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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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verschlissene Kleidung trugen. Deutlich roch er ihre Lebenskraft und ihren Schweiß. Zwei kehrten zu einem Ruderboot zurück und luden ein Fass an Bord, das recht schwer zu sein schien. Er hörte die Stimmen der Männer am Feuer, doch einzelne Worte ihres Gesprächs verstand er nicht.
    »Warum sind sie hierhergekommen?«, flüsterte er.
    »Ich glaube, die Suche nach Frischwasser hat sie hierhergebracht«, erwiderte Welstiel. »Der Große in der Jacke hat vergiftetes Wasser an Bord des Schiffes erwähnt.«
    »Du sprichst ihre Sprache?«
    »Nicht sehr gut. Ich habe sie seit Jahren nicht mehr gehört, seit mein Vate r … «
    Welstiel sprach nicht weiter.
    Chanes Neugier war geweckt. Er wusste nur wenig von Welstiels früherem Leben, eigentlich nicht mehr, als dass er auf einem anderen Kontinent geboren war. Und dass sich sein Vater in der Hierarchie des dröwinkanischen Adels nach oben gearbeitet hatte.
    »Ich verstehe das eine oder andere Wort«, fügte Welstiel schließlich hinzu. »Irgendwo in der Nähe muss es frisches Wasser geben. Seefahrer merken sich solche Dinge. Allerdings wundert es mich, so weit im Norden und so nahe beim Reich der Elfen Menschen anzutreffen.«
    »Wasser wird bald ihre geringste Sorge sein«, sagte Chane und spürte, wie die Gier nach Blut stärker wurde. »Wir sollten die anderen holen.«
    »Nein, dies ist besser, als ich zu hoffen wagte«, entgegnete Welstiel und deutete zum Schiff. »Magiere reist so schnell, dass sie nur auf einem Schiff unterwegs sein kann. Der Schoner wird uns nützlich sein.«
    Chane glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können, und richtete einen noch aufmerksameren Blick auf die Männer am Strand. Einige trugen krumme Dolche hinter ihren Gürteln; bei anderen steckten Entermesser in Scheiden. Die meisten von ihnen waren schlicht gekleidet, und bei zwei Männern bemerkte Chane Westen aus Leder.
    »Ich bezweifle, dass sie an Passagieren interessiert sind«, sagte Chane. »Wir könnten uns mit ihrem Blut stärken, den Neuen Kraft geben und das Schiff übernehmen. Aber ich verstehe nichts vom Segeln, und ich nehme an, die ehemaligen Mönche wissen davon ebenso wenig wie ich. Was ist mit dir?«
    Welstiel schüttelte den Kopf und sah nach unten. »Wir brauchen die Besatzung. Und ich zähle auf ihre Habgier.«
    Er holte einen Beutel unter seinem Mantel hervor und ließ die Münzen darin klirren. Chane sah ihn groß an.
    Bisher war er davon ausgegangen, dass sie in Venjètz den größten Teil ihres Geldes verloren und den Rest für den Erwerb von Pferden und Vorräten ausgegeben hatten. Aber Chane hatte nie gefragt, denn in den Bergen war kein Geld nötig gewesen.
    »Woher hast du das?«, fragte er jetzt.
    Welstiel lockerte die Schnur des Geldbeutels. »Aus einer Truhe im Kloster.«
    »Du willst für einen Platz an Bord des Schoners bezahlen?«, wandte sich Chane überrascht an Welstiel. »Ich bezweifle, dass die Mönche genug Geld gespart haben, um diese Seefahrer in Versuchung zu führen.«
    »Und ich bezweifle, dass sie etwas anderes hören als das Klirren der Münzen. Erst recht, wenn wir ihnen zu verstehen geben, dass es noch mehr für sie geben könnte.«
    Chane rutschte vom Rand des Felsvorsprungs und setzte sich auf.
    Es war eine verlockende Vorstellung, die Berge endlich zu verlassen, aber er sah auch die Schwachstellen in Welstiels Plan. Wenn Welstiel mit der Sprache der Seefahrer nicht zurechtkam, liefen sie Gefahr, in einen Kampf zu geraten, bevor eine Vereinbarung getroffen werden konnte. Die Männer dort unten am Strand sahen aus, als würden sie aus der Wildnis kommende Wanderer eher ausrauben als ihnen anbieten, sie bis zum nächsten Hafen mitzunehmen. Und außerdem: Wie würden sie wohl reagieren, wenn die anderen Untoten aus der Dunkelheit kamen, mit gierigem Fauchen und hungrig starrenden Augen?
    »Wir machen einen Bogen um diese Klippe und suchen nach einem Weg zum Strand«, sagte Welstiel.
    Chane schüttelte den Kopf, folgte ihm aber. Er glaubte, dass sie das Schiff letztendlich bekommen würde n – ohne eine Besatzung, die es segeln konnte.

8
    WelstielgabdiemeistenausdemKlosterstammendenMünzeninseineneigenenGeldbeutel,behieltabereinigeSilbergroscheninderHand.
    Chane sah ihm voller Verwunderung zu. »Wie konnten die Mönche so viel Geld ansammeln?«
    »Vielleicht stammt es von einem reichen Gönner«, erwiderte Welstiel und zuckte mit den Schultern.
    Er füllte den leeren Geldbeutel mit kleinen Steinen und legte die Silbergroschen obendrauf, sodass

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