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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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hältst, und ob du glaubst, dass eine Verbindung zwischen den beiden Morden besteht.«
    Der Wagen hielt, und sie stiegen aus. Die Sonne ging gerade auf. Magiere fühlte sie im Rücken, als sie Lanjow vor Au’shiyns Haus bemerkte. Sie ging durchs offene Tor und über den Weg auf ihn zu.
    »Es tut mir leid«, sagte sie und meinte es ernst.
    Er nickte nur, wirkte reserviert und gleichzeitig bestürzt.
    »Danke, dass du so früh gekommen bist. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, und deshalb habe ich den Hauptmann gebeten, dich zu holen.«
    »Beide sind auf die gleiche Weise getötet worden?«, fragte Magiere.
    »Ja«, antwortete Lanjow und fügte dann hinzu: »Aber die Frau hat man in einer Gasse gefunden.«
    Für einen Moment zeigte sich solche Verzagtheit in seinem Gesicht, dass er Magieres Mitleid erweckte.
    Leesil trat neben sie, und sie nahm seine Gegenwart mit Dankbarkeit zur Kenntnis. Oft bemerkte er Details, die ihr entgingen. Chap schnüffelte auf der Veranda herum und näherte sich dabei Lanjow, der diesmal nicht zurückwich. Der Vorsitzende des Stadtrats winkte sie ins Haus, an einer schluchzenden Angestellten in mittleren Jahren vorbei, durch ein großes Esszimmer und den Dienstbotenflur in den rückwärtigen Teil des Gebäudes, den Lanjow einfach »Küche« nannte. Dort bot sich Magiere eine makabre Szene dar.
    Beide Leichen ruhten auf dem großen Tisch in der Mitte des Raums, darüber hingen Töpfe und Pfannen von der Decke herab. Bauern bahrten ihre Toten auf diese Weise auf, weil sie keinen anderen Ort hatten, an dem die Leichname vor der Bestattung gewaschen werden konnten. Aber es erschien Magiere seltsam, dass sie ausgerechnet auf dem Tisch lagen, der sonst dazu diente, Fleisch und andere Lebensmittel zu schneiden.
    »An den Leichen ist nichts verändert worden«, sagte Lanjow fast tonlos. »Der Hauptmann wollte, dass du sie so siehst, wie man sie entdeckt hat.«
    »Der Mann lag auf der Veranda?«, fragte Leesil. »Wie Chesna?«
    Lanjow nickte. »Ja, bei der Treppe. Die Tür stand aber nicht offen, wie bei meiner Tochter. Sein Kutscher betrat das Haus durch den Hintereingang, und als er Lord Au’shiyn nicht vorfand, sah er vor dem Haus nach und fand ihn.«
    Chap richtete sich auf, stützte die Vorderpfoten auf den Tisch und schnüffelte an Au’shiyns Leiche. Lanjow sah es, verzog das Gesicht und schloss die Augen.
    Leesil streckte die Hand nach dem Hund aus. »Runter, Chap.«
    Magiere schnitt ebenfalls eine Grimasse, als sie sich Au’shiyn ansah.
    Seine Augen waren noch offen und die eine Seite des Halses aufgerissen. Zahnabdrücke ließen sich nicht erkennen. Die Kehle war einfach zerfetzt worden und die Kleidung bis zum Bauch voller Blut.
    »DieLuftröhreistaufgerissen«,sagteLeesilunduntersuchtedieunverletzteSeitevonAu’shiynsHals.Erwirkteallesanderealszimperlichundauchunbewegtvondem,wassichseinenBlickendarbot.RuhigdeuteteeruntersKinnderLeiche.»FleckenreichenvomNackennachvorn.VermutlichstammensievonFingern.UndsiehdirdiedunkleStellehiervorna n – einDaumen.«
    Leesil trat um den Tisch herum und wandte sich dem Leichnam der Frau zu.
    Ihre graue, fleckige Haut deutete darauf hin, dass sie schon länger tot war. Sie trug ein rotes Kleid aus gutem Stoff, an dem der Schmutz der Gasse klebte, in der man sie gefunden hatte. Vorn war es zerrissen, und das Unterhemd war zu sehen. Blut zeigte sich dort, aber nicht so viel wie bei Au’shiyn. Eine kleine rote Samtkappe war noch an ihrem zerzausten Haar befestigt.
    Die Frau war klein, ihr Haar schwarz. Selbst zu Lebzeiten musste sie recht blass gewesen sein.
    Magiere sah zu Schetnick, der in der Tür stand.
    »Das ist die Schwiegertochter des Händlers, nicht wahr?«, fragte sie. »Ich meine den Mann, der in deinem Büro war, als wir dich in der Kaserne besuchten.«
    »Ich glaube, ja«, erwiderte er. »Sicher kann ich erst sein, wenn die Familie den Leichnam identifiziert hat.«
    »Die Wunde ist anders«, warf Leesil ein. Er beugte sich über den Rand des Tisches und betrachtete den Hals. »Deutlich sind Zahnabdrücke zu sehen, und die Kehle ist nicht zerfetzt. Und es ist auch nicht so viel auf die Kleidung gespritzt. In diesem Fall hat jemand Blut getrunken. Sieh nur das Haar und die Druckstellen an den Händen. Die junge Frau hatte Zeit genug, sich zu wehren. Oder das Geschöpf hat ein wenig mit ihr gespielt.«
    Lanjow wandte den Blick ab, und Schetnick schnitt eine finstere Miene, als er die letzten Worte hörte. Leesil schenkte beiden keine

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