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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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treffen uns bei der Kutsche.«
    Wynn nickte zögernd. »Was hast du vor?«
    Magiere sah zu Leesil, der nichts zu bemerken schien. Er hob die zweite Klinge, die er gerade von dem hünenhaften Schmied erhalten hatte, und betrachtete sie von allen Seiten.
    »Er braucht noch mehr«, sagte sie leise. »Ob es ihm gefällt oder nicht.«
    Sie ließ eine verwunderte Wynn zurück und ging zu dem Laden, den sie unterwegs gesehen hatte.
    Das Gebäude war klein, bestand aus dunklem, verwittertem Holz und hatte einen schmalen Eingang. Auf dem Schild über der Tür stand Shartek , und darunter zeigte sich ein Kettenhemd mit zwei überkreuzten Handschuhen. Magiere trat ein.
    In dem Laden roch es nach scharfem Öl und einer Spur Eisen. Hinzu kam der Geruch von gegerbtem Leder, so intensiv, dass Magiere das Gefühl hatte, ihn auch zu schmecken. Ein kleiner, alter Mann mit lederner Schürze saß an einem Tisch und arbeitete an einer noch nicht zurechtgeschnittenen Tierhaut. Er nickte ihr zu und setzte die Arbeit fort. WarenlagenaufeinfachenTischen,vonHandschuhenundWestenbiszuScheitelkappenundHandwerkerschürzen.DerAltewarumgebenvonWerkzeugen,Lederstreifen,SchnürenundMetallstücken.AneinemHakenanderRückwandfandMagiere,wassiesuchte:einKettenhemdauseisernenRingen,dierautenförmigmiteinanderverbundenundaufstrapazierfähigemLederbefestigtwaren.DieleichtePolsterunggingnichtaufKostenvonGeschmeidigkeitundFlexibilität.AllerdingsgabeszweiNachteile:DieÄrmelreichtenbiszudenEllenbogen,unddasHemdwarzulang.MagierenahmesvomHakenundtrugeszudemMann.
    »Ich nehme dies hier«, sagte sie. »Aber es sind Änderungen nötig, und sie müssen sofort vorgenommen werden.«
    Der Alte nickte, und Magiere erklärte ihm, was geändert werden sollte. Als das Hemd fertig war, verjüngte es sich vorn und hinten und wies an den Seiten Schlitze bis zur Taille auf. Es bot nicht mehr so viel Schutz wie vorher, aber Magiere ging davon aus, dass es besser zu Leesils Kampfstil passte.
    »Wie viel?«, fragte sie den Alten.
    »Ein Silbertaler«, antwortete er sofort.
    Magiere stockte der Atem, aber es war ein fairer Preis. Sie nahm vier Silberschillinge, jeder von ihnen ein Fünftel eines Talers, und zählte den Rest in Groschen ab. Was übrig blieb, reichte vielleicht noch für zwei oder drei Tage in der Stadt. Mit dem Kettenhemd unterm Arm machte sie sich auf den Weg zur Kutsche, wo die anderen schon auf sie warteten.
    Wynn sah lächelnd zu Leesil, was jähen Ärger in Magiere entstehen ließ. Leesil trug ein dickes, schokoladenbraunes Leinenhemd, das ihm gut stand, und sein Haar verbarg sich unter einem schwarzen Kopftuch. Er warf die Arme hoch, als er sie sah.
    »Bist du jetzt zufrieden?«, fragte er herausfordernd.
    »Noch nicht ganz.« Magiere warf ihm das Kettenhemd zu.
    Leesil entfaltete es. Als er es offen in den Händen hielt, blitzte Zorn in seinen Augen.
    »Nie im Leben!«
    »Zieh es an«, sagte Magiere.
    »Darin kann ich nicht kämpfen.«
    »Leesil, entweder ziehst du es a n … « Magieres Stimme wurde laut, und sie deutete zur nahen Schmiede. »… oder ich beauftrage vier der kräftigsten Männer von dort, dich festzuhalten, und dann streife ich dir das Ding selbst über.«
    Wynn wich besorgt und verlegen zur Kutsche zurück. Vàtz beobachtete das Geschehen und hoffte vermutlich, dass Leesil erneut ablehnt e – er wollte sehen, was dann passierte.
    »Na schön«, brummte Leesil.
    Er stieg in die Kutsche, und Chap machte ihm rasch Platz. Wynn nannte dem Kutscher ihr erstes Ziel, und Magiere winkte sie und Vàtz hinein. Als sie selbst einstieg, wollte Leesil gerade das Hemd ausziehen.
    »Darüber, du Dussel«, sagte sie.
    Durch den Halsausschnitt des bereits halb über den Kopf gezogenen Hemds warf ihr Leesil einen bösen Blick zu. Er zog das Hemd wieder nach unten, nahm dann das Kettenhemd und fummelte lange genug daran herum, um seinen Ärger zu zeigen. Magiere bot ihm keine Hilfe an.
    Als Leesil fertig war, zog er übertrieben am Kragen des Kettenhemds und starrte verdrießlich aus dem Fenster. Er sah jetzt nicht mehr wie ein übermäßig bewaffneter Vagabund aus, sondern wie ein wandelndes Arsenal, aber wenigstens war er geschützt. Sein Blick ging zum rechten Handgelen k – die offene Ärmelmanschette war nicht breit genug, um den Stilettgriff ganz zu bedecken. Die Narben waren zu sehen.
    Ja, geschützt. Aber nicht vor Magier e – oder vor sich selbst.
    Leesil spürte, dass Magiere ihn beobachtete. Sie fürchtete also um seine Sicherheit, aber nachdem

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