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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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sprach zu ihm.
    »Kann Chesna im Rathaus oder über die Bank jemanden kennengelernt haben, auf den die Beschreibung passt?«
    Lanjow senkte den Kopf. Er tat Magiere fast lei d – fast.
    »An manchen Abenden begleitete sie mich und las mir die Berichte für den nächsten Tag laut vo r – manchmal werden meine Augen müde, und gewisse Dinge dürfen das Rathaus nicht verlassen. Aber sie leistete mir die ganze Zeit über Gesellschaft, und bei den wenigen Männern, denen sie begegnete, handelte es sich ausschließlich um richtige Gentlemen.«
    »Die zufälligerweise ebenfalls abends im Rathaus waren«, sagte Magiere und gab deutlich zu verstehen, wie sie das meinte. »Bitte nenn uns ihre Namen.«
    »Kommt nicht infrage!«, donnerte Au’shiyn. Es schien ihm gleich zu sein, dass man ihn auch außerhalb des Büros hörte. »Schluss damit. Ich werde nicht zulassen, dass Ratsmitglieder von deinesgleichen behelligt werden. Geht jetzt, oder ich rufe die Wächter und lasse euch hinauswerfen.«
    Magiere musterte ihn stumm. War Au’shiyn wirklich so arrogant, oder verbarg er etwas? Vielleicht beides. Sein Zorn ging weit über Aufgeblasenheit hinaus.
    Chap jaulte und lief zur Tür. Magiere teilte die Empfindungen des Hunds und sah noch einmal Lanjow an.
    »Wenn du Chesnas Mörder finden willst, so hilf uns. Wenn nich t … Dann such dir jemand anders, der bereit ist, seine Zeit zu vergeuden. Du weißt, wo du uns erreichen kannst.«
    Sie winkte Leesil zu, drehte sich um und ging.

11
    An jenem Abend stieg Chane die Treppe zu Saphirs Zimmer hoch, kurz nachdem die Nachricht für Toret eingetroffen war. Er spürte eine gewisse Beklommenheit, als er an die Tür klopfte.
    »Was ist?«, erklang Torets Stimme aus dem Zimmer.
    Chane öffnete vorsichtig die Tür, blieb aber im Flur stehen. Toret saß neben seiner Geliebten am Bett, auf dem nicht nur eine Satindecke lag, sondern auch ein Haufen von mindestens sechs schimmernden Nachthemden. Saphir lehnte an einem Berg aus Kissen, gekleidet in ein algengrünes Gewand.
    »In diesem Zustand kann ich mich nicht selbst um mein Haar kümmern«, klagte sie. »Ich brauche ein Dienstmädchen.«
    »Das ist nicht sicher, Teuerste«, erwiderte Toret und sprach wie zu einem Kind.
    »Aber meine Locken! Sieh dir nur meine Locken an!«
    Chane beobachtete ohne Anteilnahme, dass Saphirs dunkelblonde Locken eine wilde, zerzauste Masse bildeten.
    »Man hat eine Nachricht für dich gebracht«, sagte Chane. »Soll ich sie dir vorlesen?«
    Toret drehte den Kopf. »Nein. Gib sie mir.«
    Chane sah sich gezwungen, das Zimmer zu betreten.
    »Hörst du mir überhaupt zu?«, fragte Saphir.
    Toret öffnete den Umschlag, las die Nachricht und faltete sie dann wieder zusammen.
    »Chane, du bleibst hier und unterhältst Saphir eine Zeit lang.«
    »Hier drin?«, fragte Chane.
    »Natürlich hier drin. Später verlassen wir beide das Haus, und ich möchte nicht, dass sie die ganze Nacht allein ist. Sei ihr zu Diensten, aber halte dich vom Salon fern. Ich möchte ungestört sein.«
    Toret ging und schloss die Tür hinter sich. Chane rang mit seinem Abscheu, als er Saphir ansah. Man missbrauchte ihn als eine Art Hausdiener!
    Saphir lächelte, und ihre großen Augen glänzten wie die einer Katze, die eine Maus erspähte. »Wie gedenkst du mich zu unterhalten?«, fragte sie.
    Chane fragte sich, ob sie es als unterhaltsam empfinden würde, wenn er ihr das Genick brach.
    »Ich langweile mich«, sagte sie. »Und meine Rippen tun weh. Und Toret hat mir ein hübsches Mädchen versprochen. Sorg dafür, dass er das nicht vergisst.«
    »Ja, die Tochter eines Adligen. Eine Kleinigkeit, nicht wahr? Wo sollen wir nach einem solchen Leckerbissen Ausschau halten, Gnädigste?« Chane versuchte, seine Worte nicht zu sarkastisch klingen zu lassen. »Die anständigen Söhne und Töchter vornehmer Familien sind des Nachts zu Hause.«
    »Toret und ich, wir haben dich gefunden, nicht wahr?« Saphirs Lächeln wuchs in die Breite. »Warst gar nicht so anständig, wie?«
    Ihr Blick glitt zu seinem halb offenen Hemd. Als die Nachricht gebracht worden war, hatte sich Chane allein in seinem Kellerraum aufgehalten und sich für den von Toret geplanten Ausflug umziehen wollen.
    »Und heute Abend bist du auch nicht anständig«, fügte Saphir hinzu.
    Dem Abscheu gesellte sich vage Furcht hinzu. Wenn er das Zimmer einfach verließ, würde sie kreischen. Dann kehrte Toret zurück und befahl ihm zu bleiben. Vielleicht vermutete Toret sogar, dass er Saphir zu

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