Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
Vom Netzwerk:
immer darin zu sehen war – es veranlasste Lanjow, seinen Ärger zu vergessen und zurückzuweichen.
    Leesil wandte sich wieder ihr zu, und Magiere bemerkte eine Veränderung in seinen Zügen. Ein seltsamer Glanz entstand in den bernsteinfarbenen Augen, und sie wurden größe r – er schien Angst zu haben. Magiere rückte von ihm fort, aber er hielt sie weiterhin fest.
    Der Schmerz in ihrem Kiefer ließ allmählich nach. Leesil ließ ihr Handgelenk los und zog ihre andere Hand behutsam vom Mund fort. Sie versuchte, den Kopf wegzudrehen.
    »Lass mich sehen«, flüsterte er.
    Diesmal leistete Magiere keinen Widerstand und spürte, wie seine Finger zwischen ihre Lippen tasteten. Er runzelte die Stirn und nickte knapp.
    »Jetzt ist alles in Ordnung«, versicherte er ihr. »Es gibt nichts mehr zu verbergen.«
    »Sie kannte ihn«, brachte Magiere hervor und strich mit den eigenen Fingern über ihre Zähne. Sie fühlte nichts Ungewöhnliches.
    Leesil ergriff sie an den Oberarmen und zog sie auf die Beine.
    »Wovon redest du da?«, fragte er.
    »Ich habe ihn gesehe n … gespürt«, antwortete Magiere. »Chesna. Sie kannte ihn.«
    »Wie konntest d u … ?«, begann Leesil. » Ihn ? Was soll das heißen?«
    Magiere wusste nicht, wie sie erklären sollte, dass sie mit den Augen des Mörders gesehen hatte und Zeugin von Chesnas Tod geworden war. Mehr noch. Sie hatte das Blut des Mädchens in ihrem Mund gehabt.
    »Meine Hände.« Magiere schüttelte den Kopf. »Sie waren zu breit für die einer Frau. Und ich trug Handschuhe aus gutem Leder. Nach Maß angefertigt.«
    »Na schön.« Leesil zögerte und musterte Magiere. Er holte tief Luft, ließ den Atem langsam entweichen. »Was das ›Sehen‹ betriff t … Dazu kommen wir später. Die Handschuh e … Sie bedeuten vielleicht, dass der Mörder ein Adliger ist.«
    »Er hat das Mädchen nicht getötet, um ihr Blut zu trinken«, sagte Magiere. »Es ging ihm nicht um Nahrung.«
    »Schluss damit!«, rief Lanjow von der Tür. »Ich habe eure Fragen beantwortet und euch das Kleid meiner Tochter überlassen. Ihr solltet längst unterwegs und auf der Suche nach dem Mörder sein, anstatt für meine Nachbarn eine Schau abzuziehen.«
    Magiere schob sich an Leesil vorbei und trat die kurze Verandatreppe hoch. »Chesna kannte den Täter. Wer kommt sonst noch hierher? Wer besucht dein Haus regelmäßig?«
    Neuer Ärger zeigte sich in Lanjows aschgrauem Gesicht. »Willst du andeuten, dass der Mörder kein Vampir ist?«
    »Nein, er ist ein Untoter.« Magiere schüttelte den Kopf, als das Bild vor dem inneren Auge klarer wurde. Und ein Wort hallte in ihr wider: Mörder. »Aber es ging ihm nicht um Nahrung. Ich glaube, er wollte, dass man Chesna blutüberströmt fand.«
    »Geht, unverzüglich«, sagte Lanjow. »Meine Tochter kannte dieses Geschöpf nicht. Es ist ei n … Unhold, ein Monstrum, wie jene in eurer Stadt. Der Hauptmann der Wache hat Berichte von den Leuten entgegengenommen, die von der Kreatur angegriffen wurden oder solche Angriffe beobachtet haben, und ich versichere euch: Es war gewiss kein Adliger.«
    »Es hat andere Angriffe gegeben?« Leesils Stimme verriet einen zu Zorn anschwellenden Ärger. »Mit Überlebenden? Und das sagst du uns erst jetzt?«
    Lanjow starrte ihn groß an und suchte nach einer Antwort auf eine Frage, die für ihn überhaupt keinen Sinn ergab.
    »Es war nicht nötig, darauf hinzuweisen. Die Stadtwächter nahmen die Berichte entgegen, und die Opfer ware n … «
    »Einfache Leute«, sagte Magiere voller Abscheu. »Du hast es erst für erforderlich gehalten, uns um Hilfe zu bitten, als jemand von euch ums Leben kam. Es gibt also Personen, die Angriffe überlebt haben und davon berichten konnten, aber was ist mit Leichen? Gab es noch andere Leichen, abgesehen von Chesna?«
    »Ichweißnicht«,erwiderteLanjowmüde.»Bittegehtjetzt.IndieserStadttreibtsicheinGeschöpfherum,dasblindlingstötet.Wennihrbezahltwerdenwollt,sonehmtdenHundundsuchtinderKanalisation,oderwoauchimmersichsolcheWesenverstecken,underwähntniewiederdieseabsurdeTheorievoneinemAdligen.«
    Er schloss die Tür, und Magiere hörte, wie er drinnen die Riegel vorschob.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Leesil.
    Magiere strich sich mit der Hand über den Mund, als wären dort Blutflecken zurückgeblieben.
    »Ich habe ihren Tod gesehen«, sagte sie. »Durch seine Augen. Ich habe es gefühlt.«
    »Ich glaube dir, abe r … « Leesil zögerte und fragte dann: »Was hast du beim Öffnen der Augen

Weitere Kostenlose Bücher