. Der Hund war schwer, und mit ihm auf dem Rücken erwies sich das Emporklettern an der Strickleiter als nicht ungefährlich. Als Sgäile die Seitenwand erreichte, erschien Wynn vor ihm.
    »Ich nehme ihn«, sagte sie fröhlich und streckte die Hände aus.
    Chap sprang, als er die junge Weise sah.
    Als Sgäile durch die Lücke in der Seitenwand geklettert war, sah er, dass Wynn auf dem Deck saß, die Beine von sich gestreckt und die Arme um den Hals des Majay-hì geschlungen.

Weitere Kostenlose Bücher