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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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weiter erreichte der Hund eine Straße, blieb dort stehen und lief verwirrt im Kreis. Hier verlor sich die Spur.
    Nach dieser Enttäuschung begaben sie sich zur Gilde der Weisheit, um dort festzustellen, welche Fortschritte Wynn erzielt hatte, doch sie wartete noch immer darauf, dass man ihr die Aufzeichnungen zur Verfügung stellte. Da sie sonst nichts weiter tun konnten, kehrten sie zum Gasthof zurück, um dort zu Mittag zu essen und anschließend versäumten Schlaf nachzuholen. Doch Leesil hatte keine Ruhe finden können, so wie jetzt: Mit geschlossenen Augen lag er da, ohne seinen Gedanken zu entkommen.
    Wie sollten sie einen weiteren Tag ohne einen Hinweis darauf verbringen, wo es zu suchen galt? Er fand keine Antwort auf diese Frage.
    Schließlich gab er es auf, rollte sich vom Bett, lehnte es an die Wand, um etwas mehr Platz zu haben, und entzündete die Kerze auf dem Tisch. Dann nahm er seine neue Waffe und zog sie aus der Scheide. Die Klinge war gut geschliffen und für den Einsatz bereit.
    Leesil schwang sie hin und her, testete ihr Gewicht. Manchmal geriet er fast aus dem Gleichgewicht, denn die Waffe war schwerer als erwartet. Die Klinge fühlte sich stabil an, doch er brauchte die zweite Waffe als Gegengewicht am anderen Arm. Einige Male stieß er versuchsweise mit ihr zu, hob auch das Bein und trat nach einem imaginären Gegner. Jedes Mal, wenn er mit der Klinge zu einem Hieb von der Seite ausholte, spürte er ein störendes Ungleichgewicht.
    In der nächtlichen Stille des Gasthofes waren die leisen Schritte im Flur deutlich zu hören, und Leesil hielt inne. Wer war so spät in der Nach t – oder so früh am Morge n – im Obergeschoss der »Klette« unterwegs? Einige Sekunden später klopfte es kurz an der Tür. Leesil verbarg die Waffe hinterm Rücken und öffnete die Tür einen Spaltbreit.
    Ein Stadtwächter stand vor ihm, in einen weißen Waffenrock gekleidet. Einige Meter weiter im Flur bemerkte er Hauptmann Schetnick in voller Unifor m – er klopfte gerade bei Magiere an.
    »Ich bin’s, Hauptmann Schetnick«, sagte er. »Sei unbesorgt.«
    »Sie soll unbesorgt sein?« Leesil blickte in den Flur. »Tja, warum sollte sie auch besorgt sein, wenn jemand vor Sonnenaufgang an ihre Tür klopft? Wenn es um den ›Eschenwald‹ geh t … Darüber können wir später in der Kaserne reden.«
    Schetnick warf ihm nur einen kurzen Blick zu. Magiere öffnete und rieb sich die Augen.
    Im matten Licht wirkte ihr Haar völlig schwarz und fiel offen über die Schultern. Sie war noch blasser als sonst, bleich wie ein Gespenst, und hatte sich eine Bettdecke übergeworfen.
    »Schetnick?«, fragte sie erstaunt. »Was ist los?«
    Magiere war groß für eine Frau, doch neben dem größeren Hauptmann sah sie verletzlich aus. Schetnick blickte auf sie hinab, und Leesils Hand schloss sich fester um die Waffe hinter seinem Rücken.
    »Man hat Lord Au’shiyn tot vor seinem Haus vorgefunden«, sagte Schetnick. »Alles deutet auf den gleichen Täter hin wie bei der Tochter von Ratsmitglied Lanjow.«
    Magiere starrte ihn sprachlos an.
    »Das ist noch nicht alles«, fuhr Schetnick fort. »Die Polizei des westlichen Distrikts hat vor zwei Tagen eine Leiche in einer Gasse gefunden. Es war eine als vermisst gemeldete junge Frau, und ihre Verletzungen entsprechen dem Muster. Ich dachte, dass ihr vielleicht sofort mit den Ermittlungen beginnen wollt.«
    Magiere schwieg während der Fahrt zu Au’shiyns Haus.
    Leesil saß ihr in dem Wagen gegenüber, Chap zu seinen Füßen, und blieb ebenfalls still. Schetnick hatte neben Magiere Platz genommen, und der Wächter, der mit dem Hauptmann zum Gasthof gekommen war, saß draußen auf dem Kutschbock. Als sie sich ihrem Ziel näherten, staunte Magiere über den Prunk in diesem Teil der Stadt.
    Hier waren fast alle Häuser zweistöckig und aus Stein erbaut. Zäune und Tore bestanden aus Eisen oder mit kunstvollen Schnitzereien geschmücktem Holz. Die Straße war geradezu verblüffend sauber, und in den Vorgärten vieler Häuser wuchsen kleine Bäume und Büsche.
    »Ich habe die Leiche der Frau hierherbringen lassen, damit du dir beide Opfer ansehen kannst«, sagte Schetnick zu Magiere. »Ein Wächter bemerkte die Ähnlichkeit mit Lord Au’shiyns Tod und machte mich darauf aufmerksam. Ich benachrichtige ihre Familie erst, wenn ich deine Meinung gehört habe.«
    »Meine Meinung?«, wiederholte Magiere.
    »Ich möchte wissen, ob du den Mörder für einen Wahnsinnigen ode r … etwas anderes

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