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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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Gesichtsausdruck dieses Mannes konnte Welstiel nicht erkennen.
    Der Kapitän sah nicht ein Mal zum Geldbeute l – sein Blick blieb die ganze Zeit auf Welstiel gerichtet. In der einen Hand hielt er ein dickes Kurzschwert. Allem Anschein nach glaubten diese Männer, dass es einfacher war, sich das Geld so zu nehmen. Welstiels Versuch, für eine Passage an Bord zu bezahlen, war ihnen nicht einmal ein Lachen wert.
    Erneut ließ Welstiel den Beutel baumeln, und wieder klirrte es.
    Der Kapitän zögerte, aber sein Blick verließ Welstiels Gesicht nicht.
    »Wir brauchen eine Passage für sieben.«
    »Sieben?«, wiederholte der Steuermann und fügte einige schnelle Worte an den Kapitän hinzu.
    Der knurrte eine Anweisung für den Mann hinter ihm. Der Seefahrer eilte in die Richtung, aus der Welstiel gekommen war, und ein zweiter Mann lief nach Süden über den Strand.
    »Welstiel!«, zischte Chane. »Was machst du da?«, als dieser näher trat, den Mantel zurückschlug und dadurch sein Langschwert zeigte. Immer wieder drehte er den Kopf und versuchte, alle Seeleute im Auge zu behalten.
    Der Kapitän wirkte erneut unbeeindruckt, aber diesmal glitt sein Blick zur Seite. Er sah nicht auf den Geldbeutel, sondern in die Richtung, in die seine Männer gelaufen waren. Er schien kein Narr zu sein, und der Hinweis darauf, dass Welstiels Gruppe aus sieben Personen bestand, hatte ihn vorsichtig gemacht. Ein Pfiff kam aus dem Norden und dann ein zweiter aus Süden. Die Hand des Kapitäns schloss sich etwas fester um den Griff seines Kurzschwerts.
    Welstiel machte noch einen Schritt nach vorn. Der Steuermann wollte sich nähern, doch Chane trat ihm in den Weg.
    »Lass ihn kommen«, sagte Welstiel.
    Mit einem leisen Zischen wich Chane einen Schritt zurück.
    »Ich biete noch mehr«, sagte Welstiel und wartete, bis der Steuermann für den Kapitän übersetzt hatte. »Etwas, das seltener ist als Münzen.«
    Langsam nahm er den Rucksack ab und griff hinein. Als Licht aus dem geöffneten Rucksack kam, hob der Kapitän wie drohend das Schwert.
    Welstiel zeigte ihm die Kugel mit den drei Lichtern.
    »Sag ihm, dass die Lichter nie ausgehen«, wandte er sich an den Steuermann und wartete erneut die Übersetzung ab.
    Der Kapitän streckte die freie Hand aus, nahm die Kugel und hielt sie vor sein Gesicht.
    Ihr Licht tanzte über die vier Öffnungen in der Maske. Besonders ehrfürchtig wirkte der Kapitän nicht, aber sein Interesse war offensichtlich. Jeder Seefahrer konnte eine gute Lichtquelle brauchen, die kein Feuer erforderte.
    Welstiel hob beide Geldbeutel und schüttelte den aus dem Kloster, sodass die Silbergroschen darin klirrten.
    »Ein Drittel jetzt und den Rest beim Erreichen des ersten Hafens auf eurer Route.«
    Der Steuermann übersetzte, und der Kapitän fragte etwas.
    »Warum ihr hier draußen, wo nichts ist?«, fragte der Steuermann.
    »Das ist unsere Angelegenheit«, erwiderte Welstiel. »Meine Leute werden unter Deck bleiben, und niemand soll uns stören. Wir haben unseren eigenen Proviant, belasten eure Vorräte also nicht. Uns geht es nur um eine Passage auf eurem Schiff.«
    Kapitän und Steuermann führten ein kurzes Gespräch, und dann sah der Kapitän Welstiel an und nickte kurz. Der Steuermann streckte die Hand aus, und Welstiel gab ihm den kleineren Beutel, der fast alle Münzen enthielt. Als er die Kugel nehmen wollte, zog der Kapitän sie zurück und wandte sich damit ab.
    Der Steuermann grinste.
    Welstiel verstand. Der Kapitän war bereit, sie an Bord gehen zu lassen, aber mit ziemlicher Sicherheit beabsichtigte er nicht, sich an die Vereinbarung zu halten. Wenn sich die Passagiere unter Deck befanden, würde es umso einfacher sein, sie auszurauben. Und niemand würde die Leichen finden, wenn sie, von Steinen beschwert, am Meeresgrund lagen.
    »Mein Name Klâtäs«, sagte der Steuermann. »Du holen deine Leute. Wir bald brechen auf.«
    Welstiel beschloss, zu bleiben und die Männer zu beobachten. Er wusste auch, wie sehr sich Chane nach frischem Blut sehnte.
    »Hol die anderen!«, forderte er ihn auf. »Aber nur bis zum Rand der Bucht. Halt sie vom Lagerfeuer fern, bis es Zeit wird, an Bord zu gehen.«
    Welstiel fand es erstaunlich, dass die neuen Untoten Chane bei den meisten Dingen gehorchten, insbesondere die junge Frau. Als Chane über den Strand ging und dabei einem zurückkehrenden Ylladoner begegnete, wich Welstiel zum Wasser zurück, wahrte sicheren Abstand zu den Ruderbooten und dachte über seine

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