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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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hinein. Dann runzelte sie die Stirn und warf Leesil einen nervösen Blick zu.
    »Nun?«, fragte Magiere.
    Wynn seufzte und drehte den Zylinder, woraufhin ein Stück Holz herausrutschte, ein Zweig. Magiere erkannte ihn sofor t – es war der Zweig von Roise Chârmune.
    An der Grabstätte der An’Cróan-Ahnen hatte Leesil nicht nur einen neuen Namen bekommen. Dieser Zweig, der ohne Blätter und ohne Rinde war und doch lebte, hatte Magieres Unschuld bewiesen, als sie vom Ältesten Vater beschuldigt worden war. Und jetzt befand er sich hier.
    Leesil stöhnte und schlug sich die Hände vors Gesicht.
    Sgäile schloss die Kajütentür und zögerte im Gang. Léshils und Chaps Hass auf Brot’ân’duivé und die Ablehnung der Geschenke, die ihm noch immer ein Rätsel waren, verwirrten ihn. Die sonst so streitbare Magiere hatte zu helfen versucht, jedoch kaum etwas ausrichten können.
    Er ging durch den Gang und die Treppe zum Deck hoch, setzte den Weg dann zum Achterschiff fort. Als er an den dort hängenden Laternen vorbeikam, glänzte der Dolch in deren Licht, und Sgäile bemerkte einen Riss mitten in der Klinge.
    Nein, kein Riss, sondern ein Spalt.
    Er war absolut gerade, endete kurz vor der Spitze und dem Schutzbügel. Sgäile sah genauer hin.
    Der schwarze Spalt war so schmal, dass er ihm gerade so mit dem Fingernagel folgen konnte, und das schwarze Material darin schien ebenso hart zu sein wie das Metall. Sgäile hob den Dolch, schnupperte daran und nahm einen Geruch wie von Asche wahr, vielleicht eine Erinnerung an das heiße Innere des Bergs.
    Sgäile setzte den Weg dorthin fort, wo ein Handgriff für den Dolch angefertigt werden konnte. Kurze Zeit später erreichte er die mittlere der drei Türen im Heck des Schiffes und klopfte an.
    »Komm herein, Sgäilsheilleache«, erklang drinnen eine tiefe Stimme.
    Sgäile war dem Hkæda des Schiffes noch nicht begegnet, aber der Mann kannte seinen Namen. Er öffnete die Tür und blickte in das Zimmer dahinter.
    Im Herz-Raum des Schiffes erwartete ihn ein hochgewachsener Elf, gekleidet in eine Hose und einen einfachen Umhang. Mit nackten Füßen stand er neben einer großen Ausbuchtung im Boden, dem Wurzelschweif des Schiffes, dieses lebenden Päirvänean.
    Im Licht der Laterne wirkte er hager, aber jung. Seine Hände strichen frisches Meerwasser auf den Wurzelschweif, und Sgäile roch Kräuteröl.
    »Was brauchst du?«, fragte der Hkæda.
    Sgäile sah an ihm vorbei.
    Unter den Vorsprüngen zu beiden Seiten des Raums erstreckten sich zwei lange Tanks durch den ganzen Herz-Raum. Ihre Wände wuchsen aus dem Boden und enthielten Meerwasser, in dem sich etwas bewegte.
    Die Geschöpfe in den Tanks ähnelten dem Wurzelschweif des Schiffes, und ihre langsamen Bewegungen schufen Kräuselungen auf der Wasseroberfläche.
    »Du hast ›Schwimmer‹?«, fragte Sgäile und war kurz von dem Anlass abgelenkt, der ihn zu diesem Ort führte.
    »Ja.« Das sanfte Lächeln des Hkæda verschwand. »Ich habe einmal an Bord eines militärischen Päirvänean gearbeitet und mich an ihre Präsenz gewöhnt.«
    Sgäile zögerte. Die Hkæda verbrachten ihr ganzes Leben an Bord des Päirvänean, mit dem sie in Verbindung standen. Wenn dieser Hkæda von einem anderen Schiff kam, so hatte er einen großen Verlust erlitten, der ebenso schmerzte wie der Verlust eines Lebenspartner s – nicht alle überlebten so etwas. Aber Sgäile kannte Schwimmer bisher nur von Schiffen, deren Aufgabe darin bestand, die offenen Gewässer seines Volkes zu schützen.
    Vielleicht waren sie ein zusätzlicher Segen, doch er hoffte, dass ihre Dienste bei dieser Reise nicht gebraucht wurden.
    »Ich wollte dich bitten, Holz für einen Handgriff wachsen zu lassen«, sagte Sgäile und hob den langen Dolch.
    Die Melancholie des Hkæda verschwand. Er trat näher, wobei seine nassen nackten Füße auf den Boden klatschten, nahm die Klinge und wölbte eine Braue.
    »Nun, dies ist ungewöhnlich.« Er lächelte hintergründig. »Keine typische Klinge für einen Anmaglâhk.«
    Sgäile fühlte, wie sich Ärger in ihm regte. Die unangemessene Jovialität der Hkæda hatte ihm nie gefallen.
    »Bitte behandle sie trotzdem als solche«, erwiderte er knapp. »Und wenn das Holz fertig is t … umhülle es ganz mit Leder.«
    Der Hkæda nickte und wandte sich ab. Mit einer Hand berührte er die immer noch nass glänzende Ausbuchtung und legte die Klinge dann mitten auf den Wurzelschweif.
    »Wir haben etwas zu tun«, flüsterte er dem Buckel zu. Als

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