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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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seine Schultern.
    Ein Knie bohrte sich ihm ins Kreuz, und Tritte trafen seine Kniebeugen. Leesil fiel mit dem Gesicht nach vorn auf den hölzernen Boden, und ein Draht legte sich ihm um den Hals. Er schaffte es nicht, eine Hand darunterzuschieben.
    Als er die linke Hand bewegte, um das Stilett aus der Unterarmscheide zu lösen, schlug etwas gegen seinen Ellenbogen, und die Hand wurde taub. Bevor er es mit der anderen Hand versuchen konnte, bekam er auch dort einen Schlag an den Ellenbogen, und er verlor das Gefühl aus beiden Händen.
    Der Draht schloss sich fest um Leesils Hals, behinderte aber noch nicht das Atmen.
    Ein Würgedraht.
    » Câtasij tú äiche so aovar!«
    Die über ihm erklingende Stimme war gedämpft. Leesil hatte diesen Rhythmus schon einmal gehört und glaubte, die Worte zu erkennen, obgleich ihm ihre Bedeutung verborgen blieb.
    »Ich verstehe nicht«, antwortete er. »Ich spreche deine Sprache nicht.«
    Der Fremde zog den Draht noch etwas fester, und es folgte langes Schweigen.
    »Sag mir, warum du hier bis t … in Bela«, ertönte die Stimme des Mannes erneut.
    Leesilspürte,wiezweiKniedichtüberdenEllenbogenDruckaufseineOberarmeausübtenundsieanseinenSeitenfesthielten.DieFüßewarenunterseineOberschenkelgehak t – derMannhattedasGewichtgleichmäßigverteilt.EswareinesehrvertrauteAnordnung,obwohlsichLeesilzumerstenMalinderPositiondesOpferswiederfand:AufdieseWeisehatteeranderePersonenunterKontrollegehalten.EinbesondererGeruchgingvondemAngreiferaus,eineseltsameMischungauswildemGras,FichtennadelnundMeeressalz.Plötzlichwussteer,werseinGegnerwar.
    Ein El f – ein Assassine, ebenso ausgebildet wie er.
    Das Gefühl kehrte in die Hände zurück. Auch wenn Leesil glaubte, den Mann von sich herunterstoßen zu könne n – es gab keine Möglichkeit für ihn, dem Würgedraht zu entkommen. Selbst wenn er die Wahrheit sagte, würde ihm dieser Elf glauben?
    »Ich jage Untote«, antwortete er.
    Die Drahtschlinge wurde noch enger.
    »Du lügst!«, zischte der Mann. »Und was macht der Majay-hì in der Gesellschaft eines Verräters?«
    »Wovo n … redest du da?«, brachte Leesil hervor. Verräter? Und was hatte Chap damit zu tun? »Frag den Hund selbst. Mir verrät er nicht viel.«
    Ein bekanntes Summen kam von dem Draht, als er vom Hals fortzuckte und eine heiße, brennende Linie hinterließ. Von einem Augenblick zum anderen verschwand das Gewicht von Leesils Rücken.
    Er rollte sich herum und griff nach dem Stilett, das er verloren hatte, doch es lag nicht mehr auf dem Boden. Als er auf die Beine kam, stand eine dunkle Gestalt im Flur.
    Vom Kapuzenmantel über das Kettenhemd und die Hose bis zu den Stiefeln: Die Farben reichten von Kohlschwarz bis Waldgrün. Die Zipfel des Mantels waren an der Taille zusammengebunden, und ein Tuch bedeckte die untere Hälfte des Gesichts. Die Augen unter den weit geschwungenen blonden Brauen waren bernsteinfarben und groß, standen auffallend schräg und sahen Leesil an.
    Der Elf hielt Leesils Stilett in der einen Hand und in der anderen die Griffe des Würgedrahts. Als Leesil das zweite Stilett aus der Unterarmscheide löste, blinzelte der Elf nicht einmal.
    »Wer hat dich unsere Methoden gelehrt?«, fragte der Elf.
    »Sag mir zuerst, was du meinst«, erwiderte Leesil. »Wessen Methoden? Die der Elfen?«
    Die Antwort bestand aus einer kurzen Handbewegung, und das Stilett flog durch die Luft.
    Leesil wich zur Seite und fing das Messer im Flug. Bevor er es drehen konnte, sprang die dunkle Gestalt im Flur auf ihn zu. Leesil schwang beide Klingen, um den Angreifer abzuwehren, doch der Elf duckte sich sofort, kam dicht vor ihm wieder in die Höhe und schlug zu.
    Seine Hände trafen Leesil im Gesicht, und er fiel zu Boden. Noch im Fallen streckte er das rechte Bein, hob die Arme und blockierte die herabkommende Faust des Elfen, stieß dann erneut mit den Stiletten zu. Etwas strich ihm über die rechte Hand, wickelte sich um die Klinge und riss sie ihm aus der Hand. Leesil hakte den rechten Fuß hinter den des Elfen, hob das andere Bein und trat zu.
    Der Fuß streifte den Gegner nur.
    Der Elf fiel nicht, sprang zurück, landete im Flur und beobachtete Leesil. Der Würgedraht war jetzt um das Stilett geschlungen, das er eben noch geworfen hatte.
    »Wer hat dich Map am’a Fiar gelehrt?«, fragte er.
    Leesil behielt ihn wachsam im Auge. »Was?«
    »Katze-im-Gras«, sagte er. »Der Bodenkampf.«
    »Meine Mutter«, erwiderte Leesil vorsichtig. »Und mein Vater. Aber ich weiß nicht,

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