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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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… «, begann sie. »Schon gut.«
    Erneut sah sie auf ihre Hände: Die rechte war leer, und die linke hielt noch immer das zerrissene Kleid mit den Blutflecken. Sie schüttelte den Kopf, trat an Leesil vorbei und die Treppe hoch, richtete dann einen argwöhnischen Blick auf die linke Laterne. Eine Sinnestäuschung, mehr steckte nicht dahinter. Sie griff nach dem Geländer, wollte sich daran festhalte n …
    Die Veranda war still und leer.
    Magiere starrte auf die geschlossene Eingangstür mit den geschnitzten Tauben und Kletterpflanzen. Sie versuchte, sich nach Leesil, Chap und Lanjow umzudrehen, konnte aber den Kopf nicht bewegen.
    Sie streckte die Hand nach den Laternen zu beiden Seiten der Tür aus, erst nach der rechten und dann nach der linken, drehte die Dochte herunter, bis die Flammen so klein wurden, dass sie fast verschwanden. Deutlich sah sie, dass ihre Hand einen eng sitzenden Handschuh aus schwarzem Leder trug. Und mit der Hand stimmte etwas nicht, denn sie war breiter, als es eigentlich der Fall sein sollte. Sie schloss sich um den Messingklopfer und stieß ihn zweimal gegen die Tür, ohne dass ein Geräusch erklang. Magiere versuchte zurückzuweichen, aber es gelang ihr nicht.
    Einige Momente verstrichen, und dann öffnete sich die Tür. Ein junges Gesicht blickte nach draußen.
    Das Mädchen war hübsch und hatte dunkle Locken, die bis auf die Schultern fielen. Es lächelte freundlich, als hätte es Magiere schon einmal gesehen. Magiere konnte sich nicht daran erinnern, dem Mädchen schon einmal begegnet zu sein, aber etwas an ihm erschien ihr vertraut. Es sagte etwas, ohne dass sie ein einziges Wort hörte, und das dunkle Haar strich über den safrangelben Kragen eines lavendelfarbenen Kleids.
    »Chesna?«, hauchte Magiere, aber auch die eigene Stimme hörte sie nicht. Sie vernahm nur das rasende Pochen ihres Herzens.
    Magieres Kiefer schmerzte, und sie spürte, wie ihre Eckzähne länger wurden. Die Hand im schwarzen Handschuh packte die Kehle des Mädchens und zog es näher. Magiere presste den Mund an den Hals, fühlte warme Haut und nahm von Parfüm oder Seife stammenden Fliederduft wahr. Ihre Zähne rissen den Hals auf, und Blut floss.
    Magiere wollte das Mädchen loslassen und den Geschmack des Blutes mit den Fingernägeln von ihrer Zunge kratzen. Doch die warme Flüssigkeit füllte ihren Mund, ohne dass sie es verhindern konnte. Ihr Kopf ruckte zurück, und Magiere sah den zerfetzten Hals des Mädchens. Ihre Hand hielt Chesna noch immer gepackt und schüttelte sie, wodurch Blut auf Kleid und Leibchen tropfte. Ihre freie Hand kam nach oben und zerriss den lavendelfarbenen Stof f …
    Chesnas Augen starrten mit gebrochenem Blick ins Leere.
    »Schluss damit! Wach auf!«
    Magiere zuckte zurück, hob beide Hände zum Gesicht und wischte mit ihnen über ihren Mund.
    Sie rutschte am Rand der Veranda aus. Eine Hand hielt sie am Oberarm fest, und sie fauchte furchterfüllt, riss sich los, fiel die Treppe hinunter und landete bäuchlings auf dem Weg.
    Magiere blieb liegen, mit vors Gesicht geschlagenen Händen. Sie schmeckte noch immer Blut, und ihr Herz schlug so schnell, dass das Pochen der einzelnen Schläge zu einem dumpfen Brummen verschmolz.
    Hände ergriffen von hinten ihre Schultern und versuchten, sie auf den Rücken zu drehen. Blindlings schlug sie zu, doch jemand packte ihre Hand, zog sie herum und auf die Knie.
    » Valhachkasej’â! Mach die Augen auf!«
    Magiere kam der Aufforderung nach.
    In der Dunkelheit um sie herum schien alles zu glühen.
    Leesil kniete vor ihr, eine Hand auf ihrer Schulter, die andere noch immer um ihr Handgelenk geschlossen. Hinter ihm leuchteten die Laternen rechts und links von der Tür so hell, dass sie den Blick abwenden musste, doch vor diesem hellen Hintergrund blieb Leesils Gesicht nicht verborgen. Sie sah alle Einzelheiten, von den dünnen Haaren seiner schrägen Augenbrauen bis zu den blassen Narben an Kinn und Unterkiefer, die auf den Kampf gegen den kleinen Untoten namens Rattenjunge zurückgingen.
    »Was hat dies zu bedeuten?«, rief Lanjow. »Was ist mit ihr?«
    Der Vorsitzende des Stadtrates stand im Eingang, und sein verärgerter Blick galt den beiden Personen auf dem Weg vor seinem Haus.
    »Bitte sei still«, erwiderte Leesil verärgert.
    »Nein!«, rief Lanjow. »Ich habe genug von dieser lächerliche n … «
    »Du sollst still sein!« Leesil drehte sich halb zum Ratsmitglied um.
    Dadurch geriet sein Gesicht aus Magieres Blickfeld, aber was auch

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