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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Hause besuchten.« Lanjow schauderte bei diesen Worten. »Die Sache ist: Sie irrt sich, und obendrein verletzt sie die Privatsphäre unserer besten Bürger. Erst gestern Abend kam es zu einer abscheulichen Szene im ›Eschenwald‹, und jetzt muss der Stadtrat für den Schaden zahlen. Heute kam sie zu mir in die Bank, stand im Foyer und verlangte, mich zu sprechen. Glücklicherweise waren zu jenem Zeitpunkt keine wichtigen Kunden da. Lord Au’shiyn leistete mir Gesellschaft, und es blieb uns nichts anderes übrig, als die Dhampir in mein Büro einzuladen. Sie hat vor, alle Ratsmitglieder zu befragen, die Kontakt mit Chesna hatten. Sie hat die Namen verlangt! Lord Au’shiyn unterstützt mich bei dieser Angelegenheit, und ich hoffe, du verstehst die Notwendigkeit, diesen Unsinn zu beenden.« Lanjow hatte sich inzwischen fast in Rage geredet. »So etwas darf nicht geschehen. Ich würde meinen Sitz im Rat verlieren.«
    Eine Kellnerin brachte die Becher und stellte sie auf den Tisch. Lanjow bezahlte sie schnell und winkte sie fort.
    »Wenn du die Dhampir wegschickst, wer soll dann das Geschöpf unschädlich machen, das deine Tochter getötet hat?«, fragte Welstiel.
    »Ich bitte dich«, sagte Lanjow. »Wir können doch nicht zulassen, dass in diesem Zusammenhang Mitglieder des Stadtrates verhört werden. Das nützt nichts und führt nur zu Unruhe und Durcheinander. Hauptmann Schetnick weiß, wie man bei diesen Dingen vorgeht. Er ist kein Dhampir, aber wenigstens sucht er an den richtigen Stellen.«
    »Und was passiert, wenn er das Geschöpf findet?«, fragte Welstiel. »Kann er gegen einen Untoten kämpfen? Ist irgendein Angehöriger der Stadtwache dazu imstande? Wenn du die Dhampir fortschicks t … Vielleicht bringst du Belas Bürger dadurch in größere Gefahr.«
    Lanjow strich sich mit der Hand übers Gesicht und presste sie dann auf den Mund. Er beugte sich vor.
    »Ratsmitglied Batak ist unser Rechtsberater«, flüsterte er durch die Finger. »Seine Frau ist die Nichte der Königin, aber Batak hat eine Mätresse. Wenn er am Abend von Chesnas Tod bei ihr wa r … Wie sollte er ein Alibi nachweisen? Ratsmitglied Amrogowitz ist in der sechsten Generation Lord einer südlichen Provinz, doch er hat einen großen Teil seines Vermögens in Spielzimmern verloren, und außer mir weiß kaum jemand davon. Es hat keinen Einfluss auf seine Stimme im Rat, aber wir wollen nicht, dass sein e … Freizeitbeschäftigung allgemein bekannt wird.«
    Welstiel sah ihn an, und Lanjow rutschte erneut unruhig hin und her.
    »Wenn du die Dhampir fortschickst, bist du ein Narr, und dann werden weitere Menschen sterben«, sagte Welstiel. »Welche Rolle spielt es im Vergleich mit der Sicherheit von Bela, wenn einige wenige Männer in Verlegenheit geraten?«
    Lanjows Züge verhärteten sich, und seine Stimme klang schärfer, als er erwiderte: »Ich habe dir meine Gründe aus Respekt deinen freundlichen Bemühungen gegenüber erklärt. Ich halte es für richtig, Lord Au’shiyns Rat zu beherzigen und der Dhampir den Ermittlungsauftrag zu entziehen, ob du damit einverstanden bist oder nicht.«
    Welstiel sah ihn noch immer an, ohne zu blinzeln, und für einen Moment kehrte die Furcht in Lanjows Gesicht zurück. Er stand auf.
    »Ich bedauere, dich verärgert zu haben«, sagte er. »Aber meine Entscheidung steht fest. Die Dhampir wird Bela morgen verlassen.«
    Welstielbegriff,dasserzuweitgegangenwar.ErhobdieHand.
    »Verzeih« sagte er. »Setz dich und trink mit mir. Vielleicht gibt es andere Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen.«
    »Es ist spät, und der Tag war lang«, erwiderte Lanjow. »Ein anderes Mal. Genieß deinen Wein, und danke dafür, dass du dich zu so später Stunde mit mir getroffen hast.«
    Lanjow eilte in die Nacht hinaus, und Welstiel blieb allein zurück.
    Bei allem, was Toret unternahm, ging es in erster Linie darum, Saphir zu schützen. Doch als er mit Chane durch die dunklen Gassen des Hafenviertels von Bela schlich, schob er alle Gedanken an sie beiseite.
    Er hungerte, seit der Fremde zu ihm gekommen war und von der Jägerin berichtet hatte. So fähig Rashed und Teesha auch gewesen sein mochten: Ihm war etwas gelungen, was sie nicht einmal versucht hatten: das Erschaffen von Dienern. Saphir stellte er sich nicht als Dienerin vor, aber sie war an ihn gebunden. Chane war zweifellos ein Bediensteter, und ein sehr nützlicher obendrein. Toret fand Gefallen an der Ironie, dass er sich einen reichen Adligen als Sklaven hielt.

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