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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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hervor. Er ließ einige Sekunden verstreichen und versuchte, Kraft zu schöpfen. »Vielleicht wird er am Ende dieser Nacht von den Toten auferstehen, aber zunächst muss er ruhen. Morgen Abend wird er bereit sein, unserer Familie zu dienen.«
    Chane musterte Toret. »Du siehst nicht aus, als könntest du dies wiederholen.«
    Toret schenkte ihm keine Beachtung, setzte sich auf den zweiten Mann, hob seinen Kopf und biss ihm in die Kehle. Wieder strömte Leben in ihn, in einen bereits gesättigten Leib, und er musste sich zwingen, ebenso schnell zu trinken wie vorher. Als er hörte, wie das Herz des Matrosen versagte, wich er zurück, und um ihn herum drehte sich alles.
    »Hilf mir«, ächzte er.
    ChaneergriffseinHandgelenkundzogeszumMunddesMannes.
    Finsternis dehnte sich in Torets Kopf aus und verschlang ihn.
    Erinnerungsbilder zerrannen wie Blut in fließendem Wasser.
    Er sah die Wände eines schäbigen Schuppens im Bettlerviertel von Il’När’Sähkil. Seine Mutter lag dort krank, während er auf den Märkten Lebensmittel stahl und sich oft fragte, wer sein Vater war.
    Er sah Teeshas Augen, die sanft und auch tadelnd blickten, während sie sich um seine Wunden kümmerte.
    Er fühlte Saphirs kühlen Leib an seiner Seite, während die Sonne über dem Dach ihres Hauses brannte.
    Kalte Panik erfasste ihn, und er versuchte, die sich auflösenden Erinnerungen festzuhalten.
    Er öffnete die Augen und stellte fest, dass er mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden der Gasse lag, die Wange auf den Pflastersteinen. Wieder verkrampfte sich sein Unterleib, und Blut spritzte ihm aus dem Mund. Er stemmte sich auf die Ellenbogen und würgte weiter, obwohl sein Magen nichts mehr enthielt.
    Toret war so schwach, dass Chane ihn hochhob und an die Wand lehnte. Dann richtete er den Blick auf die blutigen Pflastersteine.
    »Jetzt verstehe ich, warum du sie nicht erst zu uns nach Hause bringen wolltest«, kommentierte Chane.
    Toret achtete nicht auf ihn. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten und stützte sich mit beiden Händen an der Mauer ab.
    »Sieh dich in der Gasse um«, sagte er mühsam. »Such Fässer, Kisten, Planen, was immer geeignet ist, die Leichen zu verbergen. Ruf anschließend eine Kutsche. Ich muss sie zum Haus bringen.«
    »In Ordnung«, erwiderte Chane. »Ich bereite alles vor. Während du sie nach Hause bringst, beschaffe ich der Herrin ein junges Mädchen, vielleicht in einem der vornehmen Viertel. Glaubst du, stark genug zu sein, sie allein ins Haus zu tragen?«
    Toret nickte, und Chane huschte durch die Gasse.
    Ein Besucher wartete geduldig vor Lord Au’shiyns Haus im inneren Kreis. Er blieb im Schatten, und niemand in diesem Reichenviertel hatte ihn kommen sehen. Nach kurzer Zeit wurde seine Geduld belohnt: Eine Kutsche näherte sich dem Außentor.
    Lord Au’shiyn stieg aus und ging zur Treppe, während die Kutsche hinters Haus rollte. In einer Stadt, deren Bevölkerung immer mehr wuchs, war Platz für eine persönliche Kutsche samt Kutscher selbst bei den Wohlhabenden ein Luxus. Lord Au’shiyn lebte gut, kein Zweifel.
    Als er den Eingang erreichte, trat der Besucher aus den Schatten und schritt über den Weg. »Wenn Ihr gestatte t … «
    Au’shiyn drehte sich verärgert um. Er wirkte müde und nicht an einem Gespräch interessiert, doch dann erkannte er den Besucher.
    »Oh, guten Abend. Was bringt Euch so spät hierher?«
    Der Besucher ging die Stufen zur Veranda hoch, als wollte er eine wichtige Nachricht überbringen. Plötzlich packte seine in einem Handschuh steckende Hand Au’shiyn am Nacken.
    Bevor der Sumaner um Hilfe rufen konnte, biss ihm der Besucher mit spitzen Eckzähnen in den Hals, doch es ging ihm nicht darum, Blut zu trinken. Er riss Kehle und Luftröhre auf.
    Lord Au’shiyn starb schnell, Panik in den Augen.
    Der Besucher schüttelte den Leichnam, damit Blut auf das weiße Hemd und den rostroten Umhang strömte. Der Turban löste sich von Au’shiyns Kopf und fiel auf die Veranda. Der Besucher zerriss seinem Opfer das Hemd, damit alles noch dramatischer aussah, ließ die Leiche dann auf die Verandastufen sinken.

12
    Die Sonne war noch nicht aufgegangen, und Leesil lag schlaflos im Bett.
    Nachdem Magiere und er am vergangenen Tag Lanjows Bank verlassen hatten, waren sie zu der Gasse hinter dem »Eschenwald« gegangen. Chap schnüffelte an dem Stück lavendelblauer Seide, das Leesil von Saphirs Ärmel abgerissen hatte, beschnupperte dann den Boden, bellte und sauste los. Einige Gassen

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