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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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Sie lachte, während Chap ihr Gesicht leckte.
    »Ich habe dich vermisst!«, sagte Wynn und griff mit beiden Händen nach Chaps Schnauze.
    Sgäile schüttelte verwundert den Kopf.
    »Ich grüße dich, Sgäilsheilleache«, sagte Osha. »Es freut mich sehr, dich wiederzusehen.«
    »Osha!«, wandte sich Wynn in einem tadelnden Ton an ihn.
    Er stöhnte leise, verdrehte die Augen und wiederholte seinen Gruß auf Belaskisch.
    Der Hkomas näherte sich, so verdrießlich wie immer, und Sgäile nahm sich vor, höflich zu bleiben. Das Schiff war sechs Tage lang untätig vor Anker gelegen, und das hatte die Stimmung des Hkomas sicher nicht verbessert.
    »Wir lichten den Anker«, sagte der Schiffsführer. »Wir liegen weit hinter unserem Zeitplan zurück.«
    »Natürlich«, erwiderte Sgäile. »Wenn ich helfen kan n … «
    Der Hkomas drehte sich einfach um und rief den Besatzungsmitgliedern Anweisungen zu.
    Kalter Wind wehte übers Deck. Wynn stand auf, schlang die Arme um sich und fröstelte. Osha öffnete sofort seinen Mantel für sie, und Wynn trat dicht an ihn heran, ließ sich von ihm und seinem Mantel wärmen.
    Sgäile beobachtete sie überrascht, ebenso wie Magiere und Léshil, doch das junge Paar schien die ihm geltende Aufmerksamkeit gar nicht zu bemerken.
    »Seid ihr hungrig?«, fragte Wynn und blickte unter Oshas Mantel hervor. »Habt ihr gegessen?«
    In der Stille, die diesen Worten folgte, spürten Wynn und Osha schließlich die entstandene Anspannung.
    »Wir müssen unter Deck«, sagte Magiere, in den Armen das Bündel mit den Geschenken. »Jetzt sofort, Wynn!«
    Einige Besatzungsmitglieder zögerten bei ihrer Arbeit und bedachten die zurückgekehrten Fremden mit mürrischen und besorgten Blicken. Insbesondere eine junge Frau starrte, die Bedienstete des Hkoma s – Sgäile bemerkte sie nicht zum ersten Mal.
    Osha schlug seinen Mantel zurück, und Wynn folgte Magiere. Léshil und Chap schlossen sich ihr an. Mit gemischten Gefühlen beobachtete Sgäile, wie sie zur Luke des Achterschiffs gingen. Er hoffte, dass Chap sich an seinen Eid hielt.
    Ungewissheit war ein für Sgäile völlig ungewohnter Geisteszustand, aber in letzter Zeit erlebte er ihn immer wieder. Er glaubte fest an den Sinn seiner Mission, Léshil zu schützen, doch Magieres Präsenz erfüllte ihn mit Sorge. Erst die Behauptungen der Séyilf bei der Versammlung der Clanältesten und dann die Geschenke der Chein’â s … Sgäile fragte sich, welche Rolle Magiere in Léshils Zukunft spielte.
    Sie war ein Ungeheuer. Sie konnte irrational und sehr unhöflich sein. Aber sie verfügte auch über Eigenschaften, die Sgäile bewundernswert fand: Stärke, Tapferkeit und unerschütterliche Loyalität ihren Gefährten gegenüber. Sgäile hatte sie einmal gebeten, über die junge Leanâlhâm zu wachen, und sie war sofort dazu bereit gewesen.
    Zwei der alten Völker hatten rätselhaftes Interesse an ihr gezeigt.
    Sgäile schob die Gedanken beiseite.
    »Was ist passiert, als du sie zu den Chein’âs gebracht hast?«, fragte Osha.
    Vielleicht hatte Osha zu viel Zeit bei diesen Fremden verbracht. Er wies zahlreiche Mängel auf, die in Sgäile Zweifel weckten, ob ein Anmaglâhk aus ihm werden konnte. Mitgefühl mit den Menschen war dem jungen Mann sicher nicht dienlich.
    »Wynn war in Sicherheit«, antwortete Sgäile. »Du hast deine Aufgabe gut erfüllt.«
    »Aufgabe?« Osha blinzelte, und sein Blick ging zur Luke des Achterschiffs. »Ja, Sgäilsheilleache. Eine angenehme Pflicht.«
    Sgäile versteifte sich.
    »Für einen Anmaglâhk gibt es weder Angenehmes noch Unangenehmes«, sagte er kühl. »Für ihn gibt es nur die Aufgabe, seinem Volk zu dienen. Wenn du das nicht an die erste Stelle setzen kannst, gibt es für dich keinen Platz bei uns.«
    Osha starrte Sgäile mit offenem Mund an, wie ein unwissender Schuljunge, der einen Fehler bereute, den er nicht verstand. »Verzeih mir«, brachte er hervor. »Ich wollte nich t … Ich lebe in Stille und in Schatten. Ich bin Anmaglâhk.«
    Sgäile ging nicht darauf ein. Er hätte Osha keinen Gefallen damit getan, ihn zu beruhigen.
    »Kümmere dich um jene, die dir anvertraut sind«, sagte er. »Bring ihnen zu essen.«
    »Ja, Sgäilsheilleache.«
    Als Osha zur Luke ging, trat Sgäile zur Reling, beobachtete die Küste und dachte an Magiere. Vielleicht hätte er auch sich selbst tadeln sollen.
    Der Älteste Vater ruhte in der Wurzelkammer seiner großen Eiche. Er war allein und versuchte, die Unruhe aus sich zu

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