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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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zum schlafenden Chap, und als sie die Schüssel mit dem Wasser und den nassen Lappen bemerkte, erschien Sorge in ihrem Gesicht. »Ist euer Hund verletzt?«
    »Er hat einen Schlag auf den Kopf bekommen, wird sich aber davon erholen«, sagte Leesil.
    »Vielleicht kann ich helfen. Wir haben viele Arzneien in der Gilde.«
    Sie schritt zum Bett, ging daneben in die Hocke und streckte die Hand nach Chap aus. Leesil wollte sie zurückhalten, als der Hund die Augen öffnete, die Schnauze hob und einmal über Wynns Finger leckte, den Kopf dann wieder sinken ließ. Wynn zog die Hand lächelnd zurück.
    »Es scheint ihm ganz gut zu gehen«, sagte sie. Dünne Falten bildeten sich auf ihrer Stirn, und das Lächeln verschwand, als sie aufstand und sich Leesil zuwandte. »Im Rathau s … als ich dich angesprochen hab e … «
    Sie wirkte verlegen und senkte kurz den Blick, sah Leesil dann wieder an.
    Wieder regte sich Zorn in Magiere. Wie viele seltsame Frauen würden Leesil noch schöne Augen machen, bevor sie diese verdammte Stadt verließen?
    »Ich war überrascht, dass du nicht Elfisch sprichst«, sagte Wynn. »Aber dein Vater und deine Mutte r … einer von ihnen stammt aus jenem Volk, nicht wahr?«
    »Man hat mich nie Elfisch gelehrt«, erwiderte Leesil knapp.
    Wynn wirkte erneut verlegen und dann verwirrt.
    »Ich verstehe. Ich habe nur gesagt, wie prächtig der Hund ist und zu welcher Rasse er wohl gehört, denn ein Tier wie ihn habe ich nie zuvor gesehen.«
    Leesil zuckte mit den Schultern. »Meine Mutter gab ihn mir als Welpen, als ich ein Junge war.«
    »Deine Mutter war Elfin?«, fragte Wynn.
    »Ja.« Leesil beugte sich vor und streichelte Chap am Rücken. »Wahrscheinlich ist er nur eine Promenadenmischung. Ein Halbblut ist bekanntlich besonders klug.«
    Chap drehte den Kopf zur Seite, als Leesil ihn berührte, und suchte nach einer bequemeren Position auf dem Bett.
    »In Miiska gab es einen seltsamen Burschen, der ihn Maya-hì nannte«, fügte Leesil hinzu.
    Das weckte Wynns Interesse. » Maya-hì?«, wiederholte sie und betonte die Silben anders.
    »Ja, so klingt es richtig.«
    »Vielleicht ein umgangssprachlicher Ausdruck oder ein regionaler Spitzname für diese Rasse.« Sie schüttelte den Kopf und schien die Sache für kurios zu halten. »In dem mir bekannten Elfendialekt bedeutet es so viel wie ›Elfenhund‹ oder ›Hund der Elemente‹. Er scheint recht umgänglich zu sein.«
    »Du musst nicht mit ihm jagen«, sagte Magiere leise. »Wie hat Lanjow auf die Neuigkeiten reagiert?«
    Ein Hauch von Missbilligung huschte über Wynns Gesicht, als sie Magiere ansah.
    »Ratsmitglied Lanjow war ziemlich durcheinander. Offenbar glaubt er, dass der Mörder seiner Tochter im gemeinen Volk zu finden ist. Er versteht nicht, warum ihr angesehene Mitglieder der Gesellschaft belästigt.«
    Magiere stand auf und seufzte. »Hat er erwähnt, uns den Auftrag entziehen zu wollen?«
    »Nicht dass ich wüsste«, erwiderte Wynn. »Mein Domin zeigte großes Interesse an dem Zwischenfall. Eine in Seide gekleidete Fra u … « Sie zögerte und schluckte. »… zerfetzte einem Wächter allein mit ihren Fingern die Kehle. Und es heißt, dass sich euer Hund der Frau gegenüber sehr aggressiv verhielt und die Gäste verängstigte. Dann ist sie geflohen, und ihr habt sie durch die Gasse verfolgt.«
    Magiere fragte sich, was die Besucherin von ihnen wollte.
    »Glaubst du an Untote?«, fragte sie.
    »Ich habe von solchen Geschöpfen gelesen«, antwortete Wynn höflich. »Allerdings nur in den Legenden meiner Heimat. Die Schilderungen von Ratsmitglied Lanjow haben mich veranlasst, mich mit den Sagen und Überlieferungen dieses Landes zu beschäftigen, obwohl wir erst noch eine richtige Bibliothek schaffen und Texte zusammentragen müssen. In meiner Sprache nennt man sie Àtheldéth , was sich mit dem Begriff Edle Tote in eurer Sprache übersetzen lässt.«
    »Also glaubst du daran«, sagte Magiere.
    »Sich mit einem Konzept auseinanderzusetzen, bedeutet nicht unbedingt, daran zu glauben«, fuhr Wynn fort. »Domin Tilswith hält Lanjow für abergläubisch, aber inzwischen haben wir mehr erfahren. Die Edlen Toten gelten als höchste Form der Untoten. Im Gegensatz zu den niederen Arten bewahren sie ihr Bewusstsein und alle ihre Erinnerungen an das Leben als Sterbliche. Zu ihnen gehören eure Vampire, die Hohen Wiedergänger in unseren Legenden, gewisse Geister und so weiter.«
    »Was ist mit den Methoden, um die Edlen Toten zu vernichten?«, fragte

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